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Namjoon

Nervös nippe ich an meinem Kaffee und kann es immer noch nicht glauben. Endlich hat diese Universität mich angenommen und ich darf hier meine  Kurse geben.

Was diese Universität von den anderen unterscheidet? Viele Dozenten und Professoren träumen hier zu studieren, denn hier dürfen nur die ihre Kurse geben, die Hochintelligent sind, mehrere Sprachen beherrschen, deren Abschlüsse die besten im Lande sind. Die, auf dieser Universität Studierenden sind besonders, sie sind keine dahergelaufenen, sondern ihre Eltern sind wohlhabend, Geschäftsleute, oder sie sind heranwachsende Berühmtheiten. Kurz gesagt, besondere junge Menschen, die im Leben ganz weit kommen möchten oder werden. Zudem ist hier mein Verdienst auch dementsprechend, in einer einfachen Universität könnte ich davon träumen, also gerade Mal meine Miete und Lebensunterhalt zahlen können.

Um an dieser Universität unterrichten zu können, musste ich einiges aufopfern, sogar meine Lebenspartnerin. Zwar habe ich es ihr  zu verdanken aber man kann eben nicht alles im Leben haben. Ich musste mich entscheiden, meine Freundin oder meine Karriere. Es war keine leichte Entscheidung, aber vorhersehbar, wie meine Entscheidung fallen wird, nämlich meine Karriere.

Ein weiteres Mal schaue ich mich im Spiegel an, bevor ich mich in meinen ersten Kurs stürze. Zufrieden mit meinem Äußeren  verlasse  ich den Raum, aufrecht mache ich mich auf den Weg  in den Hörsaal, wo mein erster Kurs stattfinden wird. Im Saal fällt mir auf, das viele Studenten anwesend sind. Den Grund für ihre Anwesenheit kann ich mir schon denken, ich Kim Namjoon. Es hat sich hier in dieser Universität rumgesprochen, dass ein relativ junger, hochintelligenter, gut-aussehender Professor seine Kurse bieten wird. Diese Information habe ich von einem Kumpel, der ebenfalls hier seine Kurse gibt. Kurz werfe ich der Wanduhr einen Blick zu und entscheide mich noch einige Minuten zu warten, vielleicht haben sich einige Studenten verspätet. Diese einige Minuten vergehen, ich stehe auf, um anzufangen. Genug gewartet! Doch gerade in dem Moment geht die Tür auf, eine Gruppe von jungen Männern betreten den Raum. Fragend schaue ich sie an. Die jungen Männer stellen sich in eine Reihe und entschuldigen sich für ihre Verspätung, ich nicke nur und deute ihnen Platz zu nehmen. Sie verbeugen sich und gesellen sich zu den anderen Studenten. Erneut möchte ich anfangen, dann geht die Tür wieder auf, eine weitere Person betretet den Raum, beide Hände in der Hosentasche vergraben, läuft er seelenruhig an mir vorbei und hat es nicht einmal nötig sich kurz für seine Verspätung zu entschuldigen. Er setzt sich zu den vorherigen jungen Männern.

Mit gerunzelter Stirn  schaue ich ihm hinterher. Für das erste lasse ich ihm sein unverschämtes Verhalten durchgehen, aber dennoch regt mich das auf irgendeiner Weise auf. Wortlos reiche ich einer Studentin die Anwesenheitsliste. Dank dem unerzogenen Bengel lasse ich die Vorstellungsrunde ausfallen. Während meine Studenten die Liste unterschreiben, öffne ich den Beamer, um mit dem Stoff sofort anfangen zu können, wir haben genug Zeit verloren.

„Unser Fach heute ist Marketing", fange ich an, dabei schaue die Studenten an, ob sie mir aktiv folgen. „Könnt ihr euch vorstellen Marketing ist?", will ich wissen. Eine Studentin ruft, „Absatzbeförderung". Ich nicke, ehe ich, „weiter", sage. „Vermarktung", kommt es von einem anderen Studenten, nicke ebenfalls. Und schaue mich im Saal um, da nichts weiteres kommt, folgt meine nächste Frage. „Sagt euch der Begriff Marketinginstrumente etwas?". Plötzlich seufzt jemand total genervt, als ich in seine Richtung schaust, wird mir schnell klar, das es sich um den selben Bengel handelt. „Sie", sage ich und deute auf den jungen Mann. „Wenn Sie so auf meine Frage reagieren, können Sie uns mit Sicherheit erklären was Marketinginstrument bedeutet!". Er grinst mich dreckig an, zeitgleich steht er auf  und kommt in meine Richtung. Trotzig stellt er sich mir gegenüber, den Rücken zu seinen Kommilitonen gedreht. „Natürlich, Herr Kim".

Da er direkt vor mir stehengeblieben ist, gehe  einen Schritt von ihm, um etwas Abstand zu nehmen, dabei fordere ich ihn auf, „Na dann legen Sie los". „Unter Marketinginstrumenten versteht man diejenigen Mittel und Maßnahmen, die das Marketing bzw. die Leitung eines Unternehmens einsetzen kann, um auf den Markt einzuwirken und diesen entsprechend den definierten Unternehmenszielen zu beeinflussen.", fasst er sich kurz. „Ein paar Beispiele, bitte", erwidere ich. Der junge Mann nickt, „Produktpolitik, Preispolitik, Distributionspolitik, Kommunikationspolitik...", ich stoppe ihn. „Danke, das reicht. Sie können sich wieder auf Ihr Platz setzen.".

Dann fällt mir auf, ich kenne seinen Namen nicht!

„Warten Sie, wie ist Ihr Name?", will ich von meinem Studenten wissen. „Kim Seokjin", betont er seinen Namen und geht wieder auf sein Platz. Die anderen Studenten sind ruhig, zu ruhig für meinen Geschmack. Den Grund für diese Ruhe kann ich mir schon denken. Denn Taehyung hat mich vor diesem Bengel gewarnt. Sein Name ist mir bekannt. Ich bin aber nicht so wie die anderen Professoren oder Dozenten! Nicht mit mir, Kim Seokjin!

Ich setze den Stoff weiter, während ich mehr über Marketing erzähle, verteile ich Skript. Bei ihm angekommen, auch ihm lege ich ein Skript auf sein Tisch, dabei wirft er mir einen undefinierbaren Blick zu. Ihn ignorierend verteile ich weiter und erkläre weiterhin, was für die nächste Zeit alles durchnehmen werden. Alle Skripte verteilt gehe ich nach vorne und entlasse meine Studenten in die Pause.

Ich brauche auch eine Auszeit.

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18.12.2019

The Handsome DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt