Das Zweite Rebellen-Kapitel: Das Problem

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Sie landeten vor dem Wald nahe Tessera, in dem die Ninja beheimatet waren. Jacky kletterte als erstes von UHaFnir. „Seid vorsichtig", ermahnte sie die anderen und legte UHaFnir beruhigend eine Hand auf die Stirn. Es wirkte nervös. „Irgendjemand ist hier..." Mari sah sich um und schloss die Augen, um sich auf ihre Telepathie zu konzentrieren, aber sie hörte... nichts. „Hm... das ist seltsam", bemerkte sie. „Was ist seltsam?" fragten Jacky und Jayden gleichzeitig. ‚Ich kann keine Gedanken hören. Normalerweise sollte ich immer hören, wenn irgendjemand in der Nähe ist, aber ich höre nichts...' Jacky runzelte verwirrt die Stirn und Jayden blickte noch wachsamer um sich als vorher.

Plötzlich schoss eine Gestalt aus dem Dickicht und holte nach Yuna aus. Diese wich haarscharf vor dem Angriff zurück. Das Pokémon vor ihr ließ seine Klingen im Sonnenlicht aufblitzen. „Ist... ist das...? Das ist doch Kazes Caesurio, oder? Was macht es hier?" fragte Mari verdutzt. „Caesurio!" Yuna erkannte das Pokémon ebenfalls. Mit aufgerissenen Augen suchte sie die Umgebung ab, bis er an einer dunklen Silhouette hängen blieb. „Du bist wieder da! Kaze!" Sie rannte auf die Gestalt zu, doch als sie die Hand nach ihm ausstreckte, verschwand er plötzlich. Als hätte es ihn nie gegeben. Auch Caesurio löste sich in Luft auf. „...Deswegen konnte ich keine Gedanken hören", sagte Mari und verschränkte die Arme. „Das eben war nicht echt. Das war eine Illusion.", „Sieht so aus..." Jacky nickte, während Yuna auf die Stelle starrte, wo Kazes Illusion eben gestanden hatte. „Aber wie genau kann man so eine Illusion ohne Weiteres erzeugen? Ohne Doppelteam funktioniert es nicht so einfach und Zoroark ist eines der wenigen Pokémon, das Illusionen erzeugen kann.", „Ein Trugbild zu erzeugen ist nicht so schwer, wie manche glauben." Mit dem Rücken an Fiaro gelehnt sah Jayden zu ihnen. „Wenn Geist- oder Psycho-Pokémon ihre Kräfte sammeln, könnten sie das Gleiche tun, was ein Zoroark mit Leichtigkeit schafft.", „Geist-Pokémon... Einige der Ninjas hatten welche, soviel ich weiß... Wir sollten lieber schnell zu Saoko gehen. Er kann uns vielleicht mehr sagen." schlug Mari vor. Alle nickten und folgten Yuna in das Dickicht, dabei herrschte Stille zwischen ihnen.

Weiter weg verfolgten wachsame Augen die vier. „Sie sind wieder da", sagte eine junge Frau mit verengten Augen. „Sie können wirklich nicht ihre Finger von unserer Sache halten.", „Beruhige dich, Reina. Sie werden es schon noch bereuen, sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angehen", sagte eine männliche Gestalt neben ihr. „Beide Helden sind jetzt da... Und wir werden sie mit vernichten.", „Aber sie sind nicht dumm", bemerkte Reina. „Du hast es gehört, sie haben unseren kleinen Trick mit der Illusion nicht einen Moment geglaubt.", „Die dumme Gans von Ninja schon.", „Sie könnten uns die gesamte Tour vermasseln.", „Bleib geschmeidig, Reina... Sie werden uns gar nichts vermasseln. Komm mit, wir sagen den anderen Bescheid." Der männliche Ninja neben ihr drehte sich um und verschwand. Sie sah noch einmal auf den Wald, bevor sie ihm folgte.

Die vier erreichten Saokos Dorf. „Bist du dir sicher?" Eine belegte Stimme war auf dem fast leeren Dorfplatz zu hören. „Das ist ein Schritt, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann... Ich bitte dich, denke noch einmal drüber nach und-", „Nein." Saokos feste Stimme unterbrach die weibliche Ninja, Hana. „Meine Entscheidung steht fest. Ich weiß, dass mir das, was ich tun werden, nicht die Gunst von jedem unserer Kameraden schenkt, doch es muss getan werden. Nur so haben wir eine Chance.", „Ich kenne diesen Blick..." Hana seufzte mit verschränkten Armen. „Ich weiß wirklich nicht...", „Hey! Saoko!" rief Mari und winkte ihm zu. Der junge Mann wandte sich ihnen zu. Sein kurzes Erstaunen verflog binnen Sekunden. „...Willkommen zurück. Ich bin mir über den Grund eures Kommens bewusst.", „Das dachte ich mir." Mari ging auf ihn zu. „Es ist gar nicht so lange her. Ich hoffe, du hast kein Problem damit, dass wir wieder hier sind." Saoko straffte angespannt die Schultern. „In diesen Zeiten brauchen wir die Hilfe jedes Helden.", „Du wirkst angespannt.", „Diese Zeiten sind schwer. Unsere Kameraden verschwinden und wir wissen nicht, wo sie sind. In beiden Dörfern ist es unruhig geworden.", „Wir haben von Yuna gehört, was passiert ist. Sind noch weitere Ninja verschwunden?", „Ja. Suzu ist wie vom Erdboden verschluckt worden. Niemand kann sie finden", beantwortete Hana ihre Frage. „Sie würde uns niemals verraten, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Sie muss entführt worden sein, wie alle anderen.", „Die Rebellen wollen eure Bestände wohl so weit einkürzen, dass sie euch problemlos überwältigen können." Mari fühlte sich in ihrer Theorie bestätigt. "Sie halten die Leute wohl als Druckmittel da, um andere zum Überlaufen zu bewegen.", "Als Kaze verschwand, suchten sofort seine engsten Freunde nach ihm. Hiroko, Akane, Arata, Taiyo... Auch sie verschwanden", erklärte Saoko. "Und so fuhr das fort.", "Bei Saizo wird das ähnlich sein. Was wirst du tun?", "Es gibt nur eine Möglichkeit, wie wir es mit den Verrätern aufnehmen können", sagte Saoko und Hana drehte bei seinen Worten besorgt den Kopf weg. "Saizo wird heute Abend hierher kommen. Wir einigen uns und verkünden unsere Entscheidung vor den Mitgliedern beider Dörfer. Ich hoffe sehr, dass er meine Meinung teilt..." Dann hefteten sich seine Augen schlagartig an Jayden. "Du. Du bist der Held von Saizos Klan, nicht wahr?" Jayden antwortete mit leicht angehobenem Kinn: "Ja, das kann man so sagen. Egal, was du vorhast, Saoko, ich werde dir helfen, Saizo zu überzeugen." Saoko nickte ihm dankbar zu und führte sie dann in seine Hütte, wo er sich auf einem Teppich niederließ. Mari blieb stehen und lehnte sich an die Wand, Jayden lehnte sich neben sie und Jacky und Yuna setzten sich ebenfalls. "Nicht jeder wird für das sein, was ich vorhabe und ich bitte euch, es bis dahin für euch zu behalten", begann Saoko. Alle vier nickten. "Ich will, dass sich unsere Dörfer gegen die Verräter verbünden." Yuna hielt mit blassem Gesicht den Atem an, was bei den drei anderen für Verständnislosigkeit sorgte. Jayden und Mari wechselten verwirrte Blicke und Jacky legte stirnrunzelnd den Kopf schief. "Und... was dann?" hakte Mari nach. "Wenn wir uns zusammentun, sind wir in der Überzahl, auch, wenn das nicht unbedingt etwas heißen muss. Trotzdem ist es die einzige Möglichkeit, die uns bleibt. So, wie wir jetzt sind, würden uns die Rebellen tatsächlich überwältigen. Ich weiß, dass mein Vorhaben gegen den Pakt verstößt, der damals nach der Ankunft in Einall geschlossen wurde... aber mir bleibt nichts anderes übrig, als es nichtsdestotrotz zu versuchen." Wieder wechselten sie unsichere Blicke. "Ich werde mit Saizo unsere weitere Vorgehensweise besprechen. Niemand aus unseren Reihen soll verletzt werden." Hana, die im Eingang stand, verzog nur zerknirscht das Gesicht. '...Was denkt ihr?' fragte Mari die anderen. 'Andere Möglichkeiten bleiben ihm wohl nicht...' meinte Jacky. 'Das ist die einzige Strategie, die ihm bleibt...', 'Wir haben die Stärke in der Anzahl, auch, wenn das vielleicht die einzige sein wird, die wir haben', bemerkte Jayden. 'Den Ninja scheint das nicht so recht zu gefallen...' gab Mari zu bedenken. 'Dieser Pakt von damals spielt wohl auch heute noch eine sehr große Rolle. Die Dörfer waren nie wirklich miteinander befreundet und plötzlich sollen sie zusammen arbeiten', vermutete Jacky. Mari verstand das zwar nicht, aber das war wohl der Stand der Dinge. "Was war denn das für ein Pakt, Saoko?" fragte sie nach. "Die Ninja, die nach der Vertreibung aus Johto in Einall ankamen, stammten aus zwei verschiedenen Gegenden", erklärte Saoko. "Beide vertraten unterschiedliche Lebensweisen, doch alle verband derselbe Kodex. Deshalb schworen sie sich, getrennte Wege zu gehen und die Lebensweisen der anderen niemals zu bedrohen.", "... Hä? Und was spricht dann gegen eine Zusammenarbeit?" wollte Mari wissen. "Zusammenarbeit wäre ein Fall, bei dem beide Lebensweisen und Moralvorstellungen aufeinander treffen. Einige kommen darauf nicht klar", erwiderte Saoko. "Aber ich denke, dass unsere Vorfahren es verstehen würden. Uns bleibt keine Wahl mehr."

Saviors of Tomorrow 3 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt