Liga-Kapitel: Hikaru und Katsuro

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Niemand war in den Fluren unterwegs. Lediglich im Foyer unterhielten sich einige Trainer. Darunter waren Chris und Gwin. Chris hielt eine Papiertüte in der Hand, in der sich Donuts befanden. „Hey, es ist unhöflich, mit anderen zu reden und dabei zu essen", tadelte Gwin ihn. „Vor Allem dann, wenn der andere kein Essen hat!" Chris legte den Kopf schief. „Du tadelst gerade nur des Tadels wegen, oder?" fragte er. Gwin erwiderte seinen Blick. „...Gib mir wenigstens was ab.", „Aha, so schaut's aus." Chris verschränkte die Arme. „Nö. Meine Donuts. Wenn du welche willst, hol dir selber welche, ich brauche meine tägliche, volle Donut-Dosis.", „Deine was?" Gwin blinzelte. Laslow musste lachen. „Pfft... Chris und seine Donuts... Manche Dinge ändern sich nie.", „Das hab ich gehört, Silbermähne!" Chris sah zu Laslow und hob das Kinn. „Ich bin nicht taub! Und überhaupt, warum klang das wie ein Vorwurf?", „Tat es nicht, tut mir Leid.", „Hör auf zu lachen.", „Okay, okay!" Laslow hob beide Hände. „Tut mir ja schon Leid.", „Ich wollte schon sagen!"

Jacky gab Laslow seine Jacke zurück. „Hier. Danke dafür.", „Kein Thema." Er warf sich die Jacke lässig über die Schulter. „Dann sehen wir uns morgen, hm?", „Ja." Sie nickte. „Ganz bestimmt!", „Dann wünsche ich die einen ruhigen Abend. ‚Tag' wäre bei euch beiden ein bisschen zu weit gefasst." Er zwinkerte ihr charmant zu, was bei Jacky sofort für weiche Knie sorgte. Mit roten Wangen kicherte sie. „Bei dir wird ein ruhiger Abend bestimmt möglich sein.", „Eher als bei dir. Na dann, viel Spaß noch weiter!" Er hob die Hand an und spazierte dann davon. „Man sieht sich!" Sie winkte ihm hinterher und lief dann über den Flur. Auf dem Weg begegnete sie Kuraiko, die ihr kurz zu nickte und dann in ihrem Zimmer verschwand. Bei ihrem eigenen Zimmer angekommen, rief sie: „Mari? Bist du da?" Keine Antwort folgte. Jacky drückte die Türklinge herunter, aber die Tür war abgeschlossen. Mari hatte den Schlüssel. „...? Wo steckt sie denn...?"

In dem Moment blinkte eine Nachricht auf ihrem Viso-Caster auf. Jacky sah auf das Display. Die Nachricht stammte von ihrer gesuchten Freundin. ‚Jacky? Kommst du zum Restaurant? Yuna, Jayden und ich warten. Schon vergessen? ;)' Jacky facepalmte sich. Das hatte sie natürlich komplett verpeilt. Schnell schrieb sie zurück: ‚Ich bin schon auf dem Weg! Wartet auf mich!'

Ohne zu zögern rannte sie den Flur zurück, bog nach links ab, rasselte fast in Kaoru herein, der ihr überstürzt auswich und sie rief ihm ein schnelles ‚Sorry' zu, bevor sie beim Restaurant ankam und schnaufte. „Tut mir Leid!" rief sie und blieb beim Tisch der drei stehen. „Ich habe die Zeit ganz vergessen...", „Das haben wir gemerkt", bemerkte Mari und lehnte sich zurück. „Kein Ding, ehrlich. Was habt ihr getrieben?", „Nichts! Nur im Wald trainiert." Jacky setzte sich zu ihnen und wollte sich nicht anmerken lassen, dass ihr wieder die Röte ins Gesicht schoss. Mari bemerkte das durchaus, sagte aber nichts dazu. „Ich nehme eine Suppe. Wie sieht's mit euch aus?" Jacky griff nach der Karte. „Ich nehme einen Salat, denke ich... Das würde mir für's Erste reichen", beschloss Yuna. Jayden dachte nach. „Schokoladeneis oder Pudding als Nachtisch...", „Ernsthaft?" Mari stieß ihn an. „Das ist ja mal wieder typisch.", „Hey, wann kriegt man schon die Chance, richtig zuzugreifen?" fragte Jayden und blinzelte in ihre Richtung. „Tse tse..." Mari schüttelte nur den Kopf.

„Habt ihr euch schon für die Kämpfe vorbereitet? Bald geht es los", fragte Yuna, als sie ihre Bestellungen abgegeben hatten. „Ich habe vorhin ein bisschen trainiert, als Jacky sich bei dem Silberlöwen rumgetrieben hat", sagte Mari und Jacky sah sofort zur Seite. Natürlich musste Mari wieder Salz in die Wunde streuen. Jayden lehnte sich zurück und legte sich eine Hand an den Nacken. „Klar hab ich trainiert. Eben erst. Nicht lange her.", „Wo denn?" wollte Mari wissen und glaubte ihm natürlich kein Wort. „Uh..." Sein Zögern verriet ihn. „Aha. Lügner.", „Meine letzten Süßkramvorräte mussten weg. Ich wollte mich niemandem aufbürden", verteidigte Jayden sich schnell. „Pfft... du solltest dir bessere Ausreden ausdenken. Du warst zu faul, gib's doch zu.", „Hat Soleil dich nicht auf einer Wiese schlafen sehen?" fragte Yuna. Jayden hob die Augenbrauen und lachte. „Hat sie das?" Mari prustete los. „Pffft... Jayden, bist du wirklich schon so alt, dass du einen Mittagsschlaf brauchst? Du bist ja fast schon wie Réné!", „Vergleich mich nicht mit dieser Schlafnase!!" brummte der Rothaarige und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ouh... Tut mir Leid." Mari zwinkerte ihm zu. „Apropos- Das werdet ihr mir NIE glauben!", „Was denn?" fragte Jacky mit dem Kopf auf die Hand gestützt. „Er ist hier. Réné ist HIER.", „Wirklich? Wo?" Jacky blickte sich um und entdeckte Réné, der in einer Ecke des Lokals vor sich hin döste. „Er nimmt an der Liga teil", bemerkte Mari. „Wie hat er es bis hierher geschafft?" Jayden klang merklich überrascht und beäugte ihn von der Seite. „Mich wundert's, dass er nicht spätestens in der Siegesstaße eingenickt ist.", „Mich auch. Deswegen hab ich ja gesagt, dass ihr es mir nicht glauben werdet. Wenn er nicht hier... schlafen würde. Vielleicht gönnt er sich hier ja die eine oder andere Cola, damit er wach bleibt.", „Bei dem reichen auch hundert Colas nicht", kommentierte Jayden spöttisch und ließ Réné dann wieder links liegen. „Seitdem die Liga-Anmeldung abgeschlossen ist und alle hier sind, drehen viele erst richtig durch. Ich hab noch nie so ein verknalltes Paar wie Susan und Gwin gesehen.", „Ja, Soleil geht das schon dezent auf den Wecker", bemerkte Mari. „Nicht nur ihr", sagte Jayden. „Seitdem Kaio angekommen ist, spielen sie ihnen ständig Streiche.", „Kaio ist hier?", „Ja, anscheinend, um Gwin anzufeuern. Sie versuchen ihr bestes, um die beiden wenigstens für eine Minute auseinander zu bringen.", „Aha." Mari musste lachen. „Ach übrigens... habt ihr diesen Typen gesehen, der niemandem sein Gesicht zeigt?" Jayden und Yuna schüttelten fragend die Köpfe, doch Jacky hob abrupt den Kopf. „...Du auch?", „Ja." Mari nickte finster. „Irgendwie ist der mir nicht so ganz geheuer.", „Hat er mit dir geredet?" wollte Jacky wissen. „Ein bisschen. Ich hab ihn angesprochen. Es war ein kurzes Gespräch." Sie trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. „Es war so... Ich habe ihn gefragt, wer er ist und warum er verhüllt rumläuft. Er sagte, dass er eine eklige Hautkrankheit hat und sein Gesicht deswegen niemandem zeigt, damit er nicht ausgegrenzt wird. Aber er wollte sich das Turnier ansehen, deswegen ist er hier. Es klang schlüssig, aber... er hatte was Gruseliges an sich, finde ich.", „Man sieht... jemanden wie ihn nicht jeden Tag", vermutete Jayden. „Mhm... Sein Name war Hikaru, glaube ich.", „Hikaru..." Jackys Augenlider senkten sich. Sie war still. „Ja. Danach ist er verschwunden.", „Huh... Hey, habt ihr das eigentlich mitbekommen? Laslow und ich haben gegen ein wildes Stahlos gekämpft. Es hat sich seltsam verhalten... es hatte Angst vor irgendetwas. Laut Laslow waren Energieströme aus dem Inneren der Siegesstraße dafür verantwortlich.", „Mhm..." Mari nickte leicht. „Seitdem wir wissen, dass Kyurem aufwacht..." Sie lehnte sich zurück. „...Reshiram und Zekrom waren einst mit ihm verbunden. Vielleicht spüren sie, dass Kyurem wieder erstarkt. Vielleicht tun sie es unterbewusst, aber wenn es stimmt, dass ihre Steinformen in der Siegesstraße sind, dann reagieren sie vielleicht unterbewusst drauf.", „Wenn Kyurem aufwacht..." Yuna wurde blass und hielt sich eine Hand vor den Mund. „Die Welt würde seinem Zorn nicht standhalten können...", „Jap, und der Weltuntergang steht bevor, wie so oft in letzter Zeit. Das ist fast schon normal.", „Wir haben keine Chance gegen Kyurem. Es wäre zu stark für uns", bedachte Jacky. Mari kippelte auf ihrem Stuhl hin und her. „Jeez, wie oft noch? Mach dir keinen Kopf drüber, das wird schon irgend- WAAAH!!" Im nächsten Moment fiel sie hinten über, als sie beim Kippeln übermütig wurde. Beschämt setzte sie sich auf und ein Stück Zeitung segelte zu Boden. „Huh? Was ist das?" wollte Jacky wissen. „Hm?" Mari sah auf den Zeitungsfetzen und hob ihn auf, als sie ihren Stuhl wieder gerade hinstellte und sich wieder setzte. „Ach, das. Es ging um die Schlagzeile. Warte... Hier." Sie deutete auf die fettgedruckte Zeile. „Junge spurlos verschwunden" stand in fettgedruckten Buchstaben auf dem Papier. „Schau mal auf das Bild", sagte Mari. Sie tippte auf das Bild neben dem Artikel. Es zeigte einen blondhaarigen Jungen mit hellblauen Augen. Er wirkte jung. „Hm..." Jackys Blick blieb an dem Bild hängen. „Der Junge heißt Katsuro Kamishiro, wohnt auf Route 14 und verschwand auf dem Weg zum Turm des Himmels spurlos", fasste Mari den Inhalt grob zusammen. „Auf dem Weg zum Turm des Himmels? Was wollte er denn da?" murmelte Jacky eher zu sich selbst als zu Mari. „Katsuro...", „Das Grab eines verstorbenen Pokémon von ihm besuchen", beantwortete Mari ihre Frage. „Im Artikel stand, dass er sein Moterpel verloren hat und es dort begraben wurde. Stand wohl schon früher in der Zeitung." Plötzlich schwieg Jacky. „..."  

Saviors of Tomorrow 3 (Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt