3. Samantha (Freizeit)

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Endlich zuhause. Mein kleines Reich ist wirklich winzig, denn die Wohnfläche, die einem in der Stadt zugesprochen wird, richtet sich nach strengen Regeln. Wohnraum ist knapp und so steht jeder Person nur eine gewisse Anzahl an Quadratmetern zu. Als Single mit dem Wunsch, unbedingt alleine zu wohnen, noch dazu mit einem Beruf, der mich meist von meiner Wohnung fern hält, muss ich mit dem kleinsten aller Appartments zufrieden sein. Es besteht aus einem einzigen Zimmer, mit der kleinsten Kücheneinheit am Markt und ist gerade groß genug, um mit einer Person darin zu wohnen und einen zweite als Gast zu empfangen. Immerhin gibt es, wie bei allen anderen Wohnungen eine eigene Nasszelle.

Als Soldat habe ich allerdings auch ein paar Vorteile, von denen ich profitieren kann. Dazu gehört, dass ich nicht nur eine geräumige Dusche besitze sondern sogar eine Badewanne und die Genehmigung, mir trotz Wasserknappheit in meiner Freiwoche ein Bad einlassen zu dürfen, was ich jetzt mit Freuden tue. Ich packe meinen Seesack aus und werfe die schmutzige Wäsche in den Wäscheschacht. Niemand wäscht seine Wäsche selber, dafür gibt es öffentliche Wäschereien. Die Wäscheschächte enden in großen Sammelbehältern, die regelmäßig geleert werden. Auch das dient vor allem dazu, den Wassermangel in den Griff zu bekommen und die Wasserverschmutzung gering zu halten. Jedes Kleidungsstück ist mit einem Minichip versehen, damit es nach der Reinigung den Weg zurück zu seinem Besitzer findet. Danach nehme ich ein frisches Set aus Kleidung und Utensilien aus meinem Schrank und packe den Seesack neu. Als Soldat muss man jederzeit bereit zum Aufbruch sein. Endlich sehe ich nach meinem Badewasser und nachdem auch die Kleidung, die ich gerade trage, im Schacht verschwunden ist, lasse ich mich mit einem Seufzer in das heiße Wasser gleiten.

Mit geschlossenen Augen lasse ich mein Gespräch mit Oberst Bauer Revue passieren. Ich bin Stolz darauf, dass ich die beste Scharfschützin des Landes bin und das habe ich nicht nur meiner Fähigkeit an der Waffe zu verdanken, auf die ich spezialisiert bin. Dass der Oberst meine Fähigkeiten anerkennt in dem er mich für den Einsatz in der besten Eliteeinheit geeignet hält, tut mir gut. Aber das ändert nichts daran, dass der dortige Kommandant als Frauenhasser verschrien ist. Wie soll ich mich so jemandem beweisen, der mich vermutlich einfach von vornherein ablehnen wird?

Mein PEA, der persönliche, elektronische Assistent der im Moment mit meiner Wohneinheit verbunden ist, erscheint auf meinem Bildschirm im Bad und meldet einen Anruf

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Mein PEA, der persönliche, elektronische Assistent der im Moment mit meiner Wohneinheit verbunden ist, erscheint auf meinem Bildschirm im Bad und meldet einen Anruf. Ich seufze. Ist es denn wirklich zuviel verlangt ein ungestörtes Bad zu nehmen? "Wer stört?" Die mechanische Stimme ist darauf programmiert, die richtige Antwort auf genau diese Frage zu geben. "Paul Hauser bittet um ein Video-Gespräch." Hmmmm, er ist so ein guter und zuverlässiger Junge und immer so aufmerksam. "Video durchstellen, Tonverbindung öffnen!" Fordere ich den PEA auf, der aus persönlicher Vorliebe eine männliche Stimme und Optik hat. Sofort löst der Video-Anrufer das Bild meines elektronischen Helfers ab. Seine kurzen, rotbraunen Haare nach oben gegelt wirkt er jünger als er ist. Dieser jungenhafte Charme, der durch die hohen Wangenknochen und das schüchterne Lächeln auf den schmalen Lippen noch unterstützt wird, reizt mich ungemein. Sein leicht vorspringendens Kinn und seine schmalen Augen passen perfekt dazu.

Die Scharfschützin ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt