13 - Die zweite Welt

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...Jetzt komm", erklärt sie, bevor sie mir zuzwinkert, nach meiner Hand greift und mich in die Richtung ihrer Wohnung zieht.

Erst vor ein paar Minuten habe ich ihre Wohnung betreten aber trotzdem fühle ich mich schon sehr wohl und habe hier das Gefühl von Zuhause und der Sicherheit, die einem dadurch gegeben wird. Die Wohnung, oder besser gesagt, das Loft besteht aus einem einzigen großen Raum, in dem eine Wendeltreppe nach oben zu einer zweiten Etage führt. Diese ist wie ein  Balkon über dem Raum und man kann von dort aus die gesamte Wohnung gut überblicken. Hinter der Säule in der linken Ecke befindet sich ein Schreibtisch, auf dem sich sogar eine alte Schreibmaschine befindet. Eine Bildergalerie verschönert den Arbeitsplatz und eine Palme vor dem riesigen Fenster hinter dem Schreibtisch schafft die perfekte Arbeitsatmosphäre. Geradeaus befindet sich direkt in der Mitte des Raumes eine große, lederne Couch mit einem Fernseher im Blickfeld. Ich vermute, dass die einzige Tür zum Badezimmer führt und über die Wendeltreppe muss man wohl ins „Schlafzimmer" gelangen.

„Setz dich doch", fordert mich eine mir vertraute Stimme auf, die ich dieser wundervollen Person zuordne, welche rechts von mir in der Küche steht. Sie deutet auf den Barhocker, welcher direkt an dem Tisch steht, der an die Arbeitsplatte angrenzt. Ich versuche, einen einigermaßen klaren Gedanken zu fassen, was bei ihrem Anblick sicher nicht einfach ist und schaffe es dann doch, mich an den Tisch zu setzen. Dabei breiten sich jedoch qualvolle Schmerzen über meinen gesamten Körper aus. „Alles in Ordnung bei dir?", fragt sie mich und wirft mir einen besorgten Blick zu. Sie kommt auf mich zu und legt mir ihre Hand auf die Wange. „Du bist ganz blass auf einmal." Sie streicht sanft mit ihren Fingern über meine Haut und hinterlässt dort brennende Spuren. Mir wird abwechselnd heiß und kalt. „Äh danke. Mir geht's gut, denke ich... Ich bin nur müde." Ich setze ein leichtes Lächeln auf und sehe ihr tief in die Augen. Diese Schokoaugen verzaubern mich immer und immer wieder. Jedes Mal möchte ich sie einfach nur küssen. Moment, so sollte ich nicht denken. Ich bin schon nicht mehr bei klarem Verstand. Ich breche den Blickkontakt ab und schäme mich fast ein bisschen für meine Gedanken. Sie lässt sich davon nicht beirren und meint nur, dass sie mir kurz etwas zum Schlafen holt, bevor sie durch die Wendeltreppe nach oben verschwindet.

Ich lasse meinen Blick weiter durch den Raum schweifen. Das Loft liegt im zweiten Stock und hat große Fensterfronten, durch die man tagsüber bestimmt viel von der Stadt sehen kann. Hier durftet es überall nach ihrem Duft. Ein Duft nach Zimt und Sonnenuntergang.

Eine Bewegung aus dem Augenwinkel holt mich zurück aus meiner Gedankenwelt und meine Aufmerksamkeit wird sofort wieder auf diese bezaubernde Frau gerichtet, die mir jetzt ein paar Klamotten überreicht. „Ich hoffe, das passt dir. Du kannst ja schlecht das zum Schlafen anlassen, was du jetzt anhast. Also nicht, dass das nicht gut aussehen würde. Im Gegenteil, du siehst wirklich..." Sie stoppt kurz und lässt ihren Blick über meinen Körper schweifen. Lange. Währenddessen beobachte ich ihre Augen. Wieder erscheint dieses Funkeln und als sie meinen Blick erwidert, brennt die Luft. Sicherlich stehen wir schon einige Minuten so da, ohne, dass einer von uns den Blickkontakt unterbricht, bis sie plötzlich den Kopf leicht schüttelt und weiterspricht: „Jedenfalls hoffe ich, dass dir die Couch zum schlafen reicht. Ich habe sonst nur das Bett und naja, das wäre wohl etwas zu viel." Sie lacht leicht nervös darüber, doch ich erwidere trocken „Naja das Bett würde auch gehen aber wenn du willst" und zwinkere ihr teuflisch zu, bevor ich kurz darauf merke, was ich gesagt habe und auch gleich nervös lache. Ihr Blick ist leicht geschockt aber sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen. „Wie auch immer, ich gehe mich jetzt kurz fertigmachen." Mit diesen Worten deutet sie zur Couch, bevor sie sich umdreht und durch die Tür ins Bad verschwindet.

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