Saviors of Tomorrow 3 (Pokémon-FF)

Liga-Kapitel: Sorgen über Sorgen

Jacky sah Laslow nicht an und nickte nur, bevor sie ohne ein weiteres Wort ging. Mari sah ihr verdutzt nach. "Ehm... Bis gleich, Leute" sagte sie, bevor sie ihr hinterher eilte. "Hey! Was ist los?", "Hm? Oh..." Sie räusperte sich kaum hörbar. "Die Luft in der Höhle hat mir nicht gut getan. Ich wollte spazieren gehen.", "Du hast geweint", stellte Mari an ihren geröteten Augen fest und sah damit genau durch ihre Lüge. "Was ist los?", "Ich hab nicht..." Jacky verfluchte ihre eigene Schwäche. Bitterlich wollte sie sich zurückhalten. "Ich...", "Deine Augen sind leicht gerötet", widersprach Mari ihr. "Versuch gar nicht erst, mich anzulügen." Sie gingen in ihr Zimmer. Mari schloss die Tür und drehte sich zu ihr.  "Okay. Was ist los?" fragte sie nochmals. "Ich habe etwas Schreckliches gesehen..." gab Jacky kurz angebunden von sich. Ihre Hand schloss sich verkrampft um den Schlüsselstein an ihrer Kette. "Etwas, das ich nicht zulassen kann.", "Was war es?", 'Wenn ich es ihr sage, bringt sie sich vielleicht selbst in Gefahr...' Jacky verengte die Augen. "...Ich kann nicht", murmelte sie leise mit gesenktem Blick. "Jacky, du kannst mir ruhig alles sagen. Ich werde es niemandem weitererzählen.", "Ich weiß! Ich weiß, es ist nur..." Sie suchte nach Worten und dann nach ihrem Blick. Die finstere Vision, in der sie Kaoru hatte STERBEN sehen, auch, wenn er nicht sterben konnte, lauerte immer noch in ihren Augen. "Ich muss nachdenken. Ich werde es dir sagen... Aber ich brauche Zeit.", "... Okay. Sag mir dann wenigstens... wen du gesehen hast.", "...Es tut mir leid." Mehr als das sagte sie nicht. Jedes einzelne Wort flehte um Verzeihung. Mari seufzte. "Okay, okay. Ich bin ja schon still. Sag mal, die Inschrift, die Kaoru und Co. gefunden haben... Was hat die ausgesagt?", "Ich glaube, die Zeilen haben das Schloss beschrieben, das in der Erde begraben liegen soll.", "Hmm... Was stand da genau?", "'Wo der König verweilt, mit den erstarrten Seelen aus Licht und Schatten'", zitierte Jacky. "Licht und Schatten..." Etwas schienen ihr diese Zeilen zu sagen, denn ihr Blick wurde nachdenklich. "...", "Über was denkst du nach?", "Ich weiß nicht... Diese Zeilen... irgendwie sagen die mir was.", "Licht und Schatten", wiederholte Jacky und tippte sich leicht ans Kinn. "Reshiram und Zekrom... Schwarz und Weiß... Meine Vision...", "Ja." Mari nickte. "Laut einer Legende haben die beiden die Fähigkeit, sich in Steine zu verwandeln. Die Steine müssen in der Siegesstraße liegen. Erstarrte Seelen... Natürlich! Keiner kann damit rechnen, dass die beiden Steine einfach in der Siegesstraße rumliegen und darauf warten, dass man sie findet. Sie sind in dem Schloss versteckt worden.", "Aber wenn es wirklich unter der Erde liegt..." Das Bild des verlassenen Spielzimmers kam Jacky wieder in den Sinn. "...", "Wenn wir die Steine finden würden, bevor Kyurem kommt... dann könnten wir eventuell verhindern, dass es sich mit ihnen verbindet.", "Wenn wir auch nur eine kleine Chance haben, müssen wir sie nutzen. Wenn Kyurem es schafft, sich mit beiden zu verbinden, haben wir verloren. Kyurem selbst ist schon mächtiger als wir...", "...vielleicht können wir die beiden auch gegen Kyurem verwenden. Rein theoretisch... Als Steine sind sie schutzlos, aber wenn sie ihre ursprüngliche Form annehmen...", "Die Legende besagt, dass nur reine Herzen die Steine erwecken können. Herzen, die sich Wunsch und Wirklichkeit verschrieben haben. Das klingt fast schon eine Nummer zu groß für uns...", "Hmm.... Ich habe gerade einen total dummen Gedanken", gab Mari zu. "Der wäre?", "Wir suchen das Schloss und bringen die Steine an uns.", "... mhm... das klingt nach der sichersten Methode... vorausgesetzt dieses Schloss existiert wirklich.", "Das wäre echt hilfreich, wenn es das täte..." Mari sah auf die Uhr. "Hey... wir müssen los. Die heutige Ligarunde fängt in 5 Minuten an.", "Das hab ich fast vergessen... Schnell, bevor wir zu spät kommen!" Mari nickte und rannte wie vom Ariados gestochen los. Hastig folgte Jacky ihr. Ihre Gedanken allerdings waren weit weg von dem Kampffeld, auf das sie bald treten würde. 
