19 - Ziege bleibt Ziege

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Ich weiß, dass ich sehr unzuverlässig schreibe aber es sollen tolle Kapitel werden, das dauert. Die Meisten waren ja für Kyras Sicht also let's go:

Kyra POV

Ich war gestern nichtmehr so lange bei Maja, da sie noch arbeiten musste in dem kleinen Geschäft, in dem ich sie schon vor einer Weile gesehen hatte. Wir haben noch eine Weile geredet und ich habe ein paar Sachen in ihre Tasche gepackt. Dann bin ich nach Hause gefahren und habe seitdem viel nachgedacht, während ich den Tag über geputzt und aufgeräumt habe. Es scheint nicht realistisch, was das mit uns ist. Ich bin immernoch ihre Lehrerin und ich könnte alles verlieren, wenn irgendjemand etwas erfährt. Es ist zwar Majas letztes Schuljahr aber trotzdem reichen auch ein paar Monate aus, um erwischt zu werden. Ich frage mich einfach jedes Mal wieder, wie ich so sicher sein kann, dass ich es will. Dass ich sie will. Sie scheint oftmals unsicher aber das ist gerade das, warum ich sie noch mehr will. Sie ist nicht wie andere, die in irgendeiner Bar sitzen und leicht zu kriegen sind. Sicher hatte ich noch nie ein Problem, das zu kriegen, was ich will aber bei ihr ist es trotzdem irgendwie anders. Nicht nur das übliche erobern und fallen lassen. Sie zieht mich an und das auf so vielen Ebenen. Alleine ihre tief blauen Augen... darin könnte ich mich wohl immer wieder verlieren...

Plötzlich wird die Tür aufgerissen und eine aufgebrachte Maja steht vor mir. Sie hat die Augen weit aufgerissen und scheint völlig durcheinander zu sein. Ich stehe ruckartig von meiner Couch auf, gehe auf sie zu und nehme instinktiv ihre Hand. „Was ist los?" frage ich nervös. „Kyra... Ich kann das nicht", erwidert sie. „Was kannst du nicht?" „Das hier", meint sie und lässt meine Hand los. „Aber wa- wieso? Wenn du dir unsicher bist oder irgendwas. Es ist egal, ich helfe dir!" Ich werde etwas panisch. Habe Angst, sie zu verlieren. „Nein", meint sie nur. „Du könntest alles verlieren. Das geht nicht." Mit diesen Worten verlässt sie den Raum und lässt mich alleine stehen. Ich rufe noch einmal ihren Namen aber sie ist schon verschwunden. Alles wird schwarz. Ich falle auf die Knie und mir laufen Tränen über mein Gesicht. Im nächsten Moment wache ich auf und finde mich auf meiner Couch nieder, auf der ich wohl eingeschlafen sein muss.

Es war nur ein Traum.

Mein Blick wandert zur Uhr. Es ist erst 4:16 Uhr aber ich kann einfach nichtmehr schlafen. Also stehe ich auf und gehe erstmal duschen. Mit einem Blick in den Spiegel fällt mir auf, dass ich furchtbar aussehe. Ich gebe mein Bestes, alles unter einer Make-up-Schicht zu verstecken. Meine langen dunkelbraunen Haare binde ich zu einem Pferdeschwanz und gehe kurz darauf in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen. Nach zwei Stunden, die ich noch irgendwie mit Frühstück und Tasche kontrollieren verbracht habe, finde ich mich in meinem Auto wieder auf dem Weg zur Schule.

Dort angekommen, nehme ich meinen üblichen Weg zum Lehrerzimmer, in dem alles zu sein scheint wie immer. Bis auf ein paar Lehrer, die, einschließlich mir, mit auf Klassenfahrt fahren. Herr Hölzner und Maria kommen mit ihrem Gepäck auf mich zu und in diesem Moment frage ich mich ernsthaft, warum ich mir eine Klassenfahrt mit Maria antue. Das mit dem aus dem Weg gehen hat bisher immer super geklappt. Sie grinst mich schon so blöd an, dass ich ihr gerne meinen Kaffee ins Gesicht schütten würde aber zum Einen ist er zu schade dafür und zum Anderen ist es lediglich die Vergangenheit, die jedes Mal bei ihrem Anblick mein Blut vor Wut kochen lässt. Jetzt hat sie noch nichts gemacht. Noch nicht. Herr Hölzner und sie begrüßen mich, was ich erwidere, und zusammen laufen wir in Richtung des Klassenzimmers, damit wir die Anwesenheit kontrollieren und Organisatorisches besprechen können. Herr Hölzner ist an sich ein echt netter, zuvorkommender Kerl. Er hat blonde, kurze Haare und ist wahrscheinlich ein paar Jahre älter als ich. Wir verstehen uns gut und mit ihm könnte es wohl ganz lustig in München werden.

Als wir schweigend am Klassenzimmer ankommen und Maria die Tür öffnet, fällt mir der Grund, warum ich bei dieser Klassenfahrt trotz Maria mitfahre, ein. Dieser Grund sitzt in der zweiten Reihe, sieht zufälligerweise mal wieder perfekt aus und strahlt mich an. Sie. Aus meinem flüchtigen Blick ist fasst schon ein regelrechtes Starren geworden aber finde ich durch Marias Begrüßung an die Klasse zurück in die Realität. Manchmal ärgert mich es schon, dass Maja mich so leicht aus dem Konzept bringen kann und meistens merkt sie es nicht einmal. „Guten Morgen meine Lieben! Heute geht es, wie ihr ja wisst, nach München und ich hoffe sehr, dass ihr alle munter seid und alles dabei habt! Bevor wir starten, müssen wir allerdings noch einige organisatorische Dinge erledigen wie beispielsweise die Krankmeldung..." Sie redet und redet, es nimmt kein Ende. Aber das war schon immer so. Ich trinke einen Schluck aus meinem Kaffeebecher, denn ohne den würde ich so viel Gelaber am Morgen wohl nicht ertragen. Mein Blick schweift durch den Raum. Herr Hölzner nickt immer wieder mal zustimmend, während Maria alle notwendigen Dinge mit der Klasse durchgeht. Unauffällig bleiben Meine Augen an einer ganz bestimmten Person hängen, während ich Marias Worten lausche. „... und dann werden alle mithilfe von uns und einer Liste in die Hostelzimmer eingeteilt. Nach der Ankunft, könnt ihr dann in diese gehen, um euch auszuruhen und eure Sachen einzuräumen. Um 18 Uhr gibt es Abendessen, wofür wir uns im Speisesaal treffen. Alles weitere besprechen wir dann nach dem Essen. So und jetzt nehmt eure Taschen, wir fahren nach München!"

✔️Eine ganz besondere Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt