Zweites Rebellen-Kapitel: Pure Finsternis

27 2 0
                                    

Mari sah unsicher zu Boden. "Eine andere Wahl.... haben wir nicht. Saoko hat recht..." Abwechselnd schweifte Yunas Blick zwischen Mari und Saoko hin und her, bis sie seufzte und sich zur Überraschung aller einsichtig zeigte. "Ihr habt Recht. Verzeih mir mein Zögern, ich will nur das Beste für meine Kameraden." Saoko legte ihr nur verständnisvoll eine Hand auf die Schulter. "Dann ist es beschlossen. Ich werde auf jeden von euch zählen.", "Saoko." Mari sah ihn eindringlich an. "Ich will, dass keiner von euch stirbt. Versprich mir das.", "Ich schwöre bei meiner Bestimmung als Oberhaupt, dass ich es nicht zulassen werde." Saoko erhob sich und verbeugte sich vor Mari. Hana und Yuna starrten ihn voller Überraschung an. "Und gleichzeitig hoffe ich, dass ihr eurer Bestimmung ebenfalls folgt." Dabei richtete er sich wieder auf und sah von Mari zu Jayden, der nur leicht einen Mundwinkel nach oben zog. "Das werden wir..." sagte Mari, wenn auch etwas perplex. "Versprochen.", "Versprochen", sagte auch Jayden, was Saoko etwas entspannter zu stimmen schien. Mit einem Nicken deutete er zu dem Ausgang der Hütte. "Fühlt euch frei, mit den Ninja im Dorf zu reden oder in den Wald zu gehen. Die Sonne ist noch nicht untergegangen.", "Wir werden wiederkommen, wenn die Sonne untergeht", sagte Mari und ging dann mit einem Lächeln aus der Hütte des Klan-Oberhauptes. Auch Jacky verließ die Hütte und folgte ihr ins Freie. 


Inzwischen war der Dorfplatz etwas gefüllter. Vereinzelte, junge Ninja verglichen ihre Shuriken und Kunai oder jagten sich am Dorfrand hinterher, andere tummelten sich in Gruppen oder betraten andere Hütten. Mari sah zu Jacky. "...ich hoffe, dass sie Kaze und den anderen noch nichts angetan haben.", "Ich auch." Jacky rieb sich ihr Handgelenk und sah zu Boden. "Ich will nicht daran denken, wie schlimm es für sie sein muss. Für die, die gefangen sind und die, die nach ihnen suchen...", "Und die... die mit dem Gedanken leben müssen, dass ein Fehler ihrerseits jemandem, den sie als einen Freund achteten, das Leben kosten könnte.", "Ich glaube fest daran, dass so etwas nicht passieren wird. Dafür brauche ich keine Vision. Ich weiß es einfach." Entschlossen hob Jacky den Blick. "Dieses Mal wird anders sein." Mari lächelte sie an. "Ich glaube dir. Und ich hoffe, du behältst recht." Dann umarmte sie ihre Freundin fest. "Was wäre ich nur ohne dich..." Jacky vergrub lachend das Gesicht in ihrer Schulter und erwiderte die Umarmung. "Ich will dich nur aufmuntern, mehr nicht." 

