Das Mega-Stein-Kapitel: Mein Schüler

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Mari und Jacky schlenderten durch Stratos City. Sie hatten nach dem ganzen Waisenhaus-Desaster Susan in ihrer Schneiderei besucht, um ihre Kleider für das Blütenfest abzuholen. Von ihr hatten sie erfahren, dass Laslow Steward und Dino in der Pokémon-Liga aneinander geraten waren, weil Dinos Trikephalo auf Dawn losgegangen war. „Hmpf. Ich wette, Jayden schafft es auch noch, sich mit Dino zu zoffen." murmelte Mari. „Laslow ist doch eher der Anti-Streit-Mensch, aber bei Dino heißt das wohl gar nichts.", „Mistkerl..." war das einzige, das Jacky von sich gab. „Dawn ist im Rollstuhl wehrlos und trotzdem lässt er seinen Drachen auf sie los!", „Vergessen wir ihn. Wir haben zu tun." sagte Mari. „Ein guter Plan." Obwohl Jacky es sich nicht anmerken lassen wollte, konnte sie nicht anders, als vor Zorn die Hände zu Fäusten zu ballen. Mari warf einen Blick auf ihre in ihren Viso-Caster eingespeicherte Karte. „Wir müssen nach Südwesten.", „Hoffentlich kommt uns bei den Sieben Seen nichts dazwischen. Knakrack und Meditalis haben sich dort damals heftig gestritten.", „...Wird schon schiefgehen." Mari rief Panzaeron heraus. „Machen wir ein Wettfliegen nach Dausing?", „Wenn du mir versprichst, nicht wütend zu sein, wenn du verlierst!" Jacky grinste über beide Ohren und ihre Wut schien verflogen. Sie rief UHaFnir heraus und sie stiegen auf ihre Flug-Pokémon. Gleichzeitig schossen sie los wie die Raketen. Dicht an dicht schossen sie durch die Luft, bis sie den Fluss erreichten und darüber hinweg zischten. „Gib alles, UHaFnir!" spornte Jacky ihr Pokémon an. „Nicht nachlassen, Panzaeron!" rief Mari.

Am Ende musste sich Jacky lachend geschlagen geben, als UHaFnir nach Panzaeron am Ziel ankam und sich schüttelte. „Yesssss, gewonnen!" rief Mari. „Ganz ohne Agilität!" Jacky verzog gespielt beleidigt das Gesicht und stieg dann kichernd von UHaFnir. „Aber es hat Spaß gemacht! Du warst wirklich toll, UHaFnir. Hier." Jacky nahm eine rote Beere aus ihrer Tasche und gab sie dem Drachen, der zufrieden an ihr knabberte. Dann riefen sie ihre Pokémon zurück. „Komm, wir wollen hier keine Wurzeln schlagen. Die Liga-Anmeldung wartet nicht auf uns.", „Hast ja recht." Jacky nickte und lief voraus. Sie betraten den Wald, der zwischen Vapydro und Dausing lag. „Die Sieben Seen... Hm, sie müssen irgendwo hier liegen.", „Und bestimmt zeigt uns kein beschilderter Pfad den Weg", grübelte Jacky nach. „Aber ich kenne jemanden anders, der das kann. Meditalis, du kennst dich in der Gegend aus! Hilf uns!" Meditalis erschien neben Jacky. Es schien die Gegend wiederzuerkennen, denn es sah sich aufmerksam um, bevor es den Mädchen bedeutete, ihm zu folgen. Es wählte einen Weg durch dichtes Gestrüpp und Mari musste regelmäßig ihre Jacke von Zweigen befreien. Meditalis stieg über die dicken Wurzeln hinweg und drückte tiefhängende Äste beiseite, einer davon hätte Mari beim Zurückschlagen fast im Gesicht getroffen. Sie konnte sich gerade noch so ducken. Leise Flügelschläge waren zu hören, als Noctuh und Dusselgurr über sie hinweg flogen. Sie kamen an Sesokitz vorbei, die grasten oder Beeren von den Büschen zupften. Dabei zuckten ihre Ohren, als sie sie hörten. „Die Stimmung hier erscheint mir irgendwie angespannt..." murmelte Mari. „Kommt dir das auch so vor?" Jacky nickte. „Ja..."  

Sie liefen weiter, als plötzlich eine große Gestalt von vorn auf sie zu und holte mit massiven, leuchtenden Fäusten nach ihnen aus. Meditalis reagierte schnell und schützte sich und die anderen mit Schutzschild. Das große Pokémon wich zurück. Es war ein Hariyama. Meditalis verbeugte sich respektvoll vor ihm und erntete einen verdutzten Blick von Jacky. "Äh..." 

"Du konntest meine Anwesenheit spüren, ohne mich gesehen zu haben. Gut gemacht." Hariyama blickte auf Meditalis herab, die sich wieder aufrichtete und die Faust an die Brust legte. "Ich danke dir, Meister.", "Hrm..." Hariyama musterte die Mädchen, bevor es sich wieder Meditalis zu wandte. "Es scheint, du hast viel erreicht. Ich habe dich gut gelehrt. Was führt dich wieder hierher?" Meditalis klärte ihren Meister auf, der zwischen ihren Worten die Augen verengte. "Ah... Ich wusste schon immer, dass verborgenes Potenzial in dir steckt." befand es mit tiefer Stimme. "Aber erst musst du eine Voraussetzung erfüllen, um der Kraft, die zwischen den sieben Seen schlummert, würdig zu sein. Du musst einen Schüler haben, der gegen deinen Meister bestehen kann und somit beweist, dass du bereit sein wirst.", "Du willst, dass Junglut gegen dich antritt... Ich habe ihm alles gelehrt, was ich wusste. Er schafft das." Meditalis sah zu Mari und wandte dann ihre Telepathie an: 'Bring Junglut hervor. Es muss gegen meinen früheren  Meister bestehen, um zu beweisen, dass ich stark genug bin, um einem Schüler mein Wissen weiterzugeben.', 'Äh... okay?' Mari griff nach einem Pokéball an ihrem Gürtel. "Junglut, gib dein Bestes!" Junglut landete neben Meditalis und sah sich verdattert um. "Äh... was ist hier los?", "Junglut, das ist Hariyama, mein Lehrer", erklärte Meditalis. "Es steht viel auf dem Spiel. Du musst mit allem, was ich dir beigebracht habe, gegen ihn bestehen." Junglut musterte Hariyama. Es war gut zwei Köpfe größer als es selbst. "... Okay." Es entschied sich dazu, sich nicht einschüchtern zu lassen. "Ich gebe mein Bestes." 

Hariyama preschte ohne zu Zögern auf es los und holte mit einem Armstoß nach dem anderen nach Junglut aus. Junglut wich den Angriffen auf und versuchte dabei, sich Hariyamas Bewegungsmuster einzuprägen. "Pass auf, Junglut!" rief Jacky warnend, als Hariyama seinen nächsten Zug vorhersehen konnte und gezielt zuschlug. Junglut reagierte auf Jackys Warnung und wich mithilfe eines Backflips aus, bevor es wieder auf den Füßen landete. Als Antwort eröffnete es mit Flammenwurf das Feuer auf seinen Gegner. Hariyama wurde zwar frontal erwischt, schien aber kaum Schaden davon zu tragen. Konzentriert schlug Hariyama die Handflächen gegeneinander und sein Körper leuchtete kurz auf. Energiefokus. Junglut schlug mit Feuerschlag auf den Boden und Flammen breiteten sich kreisförmig aus. Hariyama stürmte hindurch. Das Feuer verletzte es zwar, doch es verzog keine Miene und ging in einen heftigen Nahkampf über. "Jedem Pokémon hätten Feuer-Angriffe geschadet..." hauchte Jacky neben Mari ratlos. "Warum weicht es nicht einmal zurück?", "Vielleicht ist Hariyama auf einem komplett anderen Level als Junglut. Es ist zwar leichter und agiler, aber ein gut platzierter Schlag von Hariyama könnte reichen, um es in die Knie zu zwingen." antwortete Mari. Junglut wich Hariyamas Hieben aus und tänzelte immer weiter zurück. Als Hariyama erneut zuschlug, tauchte es unter seinem Arm hinweg und zielte mit Schnabel auf dessen Brust. Hariyama konnte nicht schnell genug reagieren und es keuchte leise auf, als es getroffen wurde. Neben ihnen weitete Meditalis die Augen. "...!" Schnell sprang Junglut wieder außer Reichweite. "Ein Angriff, der mich tatsächlich verletzt hat..." schnaubte Hariyama und richtete sich wieder auf. Sein Blick ruhte auf dem Feuer-Pokémon und wich keine Sekunde von ihm. "Ich erkenne manche Muster von Meditalis in dir wieder. Wie du dich beim Ausweichen verhältst, wie du nach Schwachstellen suchst... Du bist es würdig, ein wahrer Kämpfer genannt zu werden, so wie sie." Junglut sah kurz zu Meditalis, in deren Augen ein Funke von Stolz aufflammte. Dann legte er die Handflächen aneinander und verneigte sich. "Danke." 

Saviors of Tomorrow 3 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt