Dragon (Vkook)

26 Der schwarze Reiter

Das Land der ewigen Nacht? Ich habe nur Legenden davon gehört. Ein Land, in dem die Sonne nicht scheint, eine schwarze Landschaft, die keinen Tropfen Hoffnung zulässt. Ein Land, in das keiner reist, in dem sich keiner aufhält, das jeder meidet. In solch einem Land soll meine Feather sein? Oh bitte nicht. „Wir werden unsere Drachen nie wieder sehen", schluchzt Jimin. Auch ich fange wieder an laut zu weinen und fasse mir an die rechte Schulter. Wir sind verletzt, habe keine Drachen und keine Hoffnung mehr. „Wir bekommen eure Drachen schon wieder", meint Jungkook entschlossen. Ich hebe meinen Blick und sehe in seine Augen. Zu meiner Überraschung erkenne ich nur pure Entschlossenheit und Kampfeswillen. Warum ist er so entschlossen? „Kommt. Ich mache uns jetzt erstmal einen Tee", meint Jin, als er sich beruhigt hat und steht auf. „Namjoon, würdest du mir mit dem Feuer helfen?", fragt er dann noch, als er gerade zu seinem Zelt gehen will. Namjoon nickt nur stumm und steht ebenfalls auf. Wir anderen erheben uns auch und gehen zu unserer kleinen Feuerstelle. Namjoon hat mit seiner Magie ein kleines Feuer entfacht. Jin steht dort mit einem Teekessel und einer Tasche mit Bechern. Kraftlos lasse ich mich auf einen Hocker fallen, die vom Vortag noch auf der Lichtung thronen. Die Anderen tun es mir gleich und schon bald weht ein angenehmer Teegeruch über die Lichtung.

Nachdem wir alle mit Tee versorgt sind, liegt betretendes Schweigen über uns. Was mich aber noch immer wundert, ist die Entschlossenheit von Jungkook. Vielleicht sollte ich ihn einfach mal fragen. Genau das mache ich auch. „Du Kookie, wieso hast du eigentlich vorhin gesagt, dass wir unsere Drachen schon wieder bekommen? Wir haben keine Drachen mehr. Wir kommen nirgendwo mehr hin", durchbreche ich die Stille. „Das stimmt so nicht. Und ich werde alles dafür geben, dass wir eure Drachen und auch alle anderen befreien", meint er. „Was meinst du mit, das stimmt nicht so ganz? Was stimmt nicht so ganz?", frage ich verunsichert und verwirrt. Jungkook seufzt einmal tief. „Ich glaube, ich muss euch etwas erzählen", meint er und sieht auf den Boden vor ihm. „Was ist denn los Jungkookie? Was musst du uns erzählen?", fragt Hobi leise. „Wir haben noch eine Chance eure Drachen wieder zu bekommen", wiederholt er sich. „Aber wie soll das gehen ohne Drachen?", fragt Yoongi ihn. „Wir haben noch einen Drachen", meint Jungkook. „Wie wir haben noch einen Drachen? Sie sind alle weg", meint Jimin aufgelöst. „Nein wir haben noch einen Drachen. Meinen", sagt Jungkook fest und hebt wieder seinen Kopf. „Was meinst du mit deinem?", frage ich ihn fassungslos. „Tae, Hyungs, ich habe euch nichts von meinem Drachen gesagt, weil ich es niemanden mehr erzähle. Ich kannte euch nicht, musst euch erst kennenlernen und dann habe ich den Zeitpunkt verpasst es euch doch zu erzählen", meint er und senkt wieder seinen Kopf. „Aber du hast doch keinen Drachen bei dir Jungkook", meint Namjoon. „Ich habe meinen Drachen immer dabei. Ihr konntet ihn nur nie sehen", erzählt er und steht auf.

Inzwischen ist die Sonne aufgegangen und der frühe Morgen lässt den See glitzern. Jungkook tritt einen Schritt zurück und macht seine Umhängetasche auf, die er mal wieder trägt. Er lässt seine rechte Hand in seine Tasche wandern. Verwirrt beobachte ich ihn. Nur einen kurzen Moment später, nimmt er seine Hand wieder heraus und zeigt uns seine Hand. Und auf seiner Hand sitzt ein kleiner, schwarzer Drache. Erschrocken schlage ich mir meine Hände vor den Mund. Jungkook hat einen Drachen. Er hat einen Drachen. Kein Wunder, dass er keine Verbindung mit einem eingehen kann. „W-was", stottere ich. „Mit so einem kleinen Drachen kommen wir auch nicht weiter", meint Yoongi mit einem finsteren Blick. „Das täuscht. Sie ist größer als ihr denkt", meint Jungkook. Er senkt seine Hand und lässt sie dann in die Luft schnellen. Sein Drache kreischt einmal auf, als er in die Luft springt und fängt an mit den Flügeln zu schlagen. Schon bald ist der Drache in den Wolken verschwunden. „Du hast die ganze Zeit einen Drachen gehabt und hast uns nichts erzählt?", frage ich jetzt langsam sauer. „Lass es mich erklären, bitte", bittet er mich. „Du hast nie auch nur irgendetwas erzählt. Unsere Drachen sind weg! Und hier stehst du und hast deinen Drachen die ganze Zeit über versteckt?", springe ich jetzt auf und schreie ihn an. „Ja habe ich. Aber Taehyung ich habe einen Grund dafür. Hör mir bitte erst zu", fleht er.