Liga-Kapitel: Lampenfieber

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Der Tag im Schwimmbad war ein voller Erfolg. Melody überredete Kaoru dazu, nochmal mit zur Rutsche zu kommen, während Mari, Kattlea und Jacky abwechselnd auf Milotic ritten. Kattlea schien vergessen zu haben, dass sie vor wenigen Momenten noch sauer auf Jayden war. Laslow, Soleil und Gwin holten sich an der Bar Eiscreme, bevor sie sich voneinander trennten. 

"Dieser Tag war mal etwas anderes, stimmt's?" Gähnend hob Jacky die Arme, als sie wieder in ihrem Zimmer waren. "Allerdings." Mari stand auf dem Balkon, als plötzlich jemand an ihrer Zimmertür klopfte. "Ich gehe schon" Auf dem Weg zur Tür rieb sich Jacky über ein Auge und griff dann zur Türklinke. Als sie die Tür öffnete, stand Kuraiko davor. "Hi, ihr zwei." Sie lächelte. "Ich habe Besuch für euch her geführt. Sie wollten wissen, wo euer Zimmer ist." Sie winkte. "Na dann! Man sieht sich!" Kichernd winkte Jacky ihr, allerdings blieb es ihr im Hals stecken, als Maki ins Zimmer stürmte, gefolgt von den Eltern der Mädchen und Maris Tante, Lyra. "Mama! Du bist schon hier??" Erfreut sprang Jacky vor und umarmte sie fest. Maki fiel hingegen ihrer Cousine sofort um den Hals. "Ich hab so lange gewartet!! Wie schön, dich wiederzusehen!", "M-Maki!" Mari trat überrumpelt zurück. "Du zerquetschst mich!!" Kazuo Sentaku lehnte grinsend an der Wand und beobachtete die Szenerie sichtlich amüsiert. "Wie geht es dir? Findest du dich zurecht? Alles hier ist so groß und so viele Leute sind hier!" Maki sprach ohne Punkt und Komma und vergrub dabei ihr Gesicht in Maris Schulter. "J-ja... Wir kommen gut zurecht hier", sagte sie, bevor sie von ihrer Tante und ihrer Mutter noch mehr zusammen gestaucht wurde. "Hilfe...!"Jacky lachte, als sie ihre Mutter wieder losließ und sah zu Mari. "Und? Wie geht es dir? Alles okay bei dir?" fragte Maris Mutter. "Lass Mari erst mal weiter atmen, Akari", kommentierte Kazuo und Akari Sentaku, eine schlanke Frau mit schwarzen, hochgesteckten Haaren und braunen Augen, nickte. "Ah... Ja, entschuldige, Mäuschen." Mari wurde losgelassen und die Schwarzhaarige suchte erstmal Abstand. "Was ist mit dir, Jacky?" fragte Jackys Mutter. "Mir geht es gut. Viel ist passiert", erzählte sie und bedeutete den Erwachsenen und Maki dann, sich zu setzen. Mari flüchtete auf ihr Bett, während sich die anderen an den Tisch setzten. "Erzählt, wie geht's euch?" fragte Lyra. "Wie ist es euch ergangen?", "Gut. Wir haben viel trainiert und viel gekämpft." Jacky setzte sich neben Mari. "Der Weg durch die Siegesstraße war schwer, aber jetzt sind wir hier.", "Ja. Morgen geht's ja schon los. Aber Zeit zum Trainieren hatten wir noch nicht wirklich..." murmelte Mari. "Ich habe abends mit Akari oft die Nachrichten gesehen", erzählte Jackys Mutter, Evelyn Heavens. "Ihr wart oft dort zu sehen.", "Diese Aktion in dem Kloster..." begann Maris Mutter, atmete tief durch und seufzte. Auch Jacky seufzte und wich den Blicken der anderen aus. "Das... Also...", "Tja, ehm... Sowas... passiert." murmelte Mari. "Was habt ihr bloß angestellt?" wollte Evelyn weiter wissen. "Ich... hab nur... äh..." stammelte Mari hilflos. "Du warst in dem Kloster eingesperrt!" rief Maki und ließ traurig den Kopf hängen. "Jeder hat sich Sorgen gemacht!", "Das, äh...", "Was war mit dieser anderen Person? Dem rothaarigen Jungen?" fragte Akari. "Rothaariger Junge?" Maki horchte auf und sah ihre Cousine fragend an. Mari widch ihrem Blick aus. "Redet ihr von Jayden?", "Wer ist dieser Jayden? Ein Freund von dir?" fragte Evelyn und lehnte sich zurück. "Ehm... ja....", "Er hat uns damals bei etwas geholfen. Daher kennen sie sich", erklärte Jacky. "Er... kommt aus diesem Kloster. Oder besser, kam. Jetzt natürlich nicht mehr.", "Wer er ist, ist doch unwichtig", mischte Kazuo sich ein und Mari war so dankbar, dass ihr Vater hier war. Kazuo Sentaku war ein Engel, wenn es darum ging, Mari peinliche Fragen vom Hals zu halten. Sie war froh, dass ihr Vater einer dieser easy-going-Erwachsenen war, der von Neugier noch nie was gehört zu haben schien. "Ich hab mein Ampharos trainiert", kicherte Maki. "Es schlägt sich echt super!", "Nimm dir bloß kein Beispiel an mir. Das kann nur schlecht für dich sein", kommentierte Mari. "Allerdings", sagte Akari. "Wenn ich mich nicht irre, seid ihr im Janusberg gewesen, kurz bevor er ausbrach, oder?", "Bevor er ausbrach", versuchte Jacky, Mari und sich selbst in Schutz zu nehmen. "Wir konnten schnell genug entkommen.", "Das sehen wir", murmelte Lyra. "Hey! Ihr seid doch hoffentlich nicht herzukommen, um uns Standpauken zu erteilen, nur, weil das, was wir getan haben, nicht gerade sicher war, oder?" fuhr Mari dazwischen. "Ich habe mir Sorgen gemacht, wenn ich gehört habe, in welche Gefahren ihr euch wagt!" gab Maki kleinlaut zu. "Ich kenne niemanden, der so mutig ist wie ihr! Die Sache mit dem Waisenhaus habt ihr zum Beispiel klasse geregelt!", "Ach, das war auch in den Nachrichten...?" fragte Mari hoffnungslos. "Bald gibt es bestimmt nichts mehr, das ihr nicht könnt", fügte Evelyn hinzu. In ihren dunkelblauen Augen schimmerte der Stolz. "Wir werden wohl nie aufhören können, uns um euch zu sorgen.", "Dann stellt euch schon mal auf graue Haare ein", scherzte Mari. "Habt ihr schon viele Freunde gefunden?" Neugierig winkelte Maki die Beine an. "Kann man so sagen.", "Wie sind sie so?", "...Bunt. Sehr bunt. Aber alle samt sehr nett.", "Was habt ihr eigentlich nach der Liga vor? Werdet ihr zurück nachhause kommen?" fragte Evelyn. "Uhm... Ich... bin mir nicht sicher", murmelte Mari. "Nicht sicher?hakte Maki nach. Mari und Jacky wechselten kurz Blicke. "Vielleicht... werden wir in eine andere Region reisen", meinte Mari. "Wir wissen noch nicht genau, wohin. Aber unsere Reise ist noch nicht vorbei. Aber bis zum Blütenfest bleiben wir auf jeden Fall hier. Also... in Einall, meine ich.", "Ich wusste, dass man euch nicht mehr hierbehalten kann." Mari grinste über beide Ohren. "Versprecht uns, dass ihr weiterreisen werdet! Ihr werdet bestimmt ganz viele, tolle Orte sehen und ich will alles wissen!", "Ich versorge dich mit Bildern und Abenteuer-Geschichten", versprach Mari lachend. "Ich weiß nicht, vielleicht bereisen wir einen Ort, der so viel anders ist, als Einall. Einer mit anderen Bräuchen und Kulturen.", "Andere Bräuche und Kulturen?" Evelyn tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger ans Kinn. "Es gibt viele Regionen außerhalb Einalls und jede ist auf ihre Weise anders.", "Anderes Klima, andere Leute... So wie... Alola, zum Beispiel." murmelte Mari. "Alola?" Kazuo legte den Kopf schief. "Das ist weit weg, aber... das Paradies schlechthin, sagt man.", "Und sie sollen dort eine komplett andere Art der Begrüßung haben. Heißt Alola nicht "Hallo" in deren traditioneller Sprache?" fragte Mari. "'Hallo' heißt in Alola... 'Alola'?" Maki legte den Kopf schief. "Ja. Ich glaube, schon. War nicht Astor von den Top-Vier von Einall mal dort...?", "Bestimmt kann er uns etwas erzählen", schlug Jacky vor. "Wir werden ihn sicher hier treffen. Anderes Klima, andere Kultur... Wir würden Einall und alles, was wir bisher kannten, zurücklassen.", "Für's erste", fügte Mari hinzu. " Alola liegt im einer komplett anderen Zeitzone... Wenn es hier dämmert, graut dort der Morgen. Wenn es hier helllichter Tag ist, herrscht in Alola tiefste Nacht. Das gibt ein tolles Jetlag.", "An das Wetter dort müssen wir uns bestimmt auch erstmal gewöhnen." Trotz der erst weniger erfreulichen Aussichten konnte Jacky ein aufgeregtes Lächeln nicht verbergen. "Hey, wir haben schon schlimmeres durchgemacht, nicht wahr?", "Klar", kicherte Mari. "Viele ziehen aus den Städten dort hin, weil sie die Ruhe suchen", äußerte sich Kazuo. Es gibt dort keine offiziellen Arenen und auch keine Liga. Die Leute dort sind freundlich und offen... Bestimmt erliegt man erst einem Kulturschock, wenn man dort hin reist.", "Als würde man in eine ganz andere Welt reisen..." raunte Jacky verträumt. "Oh, ich glaube, Jacky ist nicht mehr bei uns", bemerkte Mari amüsiert. "Bestimmt gibt es da Palmen und viele Strände und gutes Essen..." seufzte Jacky. "...Und Malasadas", ergänzte Kazuo. "Das ist eine Spezialität von dort, ähnlich wie die Wutkekse aus Mahagonia in Johto.", "Klingt toll", fand Mari. "Und was gibt's noch?", "Naja..." Kazuo verschränkte die Arme. "Alola besteht zum Großteil aus Dschungeln, Wäldern, Bergen und Wüste. Es gibt im Herzen der Region eine von Menschen erschaffene, künstliche Insel, die der Aether-Foundation gehört. Sie dient als eine Art Schutzzone für gefährdete Pokémon. Aber mehr will ich euch nicht verraten. Sonst macht das Erforschen doch keinen Spaß mehr." Er zwinkerte. "Eine künstlich angelegte Insel?" fragte Jacky ungläubig. "Wahnsinn...", "Klingt einladend", kommentierte Mari. "Ist bestimmt total aufregend dort.", "Man kann dort die Sterne gut sehen. Noch besser als irgendwo hier in Einall. Auf dem Mount Lanakila, so sagt man sich, sei man Nachts dem Mond und den Sternen am nächsten", erklärte Kazuo. "Der Sternenhimmel ist ein Must-See, wenn man in Alola unterwegs ist.", "Ich denke, dann steht unser nächstes Ziel fest", sagte Jacky. "Ich denke auch", stimmte Mari ihr zu.

Sie unterhielten sich noch eine Weile mit ihren Eltern, Maki und Lyra, bis letztere beschloss, zu gehen. Bald verließen dann auch die Eltern das Zimmer, natürlich nicht, ohne ihnen für den morgigen Tag viel Glück zu wünschen. Mari ließ sich auf ihr Bett fallen. "Wow... Alola...", "Ich kann es jetzt schon kaum erwarten." Erwartungsvoll und abwesend blickte Jacky an die Decke und setzte sich auf ihr eigenes Bett. "Eine ganz neue Reise - wir würden wieder am Anfang stehen.", "Wow." Mari lachte. "Es dauert noch lange, bis wir aufbrechen können.", "Du hast Recht..." gähnte Jacky. "Erst müssen wir die Liga erobern.", "Damit haben wir alle Hände voll zu tun", seufzte Mari. "Hey... Ich... habe Jaydens Eltern gestern einen Brief geschickt.", "Hat er davon gewusst?", "Nein. Ich hab's ihm nicht gesagt. Weißt du, er hat gesagt, dass er... dass er nicht...", Sie überdachte ihren Satz nochmals,  "...Das er sich nicht wirklich fühlt. als gehöre er zu ihnen. Weil niemand von ihnen ihn gut genug kennt. Deshalb...", Sie zuckte mit den Schultern, "...habe ich ihnen ein bisschen was über ihn verraten. Apropos Jayden. Er hat's rausgekriegt.", "Was?", "Das mit unserer Zeitreise. Er hat mich zu genau beobachtet, wie es scheint. Ich dachte mir schon, dass er das früher oder später rauskriegt, auf den Kopf gefallen ist er ja nicht. Wie auch immer... Wir sollten uns ausruhen. Morgen ist ein großer und wichtiger Tag und ich will nicht wegen Schlafmangel in der ersten Runde rausfliegen. Das wäre ziemlich peinlich.", "Bist du schon aufgeregt? Ehrlich gesagt... wird mir jetzt erst bewusst, was auf uns zukommt.", "Ich habe Smettbo im Bauch", sagte Mari. "Die Nervosität kommt so langsam... Es fängt morgen um 12 Uhr an. Jeder wird da sein. Aber... Lampenfieber ist ganz normal, denke ich.", "Ganz Einall wird uns zusehen..." Der Gedanke daran trieb Jacky die Schamröte ins Gesicht. "Mhja. Und die Champions und Top-Vier-Mitglieder der anderen Regionen. ...Aber davon mal abgesehen.... Es ist so viel mehr Publikum als beim Turnier damals. Komm schon, wir sollten wirklich schlafen. Wir müssen fit sein.", "Mhm. Hoffentlich verschlafen wir morgen nicht", kicherte Jacky und rollte sich auf die Seite. "...Hey. Was wäre, wenn wir morgen in der ersten Runde schon gegeneinander antreten müssten?, "Das wäre reichlich doof, aber das ist eine 1 zu 43-Chance. Eher unwahrscheinlich. 22 werden morgen ausscheiden... Ich stelle uns morgen den Wecker, okay?", "Danke." Jacky nickte ihr zu und schloss die Augen. "Gute Nacht...", "Schlaf gut." Auch Mari schloss die Augen und bald senkte sich der Schlaf über sie.

Saviors of Tomorrow 3 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt