Zweites Rebellen-Kapitel: Der verloren gegangene Held

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Am nächsten Morgen schlief Mari noch, während Jacky jüngeren Ninja bereits Tanzunterricht gab- weiß Arceus warum. "Dann ein Schritt nach links und eine Drehung. Genau so!" Das Kichern der Kinder und ihre eifrigen Schritte waren deutlich auf dem Dorfplatz zu hören und die Geräusche waren teilweise so laut, dass sie Mari aus dem Schlaf zerrten. Sie stöhnte. "Hmh...?", "Ihr macht das toll!" ermutigte Jacky die jungen Mädchen, die begeistert die Tanzschritte nachhüpften, die sie  ihnen davor gezeigt hatte und lachte mit erfreut zusammengefalteten Händen. "Ihr seid ja schon besser als ich...", "Was machst du denn da...?" fragte Mari gähnend und irritiert, rieb sich die Augen und den steifen Nacken. "Und wieso bist du überhaupt schon so früh auf den Beinen? Wie spät ist es?", "Ich schätze, 6 Uhr? Oder 7?" Blinzelnd kratzte Jacky an ihrer Wange und lief zu ihr. "Ich konnte nicht gut schlafen... Deswegen bin ich seit Mitternacht auf den Beinen und wollte meine Schritte üben, um mich abzulenken. Später haben sie mich gesehen." Sie deutete auf die Kinder, dabei zog sich ihr Mundwinkel leicht nach oben. "...Und wollten mir nachmachen.", "Oh Mann, ich checke das bis heute nicht..." Sie stand auf und streckte sich. "Außerdem ist es viel zu früh..." Dann sah sie sich um. "Wo ist denn Jayden? Ist er schon wach?", "Er war nicht hier, als ich aufgewacht bin." Jacky schüttelte nur ratlos den Kopf. "Ich dachte, du wüsstest es. Ihr habt doch gestern miteinander geredet." Mari zuckte mit den Schultern. "Er hat nichts verlauten lassen.", "Vielleicht hatte er keine Lust, im Dorf zu schlafen und ist in den Wald gegangen?" vermutete Jacky. "Naja, abgehauen ist er auf jeden Fall nicht, denke ich..." sagte Mari und unterdrückte ein weiteres Gähnen. "Ich meine, so wie er sich gestern aufgeführt hat, kann ihn nix davon abhalten, "den Ninjas Saures zu geben", wie er sich ausgedrückt hat.", "Hoffentlich ist er nicht auf eigene Faust losgestürmt. Euch beide verbindet immerhin das Temperament...", "Ich ruf ihn besser mal an", murmle Mari. "Ich hoffe mal, er war clever genug, es sein zu lassen. Nachdenken ist manchmal nicht so seins...", "Oh je..." Jacky seufzte nur. Mari tippte auf ihrem Viso-Caster herum und suchte nach seiner Nummer, bevor er sie wählte und wartete. Jacky wartete mit ihr, aber er nahm nicht ab. Nach einer Weile brach Mari den Anruf ab. "Du weißt, was das heißt oder? Entweder, sein Viso- Caster ist aus oder er hat... ein Problem.", "Wir sollten im Wald nachsehen. Vielleicht ist er noch in der Nähe." Trotz der Unruhe gab Jacky ihr Bestes, ruhig zu bleiben. "Hm..." Mari nickte. "Besser ist's. Zoroark, ich brauche dich!" Ihr Zoroark erschien neben ihr. "Kannst du uns bei der Suche nach Jayden helfen? Vielleicht kannst du seine Fährte aufnehmen." Das Pokémon nickte zustimmend. "Okay, los." Zoroark hob den Kopf und schnupperte, bevor es aufbrach. Mari folgte ihm schnellen Schrittes. "Bitte, Absol, hilf ihm dabei." Jackys Pokémon folgte Zoroark mit flinken Sprüngen. Auch seine Trainerin verließ mit ihnen zusammen das Dorf. 


Mari sah sich um. "Was sollte er im Wald machen?", "Ich weiß es nicht... In solchen Zeiten hier herumzuwandern ist gefährlich." Jacky beobachtete Absol, das prüfend an einer Wurzel schnupperte und sich dann schüttelte, bevor es weiter huschte. Zoroark gab sich ebenfalls Mühe, schien aber seinen Geruch nicht identifizieren zu können. "Hmh.... du hast recht. Wenn wir ihn finden, dann kann er was erleben..." verkündete Mari.", "Ich sehe am Fächerfelsen nach, er sollte hier in der Nähe liegen. Wenn wir uns aufteilen, finden wir ihn schneller.", "Gut... ich suche in Richtung des Flusses." Mari nickte ihr zu. "Komm, Zoroark." Das Unlicht-Pokémon spitzte sie Ohren und nickte. "Absol?" Jacky winkte es zu sich und verschwand mit ihm zusammen im Unterholz. 

Mari kämpfte sich durchs Gebüsch und Geäst in Richtung des Grenzflusses vor und achtete dabei auf jedes Geräusch, während Zoroark lautlos wie ein Schatten voraus huschte. Die Krone eines Baums neben dem Fluss raschelte plötzlich auffällig laut. Mari ging sofort sicherheitshalber in Deckung und spähte in die Richtung. Zoroark legte die Ohren an. Das Kreischen eines Pokémon drang durch das Blattwerk, das sich immer heftiger raschelte und sich bewegte, bis ein zweiter Schrei, diesmal nicht von einem Pokémon, folgte und ein verärgertes Navitaub aus den Ästen schoss. "Was war das denn?" Mari zuckte zusammen. Lautes, genervtes Knurren drang aus dem Baum. "Verdammtes Federvieh! Immer muss es mich erwischen..." Ein paar Beine schwang sich von einem der höchsten Äste und landeten gelenkig auf den Äste unter ihnen. Rote Haare blitzten durch die grünen Blätter. "Will er mich jetzt komplett veräppeln...?" knurrte Mari verärgert und kam aus ihrer Deckung. Sie stemmte energisch die Arme in die Seiten und bedachte Jayden mit einem finsteren Blick. "Hey!!!", "Mmh?" Auf einem Ast blieb er stehen und sah über die Schulter zu ihr hinab. "Hey, äh... Morgen?", "Was. Machst. Du. Da?!" Sie trat ans Ufer und starrte düster zu ihm hoch. "Wer ist dir denn gegen den Strich gegangen?" Mit einem zusammengekniffenen Auge zog er sich ein Blatt aus dem Haar. Mari seufzte, funkelte ihn weiterhin an und deutete mit dem Finger auf ihn. "Wer mir gegen den Strich gegangen ist?! Du haust einfach ab, ohne was zu sagen, jetzt, wo es gier so gefährlich ist und an deinen Viso- Caster gehst du auch nicht ran!", "Hm? Oh..." Er blickte auf seinen ausgeschalteten Viso-Caster. "Huh... Er ist ja wirklich aus.", "Grrrrrgh!!!" Mari raufte sich aufgebracht die Haare. "Und dann suchen wir dich, machen uns sorgen und du bist hier und machst... was weiß ich nicht was! Was hast du eigentlich gemacht?" Gähnend dehnte er die Arme hinter seinem Kopf und landete dann mit einem letzten Sprung auf dem Boden. "Geschlafen, wenn Madame Moralapostel es unbedingt wissen will. Ich weiß nicht, wie ihr das aushaltet.", "Wie wir was aushalten?", "Das." Er deutete entnervt Richtung Dorf. "Jeder dort nennt uns Helden. Manche verehren uns sogar regelrecht.", "Ich mach mir nicht viel draus. Du etwa schon?", "Ich bin es nicht gewohnt, so wie du im Rampenlicht zu stehen und ich will erst gar nicht damit anfangen." Seufzend rieb er sich die Stirn und atmete kaum hörbar durch. "Ich bereu's nicht, mitgegangen zu sein. Ich bin nur froh, wenn das alles vorbei ist." Mari lachte auf. "Ist das dein Ernst? Und ich dachte schon... Gut. Dann ist ja alles in Ordnung...", "Was dachtest du?" Er musterte sie irritiert, als hätte er keine Ahnung von der Situation. "Ach... nichts." Sie machte sich nicht einmal die Mühe, um ihn weiterhin zum Schneckmag zu machen und drehte sich stattdessen um. "Kommst du?" Jayden schien für einen kurzen Moment mit sich zu ringen und knirschte mit den Zähnen, dann wandte er seinen Blick zum Himmel. "Ich haue kein zweites Mal ab, keine Sorge...", "Gut. Das hoffe ich. Sonst muss ich dich das nächste mal an den Haaren zurück schleifen, und glaub mir, das WERDE ich. Du hast mir einen Schrecken eingejagt.", "Was haben meine Haare damit zu tun?" schmunzelte er und boxte ihr leicht mit dem Ellbogen in die Seite, als er los lief. "Ich glaube kaum, dass mich jemand noch ansehen würde, wenn ich auf einmal eine Glatze hätte.", "Pfft..." Das brachte Mari zum Lachen. "Na, immerhin ist dir dein Humor nicht flöten gegangen, als das Navitaub dich angegriffen hat.", "Ich hab mich nicht einmal an seinen Beeren bedient!" murrte der Rothaarige und kratzte sich am Hinterkopf. "Nur an denen über mir... und neben mir.", "Egal, was du gemacht hast, es hatte offenbar ein Problem damit. Beerendieb." Sie piekste ihm in die Seite. Lachend schob er ihre Hand weg und sah sie mit schelmisch blitzenden Augen an. "Glaub mir, du solltest nicht frech werden.", "Sonst....?" Sie hob das Kinn und sah ihn wie die Unschuld in Person an, konnte sich das breite Gengar-Grinsen aber nicht verkneifen. Er wollte antworten, aber ein Gebüsch in ihrer Nähe raschelt abrupt und Absols Kopf lugte hervor. Kurz darauf trat Jacky hervor und hatte meinen Mund leicht erstaunt geöffnet, als sie die beiden sah. "Ah... So weit war er wohl nicht weg.", "Nein, er hat bis eben noch geschlafen", klärte Mari sie schulterzuckend auf. Kurz sah man der Blondhaarigen ihre Verärgerung an, als sie Jayden eindringlich anstarrte, der ihr mit einem etwas verschmitzten Lächeln unschuldig entgegenblickte. Sie schüttelte nur den Kopf. Dieser Typ konnte andere Leute echt wahnsinnig machen. "Was zählt ist, dass es euch gut geht. Lasst uns zurückgehen." sagte sie und drehte sich um, auch, wenn sie Jayden gerne den Hals umgedreht hätte. 

Saviors of Tomorrow 3 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt