HARRY
13.12. :
Es war noch dunkel, als ich aufwachte, weil ich plötzlich etwas neben mir spürte. "Louis?". "Sorry, ich wollte dich nicht aufwecken, aber ... mir ist kalt", flüsterte er mir zu. Dann legte er seine Wange auf meine Brust und schlang seinen Arm um meinen Bauch. Er hatte Recht, es WAR verdammt kalt hier drinnen, so dass ich zum Schlafen einen Hoodie trug. Trotzdem hoffte ich, dass es nur eine Ausrede von Louis war, um mit mir zu kuscheln ... "Okay, kein Problem", sagte ich und deckte uns beide zu.
Eine Minute später atmete Louis gleichmäßig vor sich hin, aber ich konnte nicht wieder einschlafen, obwohl ich mich mit ihm unter einer Bettdecke pudelwohl fühlte. Gestern unter der Dusche war zwischen ihm und mir im Endeffekt nichts passiert und das war meiner Meinung nach auch gut so. Mit ihm wollte ich es nicht überstürzen, ihn nicht einfach flachlegen, so wie ich es immer mit jedem Mädchen gemacht hatte. Er war etwas Besonderes für mich.
Schließlich schlief ich doch wieder ein - und als ich wieder aufwachte, war es hell und ich schwitzte, aber ich hatte nichts dagegen. Ich bewegte mich nicht - bis Louis aufwachte, sein Gesicht zu meinem drehte und mich total verschlafen anblickte. Er sah verdammt süß aus. "Guten Morgen", begrüßte ich ihn und er grinste mich schief an. "Guten Morgen". "Hast du gut geschlafen?", fragte ich ihn und strich ihm mit meiner Hand sanft durch die Haare. Für eine Sekunde schloss er genüßlich seine Augen - aber dann wurde sein Gesichtsausdruck plötzlich ganz ernst und er stand auf.
"Ich kann das nicht", sagte Louis und setzte sich auf sein eigenes Bett. "Du kannst WAS nicht?". "Das mit dir, das fühlt sich für mich schon wie eine feste Beziehung an, und das kann ich nicht". Ich setzte mich auf und blickte ihn besorgt an, weil ich nicht wusste, was plötzlich mit ihm los war. ER war in der Nacht zu MIR gekommen, und jetzt regte er sich darüber auf? Und außerdem : Wenn Louis das 'nicht konnte', bedeutete das dann, dass er keine feste Beziehung mit mir wollte? "Ist es so schlimm für dich, ein bisschen mit mir zu kuscheln?". "Nein, das ist es nicht!", rief er und ich zuckte schreckhaft zusammen. "Was ist es dann?". "Es war das Aufwachen".
Okay, jetzt war ich verwirrt ...
"Muss ich das jetzt verstehen?". "Deine Hand in meinen Haaren, das war mir jetzt einfach zu liebevoll", stellte er fest - und machte mich damit tatsächlich ein bisschen wütend. Anscheinend konnte ich nichts richtig machen. "Okay, ich darf also kein Arschloch mehr sein, aber liebevoll willst du mich auch nicht?". "So meine ich das nicht, Harry, es ist nur ... du bringst mich immer so durcheinander". "Aber nicht absichtlich". "Ich weiß, es tut mir leid", sagte Louis und ich atmete resignierend einmal tief durch. "Mir auch". Dann stand ich auf und zog mir meine Winterjacke - und Schuhe an. "Was machst du?". "Zum Coffeeshop gehen", teilte ich ihm mit und verließ das Zimmer.
Ich hasste es, dass die Stimmung zwischen Louis und mir auf einmal so scheiße war, aber ich hatte kein Problem, sondern er.
Wieder zurück, stellte ich den Cappuccino für Louis wortlos auf seinen Nachttisch und setzte mich wieder auf mein Bett. Louis stand auf, öffnete das Fenster und zündete sich eine Zigarette an, also deckte ich mich zu.
"Danke für den Cappuccino, Harry". "Kein Problem". "Gehst du heute wieder auf die Freitagsparty im Verbindungshaus?". "Nein, ich denke nicht". "Okay". "Warum? Willst du gehen?". "Nein". "Alles klar", sagte ich und Louis schwieg, also tat ich es ihm gleich, trank meinen doppelten Espresso aus, ging dann ins Badezimmer und duschte.
Als ich das Badezimmer wieder verließ, war Louis bereits weg und ich musste ebenfalls in meine erste Vorlesung.
Die Stimmung zwischen ihm und mir war im Arsch, aber vielleicht lag es daran, dass heute Freitag der Dreizehnte war.
LOUIS
Feitag, der dreizehnte… Was für ein Scheisstag!
Ich hatte Harry voll vor den Kopf gestossen und eigentlich hatte ich das gar nicht gewollt, aber es ging alles so schnell. Zu schnell. Konnte ein Mensch sich so schnell verändern? Ja, ein Jahr war eine lange Zeit, aber trotzdem… Bis vor vierzehn Tagen war ich noch der Meinung gewesen, dass Harry Styles ein durch und durch schlechter, verabscheuungswürdiger Mensch war und heute strich er mir durch die Haare und ich lag mit ihm in einem Bett.
Müde rieb ich mir das Gesicht und zog dann den Reißverschluss meiner Jacke ganz zu. Liam wartete bereits vor dem Hörsaal auf mich.
„Was für eine Laus ist dir über die Leber gelaufen?“, fragte er mich sofort und ich musste grinsen, ihm konnte ich nichts vormachen. „Harry und ich führen eine Beziehung ohne eine Beziehung zu führen.“, sagte ich erklärend und Liam sah mich verständnislos an. „Ich bin heute Nacht in sein Bett gekrochen und dort dann wieder eingeschlafen und als ich aufgewacht bin, hat er mir mit seiner Hand durch die Haare gestrichen.“ „Und?“, fragte Liam. „Es war eine so vertraute Geste, es war mir too much!“ „Aber du bist zu ihm ins Bett?“ „Ja, mir war kalt und ich dachte, dass nichts dabei ist, wenn wir ein wenig kuscheln. Wir haben schon Schlimmeres getan…“, gab ich errötend zu.
„Und du willst keine Beziehung mit ihm?“, stellte Liam die Million-Dollar-Frage. „Ich weiß es nicht. Ja… Vielleicht…“ „Wo ist dann das Problem?“ „Es geht einfach so schnell. Er wohnt noch nicht mal zwei Wochen bei mir, vorher war er ein schlechter Mensch und jetzt soll ich ihm vertrauen? Ich weiß nicht wo das Problem ist. Mir raucht der Kopf.“, gestand ich Liam. „Hast du ihm das gesagt?“ „Ja, aber ich fürchte, ich habe ihn damit verletzt.“ „Mann, Louis, du machst Sachen…“
Bei meiner Rückkehr ins Wohnheim war ich nur mehr ein Häufchen Elend. Gottseidank war Harry nicht da und so begann ich mein Bett abzuziehen und warf dann meine Bettwäsche und andere Sachen in eine der Waschmaschinen im Keller.
Ich stellte mir auf dem Telefon einen Timer, damit ich nicht übersah wann die Wäsche fertig war und ging dann wieder nach oben. Mittlerweile war Harry heim gekommen.
„Hey.“, sagte ich und er nickte mir nur zu. „Hör mal, es tut mir Leid wegen heute Morgen, ich war einfach nur überfordert.“, entschuldigte ich mich bei ihm. „Du hast mich verletzt.“, sagte Harry und hatte Tränen in den Augen. „Das wollte ich nicht, bitte glaub mir!“ „Du bist zu mir gekommen und ich war einfach nur happy beim aufwachen und dann flippst du so aus…“ „Von mir aus schlafe ich jede Nacht bei dir und du kannst happy aufwachen.“, schlug ich vor und Harry musste grinsen. „Würdest du das denn wollen?“, fragte er mich und ich zuckte die Schultern. „Ich weiß wohl im Moment nicht so genau was ich will.“ „Dann solltest du dir darüber klar werden, vorher werde ich dich nicht wieder angreifen. Ich will, dass du hundertprozentig an Bord ist, bei allem was noch kommt oder auch nicht.“
Ich nickte traurig und gestand mir ein, dass er Recht hatte. Ich musste mir über meine Gefühle klar werden, sonst war es unfair, wenn ich ihn noch näher an mich ran ließ. „Es tut mir wirklich Leid wegen heute Morgen.“, sagte ich noch einmal und Harry seufzte. „Schon okay.“ Er wirkte nicht weniger traurig als ich.
Ich bezog mein Bett neu und holte dann die Wäsche aus der Maschine und gab sie in den Wäschetrockner. Die Zeit bis sie fertig war, vertrieb ich mir mit Staubwischen und sortierte die Dinge, die in meinem Nachttisch waren.
Als ich schließlich im Bett lag fühlte ich mich wie der einsamste Mensch auf der Welt.
DU LIEST GERADE
Treat People With Kindness - Adventkalender
RomantikAdventkalender rund um Larry Stylinson