Ich konnte ihn nicht umbringen!

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Marcel Pov.

Ich packte den Mann am Hals, blickte noch ein letztes Mal in seine ekeleregende Augen und spannte meine Hand zu einer Faust, die gegen sein Gesicht knallte. Doch bevor ich es berühren konnte, spürte ich einen schmerzenden Stich in meinem Bauch. Dann etwas warmes, das meine Haut runterrann und mein T-shirt durchtränkte. Es hatte die Temperatur eines gekochten Tees, doch war deutlich dickflüssiger.

Endlich schlug meine Faust gegen das Gesicht des Mannes, der laut aufstöhnte und auf den Boden krachte. Nun konnte ich endlich an mir heruntersehen und sah, wie dunkelrotes Blut meinen Bauch entangfloss. Erst jetzt nahm ich den Schmerz und den Schweiß, der sich auf meiner Stirn gebildet hat richtig wahr. Mein Sichtfeld erblickte das scharfe Messer in der Hand meines Angreifers und ich bekam schlagartig einen Schwindelanfall. Ob wegen meiner Wunde oder der Angst um mein eigenes und das Leben von Julia, wusste ich nicht genau. Aber eins war klar, das Messer in den Figern des bewusstlosen Mannes, war in meinem Bauch gewesen, was hieß, dass ich nicht mehr viel Überlebenszeit übrig hatte!

Ich hörte einen Freudeschrei von Julia, vermutlich, weil ich es geschafft hatte den Angreifer zu besiegen. Dieser kleine Laut von ihr, zauberte mir ein Lächeln und eine Träne ins Gesicht. Meine Lippen formten noch die Worte "Ich liebe dich, Ju!", doch das würde Julia vermutlich nie mehr erfahren, da ich bewustlos auf den Boden sackte.

Der Aufprall war strak und schmerzhaft, sodass ich aufstöhnen musste. Doch mein Hals war so ausgetrocknet, dass  das Stöhngeräusch nicht zu hören war.

Schlagartig kamen mir alle Gedanken und Erinnerungen an mein Leben in meinen Kopf. Meine Mutter mit ihren zauberhaften Pancakes, Sophie, die vermutlich gerade Prinzessin spielte, mein bester Kumpel Mike, der immer für mich da war, mein Dad, der tot ist. Ich würde zu ihm gehen und ihn endlich wiedersehen! Doch dann war da noch Ju. Die Liebe meines Lebens, die ich hier nicht allein im Stich lassen konnte!

Aber mein Körper war zu schwach, mein Bauch und Magen fühlten sich taub an und mein Atem wurde schneller.

Ich merkte, dass Julia zu mir gerannt war und meinen Namen schrie. Sie weinte. Stärker als jäh zuvor! Ich wollte aufstehen und sie trösten, so wie früher, doch ich konnte nicht.

Plötzlich atmete ich stark und laut auf und dann... still, nichts mehr. Wie aus dem Nichts wurde alles dunkel und ich spürte nichts mehr...

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Julia Pov.

Meine Waffe war auf Luis gerichtet, seine auf mich. "Du oder ich? Wenn du dich traust, dann schieß!"

Ich musste den Revolver auch mit der zweiten Hand packen, da ich anfing zu zittern. Ich konnte das nicht! Luis hatte dem anderen schwarzbekleideten Mann gesagt, er solle schnell zur Fabrik fahren, um dort noch irgendwas zu tun. Also waren wir zwei alleine. Naja, alleine mit noch vielen Leichen und Bewusstlosen. Darunter Marcel!

Ein letzter Blick in die Augen von Luis ließ mir noch eine letzte Frage aufkommen. "Was war das alles... zwischen uns?" Ich stotterte und versuchte noch bei der Fassung zu bleiben.

"Was meinst du, Ju?", fragte mich nun der Playboy. Er wirkte leicht verdutzt. Ein paar Haarsträhnen hingen ihm zersträut ins Gesicht. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet und rannten seine weichen Wangen hinunter. Seine Kleidung war noch immer die gleiche, wie am gestrigen Tag, an dem er genau das gleiche tun wollte wie heute: mich umbringen. Die beiden Waffen hatten ihre Mündungen auf die Person gegenüber gerichtet. Meine auf ihn, seine auf mich.

"Am Anfang wolltest du mich nur als One-Night-Stand, dann erfährst du, dass du mich töten  musst, doch du verknallst dich anstattdessen in mich. Hast du zumindest gesagt! Erwiederst meine scheiß Küsse, lächelst mich an und heulst wegen mir.  Aber manchmal, so wie jetzt, schaust du mich an, als wäre ich nur ein kleiner, ekliger Käfer, den du jeden Moment nur zu gern zertreten möchtest. Was hast du eigentlich je gefühlt? Jeden Tag sehe ich dich als eine andere Person, mal mitfühlend und freundlich, mal asozial und bereit alles zu tun. Wie? Wieso?", ich wurde langsam echt wütend und spannte meine Arme mit der Waffe immer mehr an.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 05, 2019 ⏰

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