Als sie sich gegenseitig los ließen, sah Mari sich um. "Und? Was machen wir?", "Wir könnten mit den Ninja reden. Viele scheinen sehr mitgenommen zu sein.", "Klar, warum nicht..." Mari nickte und folgte Jacky, als diese losging. Sie näherten sich einer Gruppe Ninja. "Ist das wahr?" raunte einer von ihnen und hatte die schlanken Arme verschränkt. Die Ninja gegenüber von ihm warf sich die hellroten Haare zurück und spottete: "Ja! Mein Hydragil hat es geschafft, einen der dicksten Bäume im Wald umzuhauen! Die Verräter haben keine Chance gegen mich.", "Hi", sagte Mari und hob die Hand. Alle vier Ninja drehten sich zu ihnen. Das Mädchen hob das Kinn, als sie Mari erkannte. "Bist du das? Unsere Heldin?", "Ehm... Ja", sagte Mari und hob die Schultern. "Du siehst nicht wirklich heldenhaft aus", bemerkte die Ninja und stemmte die Arme in die Hüften. Neben ihr boxte ein Junge ihr in die Seite. "Sei nicht so, Enyu! Du weißt doch, mit wem du da redest.", "Schon gut, das macht nichts." Mari winkte ab. "Bist du hier, um uns zu helfen?" wollte die Ninja, Enyu, wissen und musterte Mari von oben bis unten. "Ja." Mari nickte. "Ich tue, was ich kann.", "Du klingst nicht sehr zuversichtlich." Hinter ihr murmelten die Ninja bedrückt untereinander. "Glaubst du überhaupt an uns?", "Natürlich glaube ich an euch. Ich mache mir nur Sorgen..." Dann schüttelte sie den Kopf. "Ich weiß, ihr könnt das.", "Du wirst mit uns kämpfen, stimmt's?" fragte der Junge neben Enyu. "Ja. Das ist richtig.", "Hoffentlich hältst du, was du versprichst... Ohne euch Helden wären wir verloren. Jeder ist so traurig. Wir haben niemanden, um uns aufzuheitern, seitdem Suzu weg ist. Sie hat gerne für uns gesungen und getanzt, damit es uns besser geht.", "Hm. Wir geben unser Bestes. Wir haben ja schon ein paar Mal mit Ninjas zu tun gehabt. Wir werden es schaffen." Dabei hob sie den Daumen und zwinkerte. "Hast du das gehört?" Begeistert nahm der Junge die Rothaarige am Arm, diese nickte. "Komm, wir üben für den Kampf! Ich hab eine tolle, neue Stelle im Wald gefunden!" Auch die Ninja hinter ihnen folgten ihnen, als sie das Dorf verließen. Mari drehte sich zu Jacky um. "Optimismus ist echt das beste, was man den Leuten zeigen sollte. Glaubst du, es gibt welche von den Rebellen, die die Dörfer beobachten?", "Wir hätten sie bemerkt..." verneinte Yuna, die eben zu ihnen getreten war und schüttelte den Kopf. "Hm... Das ist gut." Mari nickte und blickte zum Wald. "Wie viel Zeit haben wir noch?", "Nicht mehr viel. Es sollte nicht mehr lange dauern, bis Saizo auftaucht...", "....wir sollten mal bei Satsuki vorbei schauen", schlug Mari vor. "Stimmt." Zustimmend nickte Jacky und lief mit ihr zu der Hütte des alten Mannes. Als sie diese betraten, räusperte Mari sich leise. "Satsuki?" Der Dorfälteste kniete auf einem der vielen gewobenen Teppiche. In seiner dürren Hand hielt er einen über die Jahre blass gewordenen, alten Pinsel, dessen Bürste er langsam über das Pergament vor ihm zog. "Hallo, Satsuki", wiederholte Mari ihre Begrüßung und verengte die Augen, um zu erkennen, was er auf das Pergament schrieb. Doch er schwieg nur, bis er den letzten Pinselstrich gesetzt hatte. Auf dem Pergament prankte erstaunlicherweise kein Text, sondern ein Bild in den verschiedensten Schwarz- und Weißtönen. Neben Mari lehnte Jacky sich vor, um es besser zu sehen und hielt den Atem an, als ich die Gestalten erkannte, die auf dem Papier dargestellt waren. "Das sind wir... Warum...?" Mari sagte erst einmal nichts, bis sie zum Reden ansetzte. "Aber.... Was hat das zu bedeuten?", "Du, die des Herzens Stimme hört und du, die den Fluss der Zukunft lenkt... Ihr seid hier." Satsuki sah auf. "Nicht nur eure Bestimmungen haben euch hierher gebracht.", "Wir haben uns dazu entschieden, euch zu helfen. Das ist wahr..." Mari nickte. "Hast du.... was gesehen?", "Nein." Satsuki schüttelte den Kopf und legte mit zitternden Fingern den Pinsel zur Seite. "Alles ist finster geworden... Ich kann nichts mehr sehen. Ich fühle nur noch Kälte, nur noch Angst, die jeder Ninja in diesen Zeiten in seinem Herzen trägt. Das... und die Hoffnung auf Rettung. Die Hoffnung auf euch.", "Uns?" Mari sah ihn verständnislos an. Warum lag die Hoffnung der Ninja auf ihnen? Jacky kniete sich hin und nahm das Papier in die Hand, dabei fuhr sie vorsichtig über die bereits getrockneten Stellen der Zeichnung, bevor sie die Augen schloss. "Siehst du... etwas?" wollte Mari wissen. Nach einem Augenblick der Stille öffnete Jacky die Augen. Ihr Blick wich ab. "...Nein. Nichts.", "So ein Mist..." Mari schüttelte den Kopf. "Was jetzt?", "Mmm..." Satsuki beäugte Jacky eindringlich, während diese jedem Blick auswich. Dann schüttelte er langsam den Kopf. "Wartet auf das zweite Oberhaupt der Ninja. Die Helden beider Klans sind nun hier.", "Okay.... dann sollten wir gehen.", "Seid vorsichtig..." krächzte der alte Mann, als die Mädchen sich der Tür zu wandten. "Jeder kann jeden verraten..." Mari hielt kurz inne und nickte ihm dann zu. "Wir geben Acht. Danke, Satsuki." 

Saviors of Tomorrow 3 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt