2. Türchen

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HARRY

02.12. :

Ich war erst eingeschlafen, als Louis wieder da gewesen war, und dann hatte ich schlecht geträumt.

*Ich habe über Selbstmord nachgedacht!*.

Louis Satz hatte mich bis in den Schlaf verfolgt. Wenn ich das gewusst hätte, dann ... wäre es mir wahrscheinlich egal gewesen. Ich war ein Arschloch gewesen, aber das letzte Jahr hatte mich definitiv wach gerüttelt, und jetzt wollte ich ein guter Mensch sein. Oder wenigstens ein ganz normaler Mensch ...

Heute war Montag, aber bis zu meiner ersten Vorlesung hatte ich noch zwei Stunden Zeit und Louis schlief noch, also stand ich auf, zog mich ganz leise an, verließ das Zimmer und ging zum Coffeeshop, der sich direkt vor dem Wohnheim befand.

Wieder zurück wachte Louis gerade auf - und sah dabei echt süß aus. "Hey", sagte ich und er setzte sich auf. "Hey". "Hier, ich hoffe, du magst Cappuccino". Ich überreichte ihm den vollen Coffee-To-Go-Becher und er blickte mich überrascht an. "Ja, ich ... danke". "Kein Problem". Ich setzte mich auf mein Bett und trank von meinem doppelten Espresso. "Warum siehst du mich so an?", fragte ich dann Louis. "Weil du ... naja ... du bist nett zu mir". "Das werde ich jetzt immer sein", stellte ich fest und er atmete einmal tief durch. "Man wird sehen...". "Ich verstehe, dass du mir nicht glaubst, und ich kann die Vergangenheit nicht rückgängig machen, aber...". "Die Vergangenheit? Harry, es ist erst ein Jahr her, das ist gar nichts", unterbrach er mich und stand auf. Er öffnete das Fenster und zündete sich eine Zigarette an. "Für mich schon, ich bin im letzten Jahr ein neuer Mensch geworden". "Ach ja? Einfach so?". "Nein, nicht einfach so, ich war ... egal, jedenfalls bin ich kein Arschloch mehr". "Weißt du, dass Zayn auch hier studiert?", fragte Louis mich, und jetzt war ich derjenige, der ihn überrascht ansah, weil ich nicht wusste, wie Louis jetzt auf Zayn kam. "Ja, warum? Er läßt dich doch hoffentlich in Ruhe, oder?". Wenn nicht, dann würde ich Zayn eine reinhauen.

"Ja, aber ... du hast also noch Kontakt zu ihm?". "Ja, ich ... also, ich habe die letzten zwei Monate mit ihm zusammengewohnt, im Verbindungshaus". "Siehst du? Wenn du ein neuer Mensch geworden wärst, dann würdest du dich doch gar nicht mehr mit ihm abgeben, denn er ist ein Arschloch!", rief Louis, und damit hatte er gar nicht so unrecht. "Das ist er, aber das macht aus mir nicht automatisch auch ein Arschloch", beharrte ich dennoch stur und Louis verdrehte genervt seine Augen. "Warum diskutiere ich überhaupt mit dir darüber? Okay, du bist kein Arschloch mehr, fein!". "Louis, kannst du bitte einfach versuchen, mit mir auszukommen? Dann wirst du schon sehen, dass ich nicht mehr so bin", bat ich ihn und erneut atmete er einmal tief durch. "Von mir aus, aber ich traue dir trotzdem nicht". "Noch nicht". "Whatever, ich muss mich jetzt fertig machen, meine erste Vorlesung fängt in einer halben Stunde an". "Okay".

Louis dämpfte seine Zigarette im Aschenbecher aus, der auf dem Fensterbrett stand und ging dann ins Badezimmer.

Er war ziemlich zickig zu mir, aber das verdiente ich, also würde ich es mir von ihm gefallen lassen. Und außerdem konnte ich nicht behaupten, dass es mir nicht gefiel. ER gefiel mir, und jetzt musste ich ihm das nur noch beweisen ...

In meiner ersten Vorlesung setzte ich mich neben Zayn. "Wow, du bist tatsächlich pünklich hier", begrüßte ich ihn und er gähnte herzhaft. "Jep". "War gestern keine Party?". "Doch, aber ich versuche jetzt, so brav zu sein wie du". "Brav?". "Ja, ich weiß zwar nicht, was mit dir los ist, aber vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, ein bisschen langweilig zu sein". "Gar nichts ist mit mir los, und ich bin nicht langweilig", verteidigte ich mich, obwohl es mir eigentlich egal war, was er über mich dachte. "Naja, die letzten zwei Monate warst du schon langweilig, ich meine ... du warst zwar auf jeder Party, hast aber fast nichts getrunken und kein einziges Mädchen gefickt", stellte er fest. Damit hatte er Recht - und wenn Zayn der Meinung war, dass mich das zu einem Langweiler machte, dann konnte ich damit leben. "Tja, so ist es", stimmte ich ihm zu. "Und jetzt bist du auch noch ausgezogen". "Nur aus dem Verbindungshaus, ich bin noch hier". "Und? Wie ist dein neuer Mitbewohner?", fragte er mich und ich atmete einmal tief durch. "Es ist Louis Tomlinson", sagte ich und er blickte mich überrascht an. "Tomlinson? Ist das nicht dieser Loser von der Highschool? Ich wusste gar nicht, dass der auch hier studiert". "Er ist kein Loser!", rief ich. Jetzt machte Zayn mich doch ein bisschen wütend. Er kannte Louis doch gar nicht. Okay, aber ich ja auch nicht .

LOUIS

 Ich saß mit Liam in meiner Vorlesung und konnte mich gar nicht darauf konzentrieren was der Professor erzählte.

„Tommo, was ist los mit dir?“, fragte Liam mich in der Pause. „Harry hat mir heute Früh Kaffee gebracht.“, sagte ich. „Und deshalb bist du jetzt so abwesend?“ „Wieso hat er das getan?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage und ging nicht auf Liams Frage ein. „Vielleicht schlummert doch ein netter Mensch in ihm?“ „Nein, er ist durch und durch schlecht.“, sagte ich stur. „Okay.“

 Wir gingen wieder in den Hörsaal für den zweiten Teil und ich ertappte mich auch jetzt wieder dabei, dass ich mit den Gedanken bei Harry war.

Nach der Vorlesung holte ich mir einen Kaffee und ging zum Footballfeld um meine Hausaufgaben zu machen bevor am Nachmittag mein Psychologieseminar anstand.

Am Abend ging ich mit Niall in den Pub und wir bestellten beide etwas zu trinken und Pommes.

Wir saßen in der letzten Ecke und als ich mit meiner Portion halb fertig war, kamen Zayn und seine Freunde herein. Ich hatte Zayn öfter gesehen, aber es bisher geschafft, dass er mich nicht sah. Heute aber fiel sein Blick sofort auf mich.

„Scheiße, Zayn hat mich gesehen.“, sagte ich zu Niall und er drehte sich zu Zayn um. „Er wäre genau Liams Typ…“, grinste mein irischer Freund und ich verdrehte die Augen. „Ich denke nicht, dass Zayn an Liam interessiert wäre.“

 Zayn kam herüber. „Tomlinson… Schön dich wieder zu sehen. Immer noch so eine Schwuchtel wie früher?“, fragte er mich. „Hey, das ist nicht okay!“, rief Niall und Zayn grinste süffisant. „Ich sehe, du hast einen Freund, wie schön für dich.“ „Mann, ich bin nicht schwul.“, sagte Niall aggressiv und schubste Zayn ein wenig zurück. „Lass uns in Ruhe!“, forderte er ihn dann auf, aber Zayn hatte noch nicht genug. „Harry muss doch keine Angst haben, dass du an seinen Arsch willst, oder?“ „Hau ab.“, sagte Niall böse und endlich hatte Zayn genug und ging wieder zu seinen Freunden.

„Warum verteidigst du dich nicht gegen das Arschloch?“, fragte Niall mich und ich hatte das Gefühl, dass ich im nächsten Moment in Tränen ausbrechen würde.

„Ich muss hier raus.“, sagte ich nur, warf Geld auf den Tisch und verliess den Pub. Draußen holte Niall mich ein und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Wieso lässt du dir das gefallen?“, fragte er mich. „Zayn und Harry haben mir das Leben zur Hölle gemacht und ich habe Angst vor beiden!“, rief ich aufgebracht. Niall umarmte mich und begleitete mich dann nach Hause.

„Wenn Zayn dir noch einmal blöd kommt, dann sagst du mir Bescheid und ich kaufe ihn mir!“, sagte Niall beim verabschieden und da bemerkte ich erst, dass Harry uns belauschte, weil er hinter uns hergelaufen war. „Zayn hat mit dir geredet?“, fragte Harry mich. „Ja, dein Best Buddy hat endlich gecheckt, dass ich auch da bin.“, sagte ich wütend. „Wahrscheinlich hast du es ihm gleich gesagt…“, fuhr ich fort. „Nein, Louis, so ist es nicht.“ „Bisher hat er mich nicht bemerkt und dann tauchst du auf. Ich kann doch zwei und zwei zusammen zählen!“, schrie ich Harry an. „So ist es aber nicht…“, sagte Harry schwach und Niall stellte sich vor mich. „Du solltest dir vielleicht eine andere Schlafgelegenheit suchen.“, schlug er Harry vor, aber dieser antwortete: „Ihr werdet schon sehen, ich werde euch beweisen, dass ich kein schlechter Mensch bin und was Zayn betrifft, sieh das als erledigt an, ich kümmere mich um ihn.“

Schweigend gingen Harry und ich hinauf und ich schlief erst spät ein und Nachts wurde ich von Alpträumen geplagt.

Treat People With Kindness  - AdventkalenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt