Liga-Kapitel: Scharlachrot

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Auf Jackys Befehl hin stürmte Roserade los. "Palimpalim! Psywelle!" Palimpalims Augen leuchteten und eine Welle aus psychokinetischer Energie krachte gegen Roserade, was es dazu zwang, den Angriff abzubrechen. Es wich zurück und überkreuzte die Arme vor sich. "Baumwollsaat!" befahl Jacky. Weiße Pollen bildeten sich um Roserade, die es dann auf seinen Gegner schickte. "Schitzschild", wies Laslow sein Pokémon. Ein grünes Energieschild ließ die Pollen abprallen. "Und jetzt Doppelteam!" Silhouetten flackerten auf und umzingelten Roserade. Als Roserade verunsichert zu Jacky sah, nickte sie ermutigend und deutete auf die Illusionen. "Konzentrier dich!", "Psywelle!" Von irgendwo her krachte wieder eine Welle gegen Roserade und brachte es aus dem Gleichgewicht. "Blättertanz, Roserade!" Ihr Pokémon sammelte sich schnell wieder und schickte einen Schwarm aus Blättern in alle Richtungen. Jedoch schützten sich Palimpalim und seine Illusionen mit Schutzschild, was den Angriff wirkungslos machte. "Und jetzt Zen-Kopfstoß!" Alle Pokémon um Roserade herum schossen gleichzeitig vor und es war ihm nicht mehr möglich, auszuweichen. Mit einem lauten Aufschrei sackte das zierliche Pflanzen-Pokémon unter der Wucht der Angriffe zusammen. Mit zitternden Beinen kämpfte es gegen seine Erschöpfung an. Er hatte sie relativ schnell wieder in Bedrängnis gebracht. Laslow war wirklich ein Gegner, vor dem man den Hut ziehen musste. "Bleib stark, Roserade! Du kannst das!" spornte Jacky es an. "Psywelle!", "Spring!" Roserade gelang es, sich mit unsicheren Beinen vom Felsen anzudrücken und die Psywelle fegte unter es hinweg. "Jetzt Giftstachel!" Eine Salve spitzer Dornen sauste auf Palimpalim und seine Illusionen zu, jedoch prallten sie auf den Boden, als diese sich wieder mit ihren Schilden schützten. Leise jammernd, aber mit ehrgeizigem Blick, landete Roserade wieder. "Nicht schlecht reagiert", kommentierte Laslow und streckte den Arm aus. "Zen-Kopfstoß!", "Blättertanz!" Immer wieder wich Roserade mit neugewonnener Zuversicht zurück und versuchte gleichzeitig, mit den messerscharfen Blättern Palimpalim zur Kampfunfähigkeit zu zwingen. Einige der Illusionen wurden getroffen und lösten sich auf, aber das echte Palimpalim wurde nicht erwischt. Allerdings musste es Abstand von Roserade halten, um Treffer zu verhindern. "Dräng es zurück! Weiter so!" Roserade gab nicht auf, auch, als die Angriffe immer mehr an seiner eigenen Kraft zehrten. "Wir lassen uns nicht in die Ecke drängen, nicht, Palimpalim? Psywelle!" Eine weitere Attacke von Palimpalim fegte Roserades Blätter davon und es fing an, zu taumeln. Die Verwirrung setzte ein. "Jetzt ist es am verwundbarsten. Doppelteam!" Neue Illusionen flackerten um das Psycho-Pokémon herum auf. "Kannst du noch kämpfen?" Jacky sah zu Roserade, das kurz davor war, zusammenzubrechen. Doch es nickte entschlossen und hielt sich tapfer auf den Beinen. "Wenn Roserade nicht aufgibt, werde ich es auch nicht! Rasierblatt!" Entschlossen überkreuzte Roserade den Angriff und ließ scharfe Blätter in Richtung der Illusionen und Palimpalim rasen. Die Illusionen wurden zerfetzt, doch das echte Palimpalim schützte sich mit Schutzschild. "Gehen wir aufs Ganze! Blättertanz!" Jacky wusste, dass Palimpalim nicht direkt wieder zum Schutzschild greifen konnte. Roserade ließ seine Blätter mit hoher Geschwindigkeit und mit geballter Kraft gegen den Schild. Dieser zersplitterte und der Angriff traf Palimpalim. "Jetzt bringen wir es zu Ende!" Für seinen letzten Angriff stieß sich Roserade vom Boden ab und streckte die Arme aus. Giftstacheln bildeten sich um es und schossen pfeilschnell auf seinen Gegner hinab. Palimpalim reagierte zu langsam und wurde volles Kaliber erwischt. Es sank kampfunfähig zu Boden. Fröhlich hüpfte Roserade trotz seiner Erschöpfung auf der Stelle und sah stolz zu seiner Trainerin. Breit lächelnd zeigte Jacky ihm den erhobenen Daumen. "Das war super!" Laslow rief Palimpalim zurück. "Du hast dein Bestes gegeben", sagte er, bevor er die Arme verschränkte. "Glückwunsch zum Sieg.", "Ich hatte schon Angst, dass ich eingerostet bin..." kicherte Jacky mit hochgezogenen Schultern und stolperte vor, als Roserade umkippte. "Ihr seid wirklich stark. Ich hoffe, dass wir uns nicht in der Liga gegenüberstehen müssen.", "Du hast immer gewonnen bis jetzt. Bis heute seid ihr eine uneinnehmbare Festung für mich. Aber vielleicht ändert sich das." Jacky rief Roserade zurück. "Dein Palimpalim ist stark... man würde es auf jeden Fall nicht von ihm erwarten." Laslow lächelte schmal und ließ sich dann wieder auf dem Felsen nieder. Jacky setzte sich mit verschränkten Beinen neben ihn. "Ich hab noch viel zu lernen..." seufzte sie. "Wer hat das nicht?" Er sah zu ihr. "Man lernt nie aus.", "Das stimmt wohl..." grübelnd erwiderte Jacky seinen Blick. "Ich bin noch nicht die Trainerin, die ich wirklich sein will.", "Hmm..." Er lehnte sich zurück und stützte sich auf die Arme. Sein Blick schweifte ab, Richtung Himmel, wo Wolken vorbei drifteten. "...Weißt du, manchmal wäre ich gern wie diese Wolken. Sie treiben dahin, sorglos. Sie sehen alle möglichen Orte, sind in der Nacht den Sternen so nah und sie fügen dem Himmel bei Sonnenuntergang Farben hinzu... Ich kann mich ein bisschen mit ihnen identifizieren. Sie sind äußerlich hübsch, aber einige von ihnen tragen den Regen in sich.", "Ich bleibe lieber auf dem Boden", raunte Jacky nachdenklich. "Ich verstehe, was du meinst... Aber ich glaube, dass wir alle nicht ohne Grund hier sind.", "Hm? Wie meinst du das?", "Ich meine... All die schönen Momente und Erinnerungen, oder auch die Schmerzen oder Enttäuschungen - Ich glaube, dass das alles vorherbestimmt ist. Ich denke, am Ende liegt es an uns, welchen Weg wir danach gehen. "Huh..." murmelte Laslow und legte dann den Kopf schief. "... Hey. Es gibt etwas, was ich die nie gezeigt habe.", "Was denn?", "Weißt du, was Heterochromia ist?", "Nein... Ist das eine Krankheit?", "Kann man... so ausdrücken." Laslow drehte ihr den Kopf zu und schob sich dann die Haare aus dem Gesicht, die sein rechtes Auge verdeckt hielten. Jacky hatte erwartet, das es ebenfalls braun war, wie sein linkes. Doch stattdessen war es... rot. "Ich... habe verschiedenfarbige Augen", sagte er. "Das bezeichnet man als Heterochromia. Das wird durch Störung der Pigmentierung in der Iris verursacht und... wurde bei mir durch eine Gen-Mutation verursacht. Es könnte so gesehen als... genetische Krankheit bezeichnet werden, aber es ist nicht weiter schlimm. Das ist selten, weißt du?", "Das ist wirklich selten..." Jacky starrte erstaunt sein andersfarbiges Auge an. Ein solches scharlachrot hatte sie noch nie in einem menschlichen Auge gesehen. "Ähm...", "Was?", "Oh, nichts!" Hastig schüttelte Jacky den Kopf und wandte schnell den Blick ab. "So was sieht man nur nicht jeden Tag. Das ist etwas Besonderes.", "Stimmt..." Er ließ seine Haare wieder zurück fallen. Dann seufzte er. "Meinst du, meine Mom wäre stolz auf mich?", "Bestimmt nicht nur sie. Nicht jeder schafft es bis zur Liga. Auch du solltest stolz auf dich sein.", "... Ja... vielleicht...", "Vielleicht sieht mich mein Vater in der Liga kämpfen. Ich würde ihn gerne wiedersehen..." murmelte Jacky. "...Haben deine Eltern sich getrennt?" fragte er. "Ich weiß es nicht... Meine Mutter hat mir kaum etwas über ihn erzählt. Ich weiß nur, dass er eines Tages gegangen ist, als ich noch klein war.", "Hm. Das tut mir sehr Leid.", "Bestimmt hatte er einen Grund." Wieder schüttelte Jacky den Kopf. "Ich bin nicht wütend auf ihn. Ich hoffe nur, dass ich ihn irgendwann wiedersehe.", "Ich hoffe, mein Vater kommt auch vorbei... Ich habe ihn so lange nicht mehr gesehen.", "Dann warten wir wohl beide." Aufmunternd sah sie ihn an. "Mach dir keine Sorgen. Ich glaube, sie werden uns sehen.", "Wenn du das sagst." Er zwinkerte ihr zu. "Ich hoffe nur ich komme weiter als damals im Turnier.", "Das hoffe ich auch.", "Wir sind beide in derselben Runde raus geflogen, weißt du das noch?", "Wirklich... Oh... ja. Stimmt..." Sie erinnerte sich an ihren letzten Kampf im Turnier. Ihre Niederlage gegen Chris' Despotar sah sie wieder deutlich vor sich und es jagte ihr einen Schauer den Rücken hinab. Chris... 

Eine Weile schwiegen sie, bis Laslow sich nach hinten sinken ließ und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. "Ich war ein Träumer, als ich Kleiner war. Bevor mein Leben den Bach runter ging. Ich habe immer von Turnieren und der großen, weiten Welt geträumt... Klingt ziemlich bescheuert, wenn man das heutzutage so hört, nicht?", "Nicht unbedingt?", "Für mich klingt es bescheuert." Er schloss die Augen. "...Hast du Träume?", "Ich?" erwiderte sie perplex. "...Meine Träume sind wirklich nicht die spannensten...", "Aber trotzdem verdienen sie es, ausgesprochen zu werden, oder liege ich da falsch?", "Also, na ja..." Sie schüttelte peinlich berührt den Kopf. "Mein Traum ist es nur, dass alle um mich herum gesund sind und lächeln können. Dass irgendwann die Zeit der Gefahren vorbei ist. Ich will stark genug sein, um die zu beschützen, die mir nahe stehen.", "...beschützen, huh?" Er öffnete die Augen wieder. "Mir wird gerade etwas klar.", "Was denn?", "Wir hatten noch nie die Möglichkeit, so miteinander zu reden. Und jetzt, wo wir's können... Wir scheinen ziemlich viel gemein zu haben.", "Oh..." Jacky setzte ein zaghaftes Lächeln auf. "Jetzt, wo ich darüber nachdenke, stimmt das wohl. War... war Aria so offen?", "...Nein.", "Sie war besessen von dir... Ich hoffe, dass sie wirklich einhält, was sie verspricht...", "...Ja..." Wieder musste Jacky an ihre Begegnung in Abidaya denken. "...", "Darf ich dir eine Frage stellen?", "Klar. Worum geht's?", "Um etwas was Aria mal meinte. In Nevaio." Sein Blick war immer noch stramm zum Himmel gerichtet. "...Sie meinte, du hast ein Auge auf mich geworfen. Stimmt das? Wenn dir das zu persönlich ist, musst du's nicht sagen, ich lasse dir die Wahl." 

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Saviors of Tomorrow 3 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt