Zweites Rebellen-Kapitel: Fatale Selbstzweifel

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"Ich will dich wirklich nicht zurückhalten." Jacky war wieder aufgetaucht und tippte ihr auf die Schulter. Mari sah zu ihr und die Blondhaarige deutete zu der Hütte des Oberhaupts. Saoko und Saizo schienen ihre Entscheidung bereits bekanntgegeben zu haben. Jeder Ninja reagierte unterschiedlich. Einige starrten misstrauisch zu den des anderen Dorfes hinüber, andere schienen nicht beeindruckt zu sein und wiederum andere freuten sich sichtbar. "Die Dörfer schließen sich zusammen", erklärte sie. "Saizo hat zugestimmt. Morgen Abend fliegen wir zum Weißen Wald.", "Okay..." Mari nickte bedächtig. "Gut. Dann sollten wir den beiden mal unseren Plan mitteilen. Wir übernehmen das Befreien der Gefangenen. Übrigens... ich hoffe, ihr habt Jacken dabei, es wird nachts klirrend kalt. Es ist halt Herbst." Sie stellte ihren Beutel auf den Boden und zog ihren grauen Wintermantel heraus, streifte ihn über und knickte den hohen Kragen leicht ab. Sie knöpfte ihn zu und zog dann ein Cape aus ihrer Tasche, das sie sich umlegte. "So.... das sollte reichen, denke ich jetzt mal. Der Vorteil dieser Capes ist es, dass wir sie zur Decke umfunktionieren können. Ich hab noch eins da. Jacky, brauchst du?", "Mm?" Sie blickte gedankenverloren auf und nickte mit abwesendem Blick. "Gerne. Danke...", "Was ist los?" Mari gab ihr das Cape. "Stimmt etwas nicht?", "Nein... Es ist nichts. Mach dir keine Sorgen." Sie warf sich das Cape um. "Bist du dir sicher?", "Es geht mir gut. Wirklich." Sie winkte ab. "Wir sollten uns ausruhen. Wir müssen morgen Abend fit sein.", "Na gut. Du weißt, dass du mit mir reden kannst?", "Natürlich weiß ich das. Bitte, Mari, es ist nichts... Du machst dir zu viele Gedanken." Die Schwarzhaarige hob abwehrend die Arme und lachte. "Okay, okay! Schon gut.", "Kommt, wir sollten schlafen gehen." Mari nickte ihr zustimmend zu, setzte sich unter einen Baum und legte das Cape wie eine Decke um sich. "Wann stehen wir morgen auf?", "Wir werden bestimmt geweckt..." Jacky legte sich neben ihr hin. "Oh. Na geil, ich will das nicht unbedingt erleben..." Mari atmete tief durch. Jackys Blick wanderte derweil zu Satsukis Hütte. "...Hoffentlich gehen die Kämpfe gut aus.", "Ich hoffe es genauso sehr wie du. Wir werden dafür sorgen..." Jacky ließ den Blick gesenkt. "Mm...", "Du wirst sehen." Jacky seufzte nur in sich hinein und sah mit vor Selbstzweifel Trüben Augen zu ihr auf. "Jacky..... Alles wird gut." sagte Mari eindringlich. "Ich sorge dafür, dass das passiert. WIR sorgen dafür. Denkst du nicht auch?", "Was kann ich schon tun?" Jacky schüttelte verzweifelt den Kopf. "Ich habe eine Gabe und kann sie nicht einmal so einsetzen, wie ich will! Was bin ich ohne sie..." Sie rieb sich über das vertränte Auge und wandte den Blick ab. "Es werden so wegen mir viele verletzt werden... Ich sollte ihre Schicksale sehen können, aber ich kann es nicht!" Weinend und schniefend schlug sie sich die Hände vors Gesicht. "Ich kann es nicht..." Mari sah sie kurz an. Eins, zwei Sekunden lang. Still. Schweigend. Dann nahm sie ihre Handgelenke und zog ihr die Hände vom Gesicht weg. "Hey. Lass dich nicht wegen so etwas runterziehen. Das es nicht immer so klappt, wie man will, ist nur natürlich. Aber denk dran... Deine Visionen kommen dann, wenn du... wenn wir sie wirklich brauchen.", "Aber was, wenn sie zu spät kommen? Wenn wir nicht schnell genug sind?" Niedergeschlagen hob Jacky die Schultern, entzog sich Maris Griff und wischte sich über die nasse Wange. "Deine Visionen kamen immer, wenn du sie am meisten gebraucht hast. Aber wenn du dein Vertrauen in sie verlierst, deine Selbstsicherheit.... wenn du an ihnen zweifelst... dann wird da nie ein Schuh draus. Wenn du deinen Glauben in deine Fähigkeit verlierst.... dann wird sie dich im Stich lassen. Du darfst nie an dir selbst zweifeln, hörst du?" Sie zog ihre Freundin in eine Umarmung und ließ sie ausweinen. 
"Du hast Recht... Natürlich hast du das." Jacky wischte sich nach einer Weile schniefend über die Augen und lachte brüchig in ihren Armen, klang aber wieder etwas zuversichtlicher. "Selbstmitleid bringt meine Visionen auch nicht wieder zurück...", "Ja, das stimmt. Du darfst nie den Glauben verlieren." Dann ließ Mari sie los und ihre Stimme klang gespielt streng, als sie sagte: "Jetzt geh aber schlafen, du musst morgen lang aufbleiben!", "Das musst du auch und das weißt du." Jacky kicherte. Mari seufzte. "Haha. Du bist nicht meine Mutter, weißt du? Aber ausnahmsweise Mal hast du recht. Was machen wir morgen eigentlich tagsüber?", "Uns überlegen, wie wir den Kampf in der Nacht darauf am besten angehen", murmelte Jacky grübelnd. "Illusionen können uns helfen, aber genau so sehr gefährlich werden.", "Hm...." Auch Mari verfiel ins Grübeln. "Wir müssen unentdeckt bleiben, aber wie finden wir heraus, wo die Ninjas gefangen gehalten werden?", "Hm..." Gedankenversunken schloss Jacky die Hand um den Anhänger an ihrem Hals. Langsam aber sicher fügte sich ein Plan in meinen Gedanken zusammen. Mari betrachtete sie von der Seite. "Du siehst aus, als hättest du eine Idee.", "Wenn du zu den Verrätern gehören würdest... Wenn du so denken würdest wie sie, was würdest du tun, wenn Ninja aus diesem Dorf im Weißen Wald sind und euch angreifen wollen?", "Ehm.... zurückschlagen?" sagte Mari. "Das wäre ganz sicher ihr erster Gedanke." Jacky sah zu ihr. "Wenn also die Ninja gegen die Verräter kämpfen, aber gleichzeitig eine kleine Gruppe ihre Spuren aus der Luft zurückverfolgt, um nach dem Versteck zu suchen...", "Ahaaaaa." Mari nickte. "Aber einen Haken hat das Ganze.", "Bestimmt." Jacky legte den Kopf schief. "Was denkst du dazu?", "Meinst du nicht auch, dass sie nicht so blöd sein werden und den Ort ohne Wachen zurücklassen? Ich meine, die Gefangenen sind ihr größter Trumpf.", "Und trotzdem brauchen sie genug Leute, die gegen uns kämpfen und eine reale Chance haben, zu gewinnen.", "Ja. Mindestens zwei Leute würden aber reichen, um Wache zu schieben. Was heißt... man kann nicht ausschließlich aus der Luft herankommen, ohne gesehen zu werden...", "Das ist mein Punkt. Ich will, dass wir gesehen werden.", "Was? Wieso das denn?" fragte Mari verwirrt. "Die Suchgruppe spaltet sich auf." Jacky deutete Richtung Himmel. "Die einen fliegen und lenken die Wachen ab, während sich die anderen zum Versteck schleichen. Wir müssen sehr schnell sein... Aber mir fällt kein besserer Vorgang ein.", "Hm.... Ich hab da eine Verfeinerung vorzuschlagen." sagte Mari. "Auch unsere Seite kann nicht so viele Leute entbehren. Mein Vorschlag wäre, dass wir uns die Teleportation von Guardevoir und Galagladi zunutze machen, um da hin zu kommen.", "Aber sie können nicht wissen woher sie kommen, außer, sie haben es gesehen...", "Hm...." Mari überlegte. "Wir sollten höchstens zu viert agieren.... Mehr können wir nicht riskieren.  Warum überwältigen wir die Wachen nicht einfach? Bei einer Teleportation wissen sie generell nicht, wo man auftaucht, und mit Psychokinese.... dürfte es sehr einfach sein, denkst du nicht auch?", "Wenn wir nicht wissen wo wir wieder auftauchen, könnten wir direkt vor ihren Füßen landen oder in ihrer Sichtweite. Wäre das nicht zu gefährlich?", "Wir wissen wo wir auftauchen, Jacky", beruhigte Mari sie. "Guardevoir und Galagladi können zielgerichtet teleportieren.", "Ich mache mir nur Sorgen..." seufzend ließ Jacky die Schultern fallen. "Ich könnte es nicht ertragen, wenn jemandem etwas passiert, weil ich falsch gedacht habe.", "Hey, weißt du was? Strategen planen alles vorher, Taktiker mitten drin. Was davon bist du?", "Ich dachte immer, ich wäre etwas von beidem..." Plötzlich klang sie unsicher. "Aber jetzt...", "Natürlich bist du beides!" Mari legte den Zeigefinger auf ihre Stirn und tippte darauf. "Und vergiss nicht- Ich bin, was das Überwältigen von Ninjas angeht, schon etwas eingeübt. Wir schaffen das, darauf verwette ich mein nächstes Stück Kuchen!", "Das ist ein großer Einsatz, wenn man bedenkt, dass du das sagst", witzelte Jacky. "Gut. Ich tue mein Bestes und plane so viel, wie ich kann. Ich zähle auf dich, so wie jeder hier.", "Okidoki! Aber du kannst deinem Denkorgan mal eine Auszeit gönnen und wir sehen morgen weiter, okay?", "Na schön." Die Blondhaarige unterdrückte ein Gähnen und dehnte dann die Arme hinter ihrem Kopf. "Morgen werde ich wohl nichts anderes tun, da sollte ich ausgeruht sein.", "Na also! Dann hab eine gute Nacht!"

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