Sie kamen außer Atem an. "Hah... hah..." Mari keuchte. "Puh... sind wir... rechtzeitig...?", "Gerade noch. Ihr habt Glück gehabt." Viv drehte sich mit ihrer üblichen gelangweilten Miene zu ihnen. "Uff..." Mari ließ sich schwerfällig auf einen Stuhl fallen, um zu Atem zu kommen. "Meine arme Lunge...", "Du tust so, als wärst du hundert Jahre alt", schmunzelte Jayden entspannt neben ihr und hatte die Hände hinter seinen Kopf gelegt. "Manchmal fühl ich mich auch so. Außerdem war ich eine Zeit lang erkältet", verteidigte sie sich. "Armes Ding." Sein schelmisches Lächeln war aber nicht zu übersehen. "Sei leise", murrte sie. "Okay, okay. Sei nicht so." Abwehrend hob er seine Hände und lachte. "Ich weiß ja, wie sehr sich die Erkältung mitgenommen hat. Das war nicht fair." Mari warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie an das dachte, was sie vor hatten. 'Wenn wir das Schloss suchen... Ich ziehe ihn auf keinen Fall da hinein... Es ist zu gefährlich...', "Hey. Alles in Ordnung?" Er runzelte die Stirn. "Hm?" Aufgeschreckt sah sie ihn an. "Worüber denkst du nach? Man kann schon fast die Wolke über deinem Kopf sehen.", "... Über gar nichts." Sein Mund formte bereits das Wort ‚Lügnerin', aber die laut hallende Stimme des Stadionsprechers hielt ihn davon ab, es auszusprechen. "Willkommen zur heutigen Runde!" rief er ins Mikro. "Heute ist ein herrlicher Tag für die nächste Ligarunde. Aber zuerst- wie immer- wollen wir den Ikonen der Trainer die Chance geben, die Kids zu inspirieren! Und hier sind unsere heutigen Schaukämpfer! Nummer eins ist Herbaro, ein Top-Vier-Mitglied aus der fernen Sinnoh-Region!!" Ein junger Mann mit grünem Haar kam in die Arena. "Seine Gegnerin ist bekannt in Hoenn! Ihr Name ist Frosina!", "Ein Top 4-Mitglied aus der Hoenn-Liga", erkannte Viv und staunte mit verschränkten Armen. "Wahnsinn. Hier kommen ja wirklich alle her, um sich die Clownsparade anzusehen." Yuna warf ihr einen Blick zu. "Viv... hör auf damit."
"Hallo, Frosina." Herbaro stemmte die Arme in die Hüften. "Lange nicht gesehen. Es freut mich sehr, dass ich die Ehre habe, gegen dich zu kämpfen. Auch wenn's nur kurz ist.", "Ah... Es ist schon lange her, Herbaro." In ihrem hell purpurnen Kleid verneigte sie sich elegant. Ihre blauen Augen strahlten Wärme im Kontrast zu ihrer schneeweißen Haut aus. "Ich hoffe, es ist dir gut ergangen. Halte dich nicht zurück, denn ich werde es auch nicht.", "Ich habe viel trainiert in letzter Zeit... Dann wollen wir mal keine Zeit verlieren, nicht wahr? Piondragi, los geht's!" Mit klappernden Scheren landete das Gift-Pokémin vor ihm. "Herbaro ist ein Käfer-Trainer..." murmelte Jacky. "Piondragi gehört aber gar nicht dem Käfer- Typ an...", "Aber es entwickelt sich aus Pionskora, dieses war doch vom Typ Käfer, oder?" fragte Mari. "Gift und Unlicht, das sind seine neue Typen." Jayden drehte den Kopf zu ihr. "Aber wahrscheinlich ist das der Grund, ja. Mal sehen, was er damit macht...", "Und vor allem, was Frosina für ein Pokemon hat!" meinte Yuna. "Firnontor, fangen wir an!" Das kugelförmige Eis-Pokémon erschien vor der Dame. "Okay, Piondragi!" Herbaro streckte die Hand aus. "Giftschock!" Giftige Stacheln erschienen um Firnontor herum und hagelten auf es nieder. "Eissplitter als Konter!" Scherben aus Gift und Eis wirbelten durch die Luft, als würden sich Licht und Schatten einander bekämpfen. Der Gedanke daran trieb die Dämonen in Jackys Kopf, die nach der letzten Visionen in ihr tobten. "..." Piondragi wich etwas zurück und fauchte, sein Schwanz peitschte. "Schwerttanz!" Lichtschwerter tanzten kurz um den Körper des Skorpions. "Und jetzt Gifthieb!" Fauchend sprang es vor und holte aus. "Eisstrahl!" Firnontor riss brüllend das Maul auf. Ein mächtiger Strahl schoss dem Gift-Pokémon entgegen. Piondragi wich ihm jedoch aus. Zähne und Klauen trafen aufeinander. Eisige Böen peitschten plötzlich über das Kampffeld. "Was für eine Kraft", hauchte Yuna fasziniert. Ihre Augen verfolgten das Kampfgeschehen aufmerksam mit. "Wir werden wohl nie wieder die Chance haben, diese Kämpfe aus der Nähe zu erleben.", "Du sagst es." Mari nickte und verfolgte den Kampf gebannt. Piondragi holte immer wieder mit Gifthieb oder Nachthieb nach dem Eis-Pokémon aus. Firnontor wehrte sich mit mächtigen Blizzarden, die selbst die Arenawände in Frostblumen hüllten und schnappte präzise mit seinem Eiszahn zu. Der Kampf nahm immer neue Ausmaße an, doch die Kontrahenten konnten nicht wirklich die Verteidigung des jeweils anderen durchbrechen. Nach einem atemberaubenden Gefecht beendete der Countdown die Szene und die beiden Kämpfenden riefen ihre Pokémon zurück. Sie verließen die Arena. Jacky applaudierte gemeinsam mit der Menge, aber ihr Fokus schien nie wirklich auf dem Kampf gelegen zu haben. "Was ist los mit dir?" Mari schnippte neben ihren Ohr mit den Fingern, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. "Du wirkst so, als seist du gedanklich im Niemandsland.", "Ich..." Sie zuckte zusammen und verschränkte mit hochgezogenen Schultern die Hände auf ihrem Schoß.  "Ich denke nur darüber nach, wie ich am besten gegen jeden von euch bestehen könnte. Ist das nicht normal?", "Hm..." Mari glaubte ihr das nicht wirklich, aber sie überspielte es mit einem Schulterzucken. "Doch.", "Das war doch mal ein perfekter Auftakt!" Die Stimme des Stadionsprechers hielt Jacky davon ab, etwas zu erwidern. "Fantastisch! Aber jetzt wird es ernst!" Die 6 verbliebenen Nummern erschienen auf dem Bildschirm- 17, 23, 24, 25, 10 und 5. "Ich kann nicht verlieren, nicht jetzt..." Das redete sich Jacky immer wieder ein, auch, als die Nummern erschienen waren. Die Ziffern vermischten sich. "Spannend, spannend! Wer wird heute auf wen treffen?" In dem Moment eröffneten sich die Paarungen. "Nummer 5 tritt gegen Nummer 17 an- Laslow gegen Jayden!" verlas der Stadionsprecher die erste Paarung. "Ich hoffe, du bist bereit für deinen letzten Kampf in der Liga." Sichtlich erfreut mit der Verlosung warf Jayden seinem Kontrahenten einen kampflustigen Seitenblick zu. "Darauf hab ich gewartet.", "Hah. Nimm den Mund nicht so voll, Rotschopf." Laslow erwiderte seinen Blick ruhig und herausfordernd. "Nachher fällst du noch. Wart's nur ab. So leicht werde ich es dir nicht machen.", "Anschließen folgen Nummer 25 und Nummer 24, Yuna gegen Jacky! Und zum Schluss: 10 gegen 23, Viv gegen Mari!" rief der Stadionsprecher aus.