Chapter //28//

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Indie

Mich schockierte nicht das ich und Hecky auf dem Bild waren, sondern das ich nichts fühlte bei dem Namen von Hecky. Auch als ich sie weiter anstarrte ich fühlte nichts. Nichts außer leere. Es war nicht mal Trauer, Wut oder Liebe. Es war einfach leer. Es war ein normaler gewöhnlicher Name und eine normale Person wie alle anderen. Das war es was mich schockierte.

Ich wurde allerdings unterbrochen beim Nachdenken daran das ich diese leere in mir fühlte bei dem Namen.
Vivi hatte nämlich von unten nach mir gerufen. Ich steckte auch das Foto in meine Tasche zu dem anderen Foto.

Erst jetzt kam bei mir die Frage auf wie das Foto hier her gelangen war. Es war nämlich ein Foto was Hecky von uns gemacht hatte im Handyraum. Es war auf ihrem Handy und keiner außer mir kannte ihren Handycode. Außer sie hat das Foto freiwillig herausgegeben und steckte dort mit drinnen?

Ich lachte innerlich über mich selber das ich so etwas über diese unschuldige Seele dachte. Aber dennoch sollte ich es nicht ausschließen. Man weiß ja nie.

Ich ging langsam die Treppe herunter zu Vivi. Ich konnte sie allerdings erst nicht entdecken. Also lief ich im ganzen Stockwerk herum, um sie zu finden.

In der Küche entdeckte ich eine Tür in der Wand. Ich ging locker durch sie hin durch und auf der Treppe, die in den Keller führte stand Vivi mit einer Taschenlampe.

"Ich habe mich nicht getraut alleine runter zu gehen. Ich mag dunkle Keller nicht. Und außerdem ist es so sicherer.", sagte Vivi zu mir mit einem bescheidenen Lächeln.

"Ist doch okay. Ich will es auch nur hinter mir haben"

Gemeinsam gingen wir Stufe für Stufe hinunter. Vivi rutschte dabei auf einer der moosigen Stufe aus. Glücklicherweise konnte ich sie auffangen und ist somit nicht die gesamte Treppe heruntergerutscht.

Wir kamen in den dunklen Keller an. Meine Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit dran zu gewöhnen. Alleine wäre ich hier definitiv auch nicht herunter gegangen. Es war schon richtig von Vivi mir Bescheid zu sagen.

Ich suchte an der Wand nach einem Lichtschalter oder ähnliches, eigentlich erhoffte ich mir nicht viel, da das Haus alt ist und hier eigentlich niemand leben sollte. Ich fand durch Zufall einen Schalter, den ich auch betätigte.

Das Licht in diesem Keller ging blitzschnell an. Meine Augen wurden direkt geblendet, so dass ich mich an diese Helligkeit erstmal gewöhnen musste. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatte blickte ich mich, Vivi ignorierte ich dabei ein wenig.

Überall lagen Blätter verteilt. Wirklich überall, der ganze Boden war voll, die Regale und alles weitere an Möbelstücken, die hier drinnen waren. Es sah hier so aus als hätte jemand kürzlich alles verteilt und wäre dann verschwunden.

Vivi ging an mir vorbei zu einem Regal. Ich ging zu dem Schreibtisch, der mitten im Raum stand. Ich bückte mich vor, um einige Blätter zur Seite zu schieben, sie waren leer deswegen konnte ich sie ohne Probleme vom Tisch schieben.

Ich durch suchte den Schreibtisch nach Hinweisen oder anderen wichtigen Kram. Ich fand mehrere Schubladen im Schreibtisch, langsam zog ich sie auf. Allerdings waren nur weitere leere Blätter drinnen. Also nichts von Bedeutung.

Ich schlenderte weg von dem etwas luxuriösen Wirkenden Schreibtisch. Auf einem Regal fand ich weitere Bilder. Ich schaute sie mir ganz genau an, aber es waren wieder nur Familienbilder, also von der Familie, die hier in diesem Haus mal gelebt hatte, die ja leider ermordet worden ist.

Ich nahm dennoch eines der Bilder in der Hand. Auf dem Familienfoto lächelten alle. Sie waren glücklich. Dann sah ich allerdings das Datum von wann das Bild war. Es war einen Tag vor der Ermordung gemacht. Das zog mich etwas runter und verletzte mich etwas.

Ich stellte das Bild vorsichtig wieder ab. Es stand nun wieder genau an derselben Stelle wo ich es vorgefunden hatte.

Ich schlenderte weiter durch den Raum. Ich stellte mich an die Seite von Vivi die gerade eines der Regale aus einander pflückte. "Ich finde hier einfach nichts!", ihre Frustration und Verzweiflung war nicht über hörbar in ihrer Stimme.

"Ich weiß, ich weiß.", war einfach meine Antwort. Ich legte beruhigend meine Hand auf Vivis Schultern und sie lächelte mich an. Ich zog meine Hand wieder zurück und entfernte mich von ihr. Sie nahm weiter die Regale auseinander.

Mir fielen in der Ecke ein paar Bücherregale auf, die ich davor nicht wahrgenommen hatte. Ich stand nun vor ihnen und betrachtete sie. Sie standen, wenn man die Kellertreppe runter ging hinten rechts in der Ecke. Ich überlegte was ich mit ihnen tun sollte. Ich beschloss das eine einfach weg zu schieben, in der Hoffnung das sich eine Tür dahinter befand oder ähnliches.

Und tatsächlich hinter dem schweren Bücherregal befand sich eine Tür. Es war dieselbe Tür wie oben, wofür den Schlüssel nicht mehr hatten, leider. Ich deutete Vivi mit einer Handbewegung das sie herkommen sollte. Sie stand nun neben mir und wir betrachteten die Tür eine Weile. Dann ging ich vor und drückte die Türklinke. Sie war offen. Die Tür war offen! Hinter dieser Tür konnten sie sein!

Allerdings ertönte ein lautes Geräusch, es war eine Art knall, aber es war halt nicht wirklich ein Knall, sondern eher ein Geräusch als hätte jemand etwas umgeschmissen. Vivi und ich erstarrten und starrten auf die Kellertreppe, als würde jeden Moment eine Person runterkommen und uns entführen oder sogar Töten.

Einige Bücher waren umgekippt oder aus den Regalen heraus gefallen, eines davon fiel mir besonders auf, vorsichtig und mit dem Blick auf die Kellertreppe gerichtet ging ich auf es zu. Ich hob es auf und bemerkte das ein Foto Schnipsel hinten dran war.

Voller Schock und Schreck, immer noch, realisierte ich das es die andere Hälfte war des Bildes, das ich auf dem Dach gefunden hatte. Ich starrte darauf und konnte es nicht begreifen, was das zu bedeuten hatte, das aber um ehrlich zu sein gerade auch zweitrangig, wir sollten dem Geräusch nach gehen.

Vivi stand komplett regungslos an einer Stelle, sie war komplett erschreckt worden. Sie starrte nur auf die Kellertreppe. Und da kam das zweite Geräusch. Es war ähnlich wie das erste. Nur diesmal erschreckte sich Vivi nicht so. Ich nahm ihre Hand und zog sie Treppe hoch, in der Zeit beruhigte sie sich und trat dann auch die Kellertür auf die zu gefallen war.

Wir durch suchten das untere Stockwerk, aber keiner war da. Ich drehte mich gerade von Vivi weg, um nochmal in die Küche zu schauen, als Vivi von einer anderen Vivi angesprungen worden ist und zu Boden geschmissen worden ist. Warte mal was? Hatte ich gerade wirklich 2 Vivis vor mir? War ich in einer Traumwelt?

Ich erstarrte völlig. Ich realisierte erst jetzt, das war definitiv kein Traum! Vor mir standen 2 Vivis. Sie hatten nicht dieselbe Kleidung an, aber sie hatten dieselben Gesichter. Anhand der Kleidung konnte ich erkennen welche meine Vivi war. Die andere Vivi machte sich diesen Moment zu nutzen und lief durch die Eingangstür in den Regen hinein. Vivi und ich blickten uns kurzerhand an. In ihrem Gesicht konnte ich ihre Verwirrung erkennen, die genauso groß war wie meine.

Wir folgten ihr aus dem Haus raus in den Regen. Sie lief nach rechts uns nächste Haus herum ich und Vivi hinterher. Wir liefen ihr lange hinterher. Ungefähr für 20 Minuten.

Wir kamen schon fast am Internatsgrundstück an. Bzw. man konnte es schon sehen. Es trennten nur noch ein Haus links und ein Haus rechts von dem Internatsgrundstück.

Wir hatten sie fast, wir waren schon fast am Ende der Gasse als sie stehen blieb.

"Ich bin Michelle, mehr müsst ihr nicht wissen!", mehr sagte sie nicht, dann lief sie schon weiter, weiter aufs Internatsgrundstück.

Wir waren mitten auf dem Gelände. Ich hoffte einfach das uns keiner bemerken würde.

Sie blieb wieder ruckartig stehen. Vivi und ich hielten auch an. Vivi stand ungefähr auf derselben Höhe wie sie. Sie standen neben einander.

Ich fragte mich dennoch warum sie angehalten hat.

Ein einfacher Blick hinter Vivi und Michelle gab mir allerdings die Antwort.

Dort stand eine weibliche schwarz gekleidete Person mit Schusswaffe die auf Vivi und Michelle zu gestürmt kam.

Ich schloss meine Augen und alles was ich noch wahr nahm war ein Schuss und ein Schrei...

»Die Laubige Liebe«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt