Andraste - Entdeckt

Kapitel 35

„Okay, und was jetzt? Hast du noch was vor heute Kass?" „Ja, weißt du doch.. Ich hab noch Handball heute Abend", erinnere ich sie. „Oh, stimmt ja. Aber ich kann doch trotzdem jetzt noch mit zu dir damit wir Mathe zusammen machen können? Oder nicht?" fleht sie mich fast an. „Klar kannst du jetzt noch mit zu mir kommen! Keine Sorge! Ich werde dir schon helfen, verlass dich auf mich", beruhige ich sie. „Puhh", seufzt sie auf.

Also machen wir uns gemeinsam auf den Weg zu mir. Was mal länger dauert als sonst, denn weder fahren wir mit dem Bus noch rennen wir.

Bei mir angekommen mache ich uns zuerst etwas zu Essen, was wir auch wirklich dringend nötig haben.

Nach dem Essen gehen wir hoch in mein Zimmer um die Hausaufgaben zusammen zu machen. Ich mach Musik an und dann geht's los. Ich bin recht schnell mit den Aufgaben fertig und helfe danach Ash, danach machen wir noch gemeinsam die restlichen Hausaufgaben.

„Mist, ich muss schon in ner halben Stunde los zum Training", rufe ich erschrocken auf. „Oh Mist, wie schnell die Zeit vergangen ist! Musst du da wirklich h in? Lass uns doch noch ein bisschen was machen. Hättest du nicht auch Lust?", fleht sie fast. „Lust zwar schon aber geht leider nicht. Ich muss hin. Tut mir wirklich leid!" „Och menno, dann geh ich wohl mal lieber los." „Warte doch noch kurz, ich pack eben meine Tasche und dann gehen wir ein Stück zusammen." „Okay."

Also packe ich eben meine Tasche mit meinen Handballsachen und mach mich dann mit Ash auf den Weg.

Wir reden beide nicht viel. Irgendwie steht immer noch das Thema mit den komischen Fähigkeiten aus.

„Oh mein Gott", rufe ich plötzlich aus. „Was ist denn los, mein Gott?", will Ash wissen. „Naja du weißt doch wegen dem superschnell rennen da.." „Ja?" „Naja hoffentlich passiert mir das nicht heute beim Training ausversehend!" „Oh mein Gott, stimmt ja. Da musst du dann wirklich echt heftig aufpassen!" „Ja das muss ich dann wohl.. Warte hast du das auch gehört?" „Was?" „Ruft da nicht jemand unsere Namen?" Ash und ich bleiben still stehen und horchen. „Stimmt, du hast recht Kass. Irgendwer ruft da nach uns. Lass uns hier warten und gucken ob derjenige uns einholt und dann mal schauen was der von uns will", schlägt Ash vor. Ich nicke und wir warten.

Kurze Zeit später kommt Lou, mein Bruder an.

„Du willst doch nicht etwa zum Training gehen oder doch?", erkundigt er sich bei mir. „Doch das hatte ich jetzt eigentlich vor. Wieso sollte ich sonst meine Handballtasche dabei haben?", antworte ich genervt und verwirrt. „Spinnst du oder so? Du kannst doch jetzt nicht zum Handball gehen!", meint er. „Und ob ich das kann! Wieso auch nicht? Und nein ich spinne nicht, zu mindestens nicht in dem Sinne wie du ihn grade meinst", antworte ich. „Nein, du darfst und kannst nicht! Du musst erst mit deine Kräften zu Recht kommen bevor du überhaupt wieder Sport machen darfst!", erklärt er mir. „Du hast mir hier gar nichts zu sagen, also sei ruhig!", schreie ich ihn fast an. Das geht mir dann doch etwas zu weit. „Komm, Ash, lass uns gehen", fordere ich sie auf, aber nicht in so einem befehlerischen Ton wie mein Bruder.

„Doch, Kass, du wirst jetzt mit zurück nach Hause kommen und dann reden wir mit Mum und Dad darüber wie es weiter gehen soll!", sagt er und packt mich dabei am Arm und zieht mich zurück in die Richtung aus der wir gekommen sind. „Sag mal hast du sie noch alle? Lass mich sofort los! Was denkst du eigentlich wer du bist?", erwider ich, nun schon lauter. Ich reiße mich wieder von ihm los. „Kass, komm bitte einfach mit ja? Wir werden dir alles zu Hause erklären, es ist wirklich wichtig!", meint er nun schon etwas sanfter,: „Von mir aus kann Ash auch mit kommen, könnte für sie vielleicht auch ganz Interessant sein." Nun schaut auch Ash verwirrt. „Lou..", fängt sie an. „Also gut, wir kommen mit zu uns, aber sobald es mir oder uns zu dumm wird hauen wir ab. Und du kannst meinen Trainern erklären warum ich ohne Absage nicht aufgetaucht bin!", stelle ich klar. Er nickt nur.

Ash? Tut mir leid, aber ich brauch dich einfach dafür! Okay? Bitte nicht böse sein okay?

Doch Ash antwortet nicht. War ja klar, dass es nicht immer klappt. Vielleicht ist sie ja aber auch zu wütend um mir zu antworten. Ich hoffe jedoch eher das Erste trifft zu, denn das Ganze ist mir so oder so noch völlig unheimlich!

Wir gehen schweigend zu mir. Ash und ich schmollen beide so teilweise vor uns hin.

Bei mir angekommen stehen meine Eltern schon am Fenster und gucken auf die Straße und noch bevor wir klingeln können machen sie uns auch schon die Tür auf. Im ersten Moment gucken sie noch recht erstaunt, ich denke, weil sie nicht damit gerechnet haben dass auch Ash dabei ist.

„Tut mir leid, dass ich euch nicht vorgewarnt habe, aber anders hätte ich Kassandra wohl nicht her bekommen. Und ich denke das könnte auch für Ashley ganz Interessant sein", klärt Lou unsere Eltern auf. „Hmm.. na gut. Dann kommt mal alle rein, wir setzen uns am bestens mal in Wohnzimmer" sagt meine Mum.

Also setzen wir uns alle zusammen ins Wohnzimmer, man sieht jedoch deutlich die Trennung zwischen den Wissenden, meine Eltern und Lou, und den Unwissenden, Ash und ich. Ash und ich sitzen auf dem Sofa zusammen und der Rest meiner Familie uns gegenüber.

Zuerst ist es noch echt total still, man könnte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören, irgendwie will keiner wirklich anfangen und was sagen. Aber irgendwann wird's mir dann doch zu viel und ich fange an: „Also? Was soll der ganze Mist hier? Fängt jetzt auch noch mal einer von euch an mir alles zu erklären? Ich weiß nämlich echt nicht was hier so abläuft! Und das würde ich doch gerne wissen! Achja und wie ich schon zu Lou meinte: Das ich ohne Absage nicht beim Training auftauche könnt ihr meinen Trainern schön erklären!" Tut das gut das Ganze mal raus zu lassen.

„Wir haben schon abgesagt für dich. Schon als Lou uns von dieser Sache erzählt hat", fängt mein Dad an. „Welcher Sache?", erkundige ich mich. Es wird wieder Still, keiner von meiner Familie will etwas dazu sagen. Ich gucke einem nach dem anderen einmal an aber es tut sich nichts. Also nehme ich Ash's Hand, ziehe sie mit mir hoch und mache mich auf den Weg zu Haustür.

„Nein, du wirst jetzt nicht gehen, Kass", lässt mich mein Dad wissen. „Wenn ich nicht gehen soll, dann solltet ihr langsam mal anfangen mir das alles zu erklären, denn sonst werde ich gehen ob mit oder ohne eurer Erlaubnis!", stelle ich klar. „Ich denke wir sollten wirklich anfangen das Alles zu erklären, denn sonst haut sie wirklich ab. Und sie davon abzuhalten wird schwer sein, meiner Meinung nach", steht mir mein Bruder plötzlich bei. „Der Meinung bin ich aber auch!", stimme ich ihm zu. Ich setz mich also mit Ash wieder zurück auf das Sofa. Zuerst ist es wieder still, aber dann fängt meine Mum doch endlich an: „Also Kass... Lou hat uns erzählt, dass du plötzlich sehr schnell rennen kannst. Stimmt das wirklich?" „Ähm... Wieso? Ist das wichtig?" „Ja das ist wichtig. Wir müssen die Wahrheit wissen, damit wir wissen wie wir weiter fortfahren können", sagt jetzt mein Dad. Ich gucke zu Ash rüber, sie sitzt aber nur ganz still da.

Ash? Bitte lass es klappen, bitte lass es klappen, bitte la... Kass? Was soll klappen? So ein Glück es klappt, vorhin scheinst du mich nicht gehört zu haben. Oder hast du einfach nicht geantwortet? Vorhin? Ich denke, ich habe dich da nicht gehört. Hmm.. okay. Also ich wollte dich nur fragen ob du vielleicht doch nach Hause willst? Ich meine ich könnte das schon verstehen.. Ich will hier ja auch am liebsten Weg.

Also ich am liebsten auch. Aber ich kann dich ja jetzt wohl kaum hier so alleine lassen, außerdem interessiert mich das schon irgendwie. Du kannst mich schon alleine lassen. Und ich kann dir ja morgen in der Schule alles erzählen? Wirklich? Bist du dir da sicher? Nein, eigentlich nicht wirklich. Aber ich denke, solange du hier bist, wird es sich ewig in die Länge ziehen. Stimmt, damit könntest du Recht haben. Und du erzählst mir morgen wirklich alles? Ganz sicher? Ja, klar! Schwörst du? Ja, ich schwöre, ich werde dir morgen alles erzählen! Gut, ich will dich zwar nicht alleine lassen aber dann geh ich jetzt wohl mal lieber zu mir nach Hause.

„Tut, mir leid, aber ich denke ich sollte mal nach Hause gehen, bevor meine Eltern sich noch fragen, wo ich denn so lange bleibe", erklärt Ash meinen Eltern. „Ist gut, dann solltest du wohl lieber gehen", antwortet meine Mum ihr. Man sieht regelrecht, wie sie sich etwas entspannt, genauso wie die anderen Zwei auch.

Ich bringe Ash zur Tür und Verabschiede mich. Sie gibt mir noch letzte aufmunternde Worte und geht dann los.