Kapitel 13: Waldspaziergang

1.9K 92 31
                                    

Scotts Pov:

"Und wir müssen wirklich mitten im Wald ein treffen machen?" Verwundert blickt mich der schwarz Haarige Junge neben mir an und zieht leicht seine Augenbrauen zusammen, sodass sich seine Stirn kräuselt. "Ja. Derek kommt nicht so gerne in die Stadt", lüge ich ihn an, in der Hoffnung, dass er mir das abkauft. Scheinbar reicht ihm das als Begründung, denn er schaut wieder in die Richtung der Bäume, die sich vor uns erstrecken. Das Auto, mit dem wir her gefahren sind, hatten wir schon eine ganze Weile an dem kleinen Parkplatz am Waldrand, zurückgelassen und gehen seitdem immer weiter in den Wald hinein. Durch die dicht stehenden Bäume mit den hohen Baumkronen stahlen die letzten Sonnenstrahlen des Tages hindurch und lassen den Wald nicht ganz so gruselig erscheinen, wie er in der Nacht ist. Ein leichter Windzug zieht sich durch den Wald und lässt die Bäume und Büsche leise rascheln. Es ist angenehm. Weder zu kalt noch zu warm. Ich trete auf einen kleinen Ast, der sich darauf hin einmal durchbricht und Percy zusammen zucken lässt. Zum wiederholten mal lässt er seinen komischen Kugelschreiber fallen. Bestimmt schon das dritte mal. Zuvor konnte man ihn nur dabei beobachten, wie er seine Hände knetete und sie dann immer und immer wieder an der Hose Abrieb. Wenn ich ihn nicht besser kennen würde, hätte ich gesagt, dass er nervös sei, aber dafür ist er nicht der Typ. Irgendwann hat er dann einen Kugelschreiber aus seiner Hosentasche geholt und ihn in seinen flinken Fingern hin und her bewegt. Aber er ist nicht richtig bei sich. Irgendwo in Gedanken. Er lässt seinen Kugelschreiber fallen, wenn er sich erschreckt, was sonst nie passieren wurde, da er immer zu 100% aufmerksam ist und alles und jeden beobachtet und studiert. Von der Seite gucke ich ihn mir an. Darauf bedacht nicht gehen einen Baum zu laufen. Seine Augen starren stur nach vorne. Seine Finger drehen den Stift gedankenverloren und seine schwarzen Haare stehen, wie immer, etwas unordentlich zur Seite ab. Seine Stirn glänzt von einer kleinen Schweißschicht, die sich auf ihr gebildet hat. Aber trotz das er in Gedanken ist, macht er keine Geräusche. Er tritt auf keine Äste oder lässt die Blätter aufwühlen, die sich auf den Waldboden verirrt haben. Man konnte meinen, er plane jeden Schritt voraus um so wenig Geräusche zu machen, wir nur ein Mensch machen kann. Von ihm gehen keine Geräusche aus. Zumindest keine, die man mit einem menschlichen Gehör hören könnte. Ich blicke wieder nach vorne und konzentriere mich auf mein Werwolfs gehört. Ich kann seinen flachen Atmen hören, von dem man meinen könnte, dass er nicht existiert. Aber viel präsenter ist sein Herz. Für mich übertrifft es sogar das durchbrechen eines Holzstücks. Ein übernatürliches Wesen mit einem guten Gehör, würde es wahrscheinlich auch noch in Meilen Entfernung hören. Es klopft viel schneller gegen sein Brust, als es sollte und ich habe Angst, dass gleich herausspringt.

In der Ferne sehe ich schon Derek altes Haus, welches ich mit meinen Rudel zum Treffpunkt des heutigen Abends gemacht habe. Die kleine Lichtung auf der es steht wird durch die Sonnenstrahlen bestrahlt und man sieht, wie die Sonne hinter dem abgebrannten Haus unter geht. Es kommt mir so vor, als wäre ich schon eine Ewigkeit nicht mehr hier gewesen und es sieht so aus, als würde das Gebäude jederzeit unter seinem Gewicht zusammenstürzen. Je näher wir kommen, desto besser kann ich Derek erkennen der, mit verschränkten Armen, vor seinem Haus steht und in unsere Richtung sieht. So wie ich die anderen kenne, haben sie sich irgendwo ein Versteck gesucht, in dem Percy sie nicht finden kann und damit sie eingreifen können, wenn irgendwas ist. Wahrscheinlich stehen ihre Autos, mit denen sie her gekommen sind, hinter dem baufälligen Haus. Derek nickt mir leicht zu, als Zeichen, das alle auf Position sind. Kurz fällt mein Blick auf Percy, aus Angst, dass er dies gesehen haben könnte. Aber er schaut nur weiter stur grade aus und scheint immer noch in Gedanken zu sein.

"Hey Scott. Percy", begrüßt uns der schwarz haarige Mann als wir vor ihm stehen bleiben. Im Augenwinkel sehe ich, wie Percy fast unmerklich zusammenzuckt und sich umguckt, als wüsste er nicht, wie er nach hier gekommen ist. Als er merk, dass Derek blick auf ihm haftet, festigt sich sein Griff um den Kugelschreiber und auch seine Haltung spannt sich etwas an. Er will irgendwas fragen, lasst es dann aber doch sein und sagt stattdessen: „Hey. Derek, richtig?" Dieser nickt nur als Antwort und will noch etwas hinterher sagen, wird dann jedoch von Percy unterbrochen: „Sind wir die ersten? Ist das dein Haus?" Er geht ein paar Schritte nach vorne, sodass er ein Stück hinter Derek steht. Seinen Stift hält er immer noch in der Hand und lässt ihn in seinen Fingern kreisen. Die Uhr, die ich zum ersten mal an ihm sehe, glänzt golden im Licht. Durch die Frage etwas aus dem Konzept gebracht antwortet Derek zunächst nicht und es entsteht eine komische angespannte Stille. Aus dem Haus höre ich, durch mein gutes Gehör, ein leises knarzen. In der Hoffnung und der hohen Wahrscheinlichkeit, dass Percy es eh nicht gehört hat, bleibe ich ruhig und sage nichts dazu. Percy, der sich bis grade das Haus angeguckt hat, dreht sich wieder zu uns um und schaut mir direkt in die Augen. „Oder gehört es etwa dem ganzen Rudel." „Nein nein, es gehört meiner Familie", antwortet Derek schlicht. Percy, der sich mit der Antwort anscheinend zufrieden gibt, dreht sich wieder zum Haus um und begutachtet es. Die eben schon vorhandene Stille entsteht wieder, in der weder Derek noch ich wissen, was wir jetzt genau machen oder tun wollen. Zwar haben wir einen groben Plan, aber hier und jetzt scheint sich der Plan in Luft aufgelöst zu haben. „Und ich dachte schon, dass das Haus Liam, Corey und Hayden gehört, die hinter der Haustüre stehen. Oder Malia, Lydia und Stiles die sich hinter den Bäumen verstecken. Habt ihr etwa Mason aus unserem kleinen Treffen ausgeschlossen oder warum ist der nicht hier?" Mit dieser Frage dreht sich Percy wieder zu uns um und blickt uns abwechselnd an. Wie hat er das gemacht? Klar sie waren nicht grade leise gewesen, aber normalerweise hätte er sie nicht hören dürfen. „Er konnte nicht", beantworte ich seine Frage und presse meine Lippen ergeben aufeinander. Die anderen, die dies als Zeichen genommen haben herauszukommen, begeben sich aus ihren verstecken. Ein mulmiges Gefühl breitet sich in mir aus. Angst, dass wir einen wichtigen Faktor nicht mit einberechnet haben. Dass wir Percy vielleicht unterschätzt haben. Dass wir ihm hiermit unrecht tun. „Wenn da so ist, dann würde ich sagen, dass wir das Treffen verschieben. Es sollen doch alle dabei sein."

Kurz schweifte sein Blick über die anwesenden Personen, als würde er eine Art Plan entwickeln, wie er hier am besten rauskommt. Denn er ist eindeutig in der Unterzahl und selbst wenn er irgendein mystisches Wesen ist, weiß er, dass er keine Chance hat, gegen uns alle alleine. „Ich geh dann mal wieder zum Auto, du kannst ja dann nachkommen Scott", erklärt Percy was er vorhat und setzt sich in Bewegung. „Du bleibst hier." In Sekunden schnelle greift Derek nach Percys Arm und hält ihn fest in seinem Griff. Ruhig bleibt Percy stehen. Dreht seine Hand einmal, als würde er überprüfen, wie fest Derek Griff ist. Die kurze Unaufmerksamkeit die Derek hat, weil er sich wahrscheinlich fragt, warum Percy seine Hand dreht, nutzt er, um Derek mit der anderen Hand nach vorne zu ziehen. Dieser lässt seine Hand von Percy ab und taumelt, etwas aus dem Gleichgewicht gekommen, nach vorne. Dies nutzt Percy aus, um ihm durch einen gezielten Tritt in seine Kniekehlen zum fallen zu bringen.

Perplex, unfähig etwas zu unternehmen, starre ich ihn nur an. Ähnlich geht es wohl auch den anderen, den keine bewegt sich auch nur ein Stück. Während sich Derek sich wieder hinstellt und anfängt zu knurren, hält Percy selbstsicher und schützend seinen Kugelschreiber vor seinen Körper. Auch Malia fängt an zu knurren und ihre Augen verfärben sich Blau. Langsam begibt sie sich nach vorne und ich kann nicht sagen, wie das hier ausgehen. Ein weiteres knurren vermischt sich mit dem der anderen beiden und wie aus dem nichts erscheint ein schwarzer Hund. Zähnefletschend stellt er sich neben Percy und nimmt eine Kampfhaltung ein. Als wäre es selbstverständlich verfärben sich seine Augen, die versuchen alles im Blick zu haben, Rot. „Ihr hättet mich einfach gehen lassen sollen", sagt Percy bedacht und schaut mir direkt in die Augen. „Wir sind in der Überzahl", weißt Malia auf das hin, was man nicht übersehen kann. „Vielleicht, aber ich hab den Überraschungsmoment. Und ihr wisst nicht, was es ist. Und das macht euch unsicher."


Bin jetzt mitlerweile schon über ein Jahr an dieser Geschichte dran, ob ich sie dieses Jahr noch fertig bekomme?... Hmm

Ik es passiert irgendwie nichts, but irgendwie mag ich solche Kapitel am liebens zu schreiben, hoffe ihr verzeiht es mir

Feedback? c:

Wörter:1448

Percy in Beacon Hills (Pj x Tw Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt