Dragon (Vkook)

25 Ein Schatten

In der Mitte der Lichtung brennt ein kleines Lagerfeuer, Jin hat ein kleines Rost daraufgelegt. Wir haben schon mehrere Lebensmittel auf Stöckern über dem Feuer gebraten. Die Stimmung ist locker und ausgelassen. Wir lachen gemeinsam und erzählen uns Geschichten. Der Tag neigt sich dem Ende zu, wir haben noch keinen kompletten Sonnenuntergang, aber die Sonne wandert weiter tiefer. Wir hatten früher mit Essen machen angefangen, weil wir nach dem Tag voller Spaß alle Hunger hatten. Unsere Drachen liegen um uns herum auf der Wiese verteilt und dösen vor sich hin, nachdem sie immer mal wieder ein Stück Essen abbekommen haben. Jungkook und ich haben mehrere Glückwünsche bekommen, als unsere Hyungs über den Schock hinweggekommen sind. Jimin und Hoseok erzählen lebhaft von ihrem Tag und Jungkook und ich berichten von dem Treffen mit dem Drachen.

Das Essen kommt langsam zu einem Ende und wir sitzen einfach nur beieinander. Die Erzählungen des Tages sind inzwischen auch erzählt, deswegen sind wir auf andere Themen übergegangen. Wir erzählen uns alte Geschichten, die wir mal erlebt haben, wobei der Großteil eher lustige Geschichten sind. „Wo wollen wir denn als nächstes hin?", fragt Jimin neugierig in die Runde. „Das ist eine gute Frage. Weiter Richtung Süden gibt es eine große Stadt mit dem Namen Raktar. Dort soll es recht wild zugehen, aber vielleicht erfahren wir dort etwas Neues. Und wir können unsere Vorräte aufstocken", meint Namjoon und sieht abwartend auf eine Reaktion in die Runde. Zustimmend nicke ich, denn mit wilden Städten werden wir schon klarkommen. Alle anderen nicken auch zustimmend. Somit steht unser nächstes Ziel fest, Raktar. Namjoon guckt nochmal vorsichtshalber auf seiner Karte nach, aber auch dort ist Raktar nicht weit entfernt. Träge waschen wir dann zusammen im See ab. Hand in Hand gehe ich mit Jungkook zurück zu unseren Zelten. Wir verstauen unsere Sachen und treffen uns dann nochmal am Feuer. Dicht an Jungkook gekuschelt sitze ich am Feuer und höre meinen Freunden zu, während der Mond höher am Himmel steigt. Meine Augen fallen immer wieder zu und das Letzte was ich mitbekomme, sind die starken Arme von Kookie, die mich tragen.

Mitten in der Nacht werde ich plötzlich wach. Ich habe ein ungutes Gefühl, so dass ich mich schnell anziehe. „Feather? Bist du wach?", frage ich meinen Drachen. „Ja. Irgendetwas stimmt nicht Taehyung", meint sie nervös. „Warte kurz ich komm gleich raus zu dir", meine ich und werfe mir meinen Umhang um. Schnell steige ich aus meinem Zelt, raus auf die Lichtung. Feather steht mitten auf der Lichtung und sieht in die Bäume. Alle anderen Drachen sind auch wach, sie liegen zwar noch aber sehen sich auch um. Ein kühler Wind weht über die Lichtung und lässt die Baumkronen rauschen. Irgendwo zwischen den Bäumen sehe ich einen Schatten huschen. „Hast du das auch gesehen?", frage ich Feather. „Ja. Aber ich weiß nicht was es war", meint sie und sieht in die Richtung. „Ich wecke die Anderen", entschließe ich. Schnell renne ich zu den Zelten und wecke meine Freunde. Gerade, als ich bei dem letzten Zelt angekommen bin ertönt hinter mir ein Drachenschrei. Panisch drehe ich mich um und sehe Blossom in sich zusammensacken. „Jimin wach auf", schrei ich und wende mich direkt von dem Zelt ab. Hektisch renne ich zu Blossom und sehe einen Pfeil aus ihrem Hals ragen. Meine Freunde versammeln sich um uns. „Blossom!", schreit Jin und fällt direkt auf die Knie. „Wo kam der Pfeil her?", fragt Namjoon und sieht sich um. „Ich hab keine Ahnung", meine ich, als wieder ein Schrei ertönt. Fury sackt neben den Zelten zusammen. „Fury!", kann Namjoon gerade noch rufen, bevor wir einen Schatten über die Lichtung ziehen sehen.

Zehn Drachen segeln über den Himmel über der Lichtung. „Wir werden angegriffen", ruft Jimin und will schon zu seinem Drachen rennen, als er von einem Pfeil getroffen wird und ohnmächtig wird. „Chim!", rufe ich und Feather und ich rennen gemeinsam zu ihm. Aber mitten im Rennen wird auch Feather getroffen. Sie schreit auf und sackt zusammen. Durch den Schwung im Rennen schlittert sie noch ein paar Meter weiter im Gras. Geschockt bleibe ich fassungslos stehen und sehe mich um. Die Drachen am Himmel wirken allesamt schwarz und auf ihnen sitzen Reiter. Mephisto. Er will unsere Drachen. Gerade als ich mich umdrehe, um meine Freunde zu unterstützen, damit wir vielleicht diesen Angriff überstehen und unsere Drachen retten können, sehe ich sie wie Puppen zu Boden gehen. Nur Jungkook steht noch. Auch die Drachen fallen einer nach dem anderen. „Koo....", will ich gerade rufen, als ich einen scharfen Schmerz in der Schulter merke. Meine Worte bleiben mir im Hals stecken. Mir wird schwindelig und meine Beine wollen mich nicht mehr tragen. Kraftlos sacke ich auf meine Knie und kippe schon bald vorne über. Ich sehe noch, wie Jungkook neben River zusammensackt und die Schatten vom Himmel herabsteigen. Und dann wird alles schwarz.

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Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, aber das Erste, was ich merke, ist ein Pochen im Kopf. Ich höre ein Dröhnen in den Ohren, während sich alles dreht. Aber die Erinnerungen sind sofort wieder da. Es ignorierend, wie es mir geht, schlage ich die Augen auf und sehe vor mir auf die Lichtung. Der Himmel ist in ein grünliches Licht getaucht und ich sehe, dass die Sonne wohl bald aufgehen wird. Ich sehe meine Freunde auf der Lichtung liegen. Yoongi stemmt sich gerade hoch und auch Jimin versucht es. Aber was fehlt sind unsere Drachen. Die Lichtung wirkt entsetzlich leer. Einige unsere Zelte sind zusammengebrochen. Ich merke einen stechenden Schmerz an der rechten Schulter. Meine Arme und Beine wollen mir nicht gehorchen, so dass ich nur nutzlos im Gras liege. Feather ist weg. Mein Drache, meine treue Freundin, ist weg. Und ich weiß nicht, wo und was sie durchstehen muss. Ich merke, wie mir die Tränen kommen und wie sie über meine Wangen laufen. „Taehyung", höre ich die Stimme von Yoongi neben mir. „Hyung", schluchze ich leise. „Komm ich helfe dir", meint er ebenfalls leise und zieht irgendetwas aus meiner Schulter, bevor er mir hilft mich hinzusetzen. Er hockt sich vor mich und hält mich an den Schultern fest. „Geht es dir gut?", fragt er mich. Ich sehe ihn nur verschwommen und kann nur aufschluchzen. Fest nimmt mich Yoongi in die Arme und hält mich einfach an sich gedrückt. Sanft wiegt er mich hin und her. „Tae", höre ich die nächste raue Stimme. „Koo-kie", hickse ich. Neben uns steht Jungkook und lehnt schwer an Namjoons Seite. Aber sobald er mein Gesicht sieht, lässt er sich in das Gras neben mir fallen. Fest umarmt auch er mich und ich lasse mich nur an seine Brust fallen. Langsam kommen auch die restlichen drei zu uns. Namjoon lässt sich neben Jungkook ins Gras fallen und umarmt mich ebenfalls. Yoongi hat mich in der ganzen Zeit nicht losgelassen. Jimin, Hoseok und Jin weinen ebenfalls und lassen sich nun auch ins Gras fallen. Jimin umarmt Hobi fest und Hobi umarmt Jin. Yoongi nimmt Jimin mit dem anderen Arm ebenfalls in den Arm und genau dasselbe macht Namjoon mit Jin.

„Was machen wir denn jetzt?", schluchzt Jin leise. Ich kann nur meinen Kopf schütteln. „Ich weiß es nicht", meint Namjoon leise, hoffnungslos. „Wir wissen ja nicht mal, wo wir hinmüssen", meint Yoongi. „In das Land der ewigen Nacht", murmelt Jungkook leise. „W-Was?", frage ich, wobei mir die Stimme wegbricht. „Wir müssen in das Land der ewigen Nacht", meint Jungkook ein wenig lauter. „Was sollen wir da?", fragt Jimin verwirrt. „Ich habe noch mitbekommen, wie einer der Reiter gesagt hat, dass sie schnell losmüssten in das Land der ewigen Nacht, bevor einer von uns wieder aufwacht", erklärt er uns. „Wie hast du sie gehört?", fragt Namjoon verwirrt. „Ich bin neben River zusammengebrochen. Sie haben es gesagt, als sie sie verschnürt haben", meint er niedergeschlagen. Genau in dem Moment schluchzt Jimin laut auf.