→ ♤ ←
Vollkommen perplex schnappte ich meine Tasche und lief dem Typen hinterher. Er verließ das Gebäude sehr zügig, weshalb ich ihm hinterher joggen musste. Als ich dann bei den Stiegen ankam, setzte ich schnell einen Fuß nach dem anderen, wobei ich langsam merkte, dass meine Kondition und mein Gleichgewichtsgefühl nachließen.
Drei Stufen bevor ich den Boden erreicht hatte, blieb ich bei meinem eigenen Fuß hängen und machte mich schon darauf gefasst, mit dem Boden anderweitig Gesellschaft zu machen. Ehe ich mich versah, packte mich jemand und fing mich auf, bevor ich auf dem harten Steinflur aufkommen würde.„Du bist echt tollpatschig, kann das sein?", hörte ich eine Stimme und öffnete leicht meine Augen, welche ich aufgrund der schnellen Bewegung und des Falls zugekniffen hatte. Als ich mein Gegenüber versuchte zu identifizieren, bemerkte ich, dass der junge Mann, welcher mich vor dem Aufprall bewahrt hatte, die gleichen Gesichtszüge hatte, wie der Student, der eben noch mit dem Professor diskutiert hatte.
„Verlieb dich nicht gleich in mich.", scherzte er, da ich ihn echt lange musterte.
„K-kannst du mich ... runter lassen?", fragte ich peinlich berührt und blickte verlegen zur Seite.
„Klar.", antwortete er und ließ mich los, wodurch ich plötzlich auf den Boden fiel.
„Aua..."
Der honig-blonde Student lachte. Schmollend blickte ich ihn an, ehe er mir seine Hand hinhielt, um mir beim Aufstehen zu helfen. Da ich ihn nicht abservieren wollte, zog ich meinen Pulli über meinen Arm und nahm seine Hand dankend an. Kurz putzte ich noch meine Kleidung ab und griff nach meiner Tasche, ehe ich bemerkte, dass er mich anstarrte.
„Geht es dir wieder besser? So eine Krankheit muss echt schlimm sein...", begann er, wodurch ich ihn schief ansah.
„Krankheit?"
„Naja, als ich letztens deinem Freund geholfen hatte, dich aus dem Bus zu befördern, sagte er, dass du schwer krank bist und er deine einzige Bezugsperson sei. Er meinte du hast irgendeine Behinderung.", grübelte er.
Ach Minhyuk ... du bist so gut wie tot.
„Er hat gelogen. Die einzige Behinderung die ich habe, ist er.", zischte ich und musste dabei leicht lächeln. Mein Gegenüber sah mich schief an, aber verstand schon, worauf ich hinaus wollte.
„Danke.", begann ich das Thema zu wechseln und blickte ihn an, während ich verlegen mit dem Zipper meiner Tasche spielte.
„Hm? Ach, nichts der Rede wert.", lachte er und hielt mir dann seine Hand hin.
„Ich bin Lee Jooheon. Hab auf diese Universität gewechselt, weshalb ich sozusagen der Neue bin."
Ich nickte und blickte dann zu seiner Hand, welche ich ihm nicht wegschlagen wollte. Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe und dachte nach, ob ich seine Hand annehmen sollte, oder nicht.
„Im Changkyun.", sagte ich dann und schüttelte zögerlich seine Hand.
Nach all den Albträumen, die ich in letzter Zeit hatte, wollte ich nicht auch noch Jooheon's Ängste und Momente aus der Vergangenheit sehen, weshalb ich meine Augen zu kniff und hoffte, dass sie nicht allzu brutal erscheinen würden, doch ... sie kamen nicht.
Überrascht blinzelte ich und blickte Jooheon mit aufgerissenen Augen an, welcher ein wenig verwirrt aussah, da ich immer noch seine Hand hielt.
„Alles okay?", fragte er nach und legte seinen Kopf schief.
„J-ja.", murmelte ich und zog schnell meine Hand weg. Ungläubig starrte ich ihn an und verlor mich in meinen Gedanken.
Wieso sah ich bei ihm nichts? Das war mir bis jetzt noch nie bei jemanden passiert. Hatte er keine schlimme Vergangenheit, keine Ängste? Nein, solche Menschen existierten nicht. Solche Menschen konnten nicht existieren. Leute, die nur von Optimismus beglückt wurden, gab es nicht.
„I-ich muss dann mal los.", stotterte ich und verließ schnell das Universitätsgebäude. Jooheon ließ ich einfach verwirrt im Stiegenhaus stehen.
DU LIEST GERADE
Living Spirit | 주균
FanfictionChangkyun kann seit seiner Kindheit Ängste und schlimme Momente aus der Vergangenheit einer Person sehen, wenn er diese Personen berührt. Eines Tages trifft er auf den 23 jährigen Jooheon, welchen Changkyun durch verrückte Zufälle kennenlernt. begi...