„Was machen wir mit unseren Sachen?", fragt Hobi in die Runde. „Stimmt, dass können wir nicht mitnehmen", meint Yoongi nachdenklich. „Wie lange brauchen wir bis in das Land der ewigen Nacht?", fragt Namjoon Jungkook. „Hmm, ich denke, wenn wir bald losfliegen, können wir morgen so gegen späten Nachmittag dort sein", meint Jungkook. „Müssten wir nicht viel länger brauchen, um dort anzukommen?", fragt Namjoon verwirrt. „Ihr seid noch nie mit meinem Drachen geflogen", grinst Jungkook verschmitzt. „Okay dann packen wir jetzt schnell unsere Sachen und verstecken sie dann hier im Wald", entscheidet Namjoon und steht dann auch auf, aber sackt mit seinem linken Bein ein. Mit schmerzverzogenem Gesicht greift er sich an den Oberschenkel, wo mir jetzt erst die kleine Wunde auffällt. „Warte mal Namjoon", meine ich an ihn gewandt, woraufhin er mich fragend ansieht, sich aber wieder setzt. Ich stehe von meinem Platz auf und merke den Schmerz in meiner Schulter. „Bevor wir irgendetwas anfangen, kümmere ich mich erstmal um euch", meine ich bestimmt und gehe auf unsere Leader zu.
Vor ihm angekommen strecke ich meine linke Hand aus und halte sie mit kleinem Abstand vor seine Wunde. Ich konzentriere mich auf meine Hand und Namjoons Wunde. Ich lasse die bekannte Wärme meine Hand ausfüllen und sehe, wie die kleine Wunde sich langsam schließt. Nur wenige Sekunden später ist die Wunde komplett verschlossen. Ich stehe wieder auf und gehe zu Jimin neben ihm. Ich gucke nach der kleinen Wunde und heile auch diese. Nach und nach gehe ich zu jedem meiner Freunde und heile ihre Wunden. Als letztes stehe ich vor Jungkook. „Hinten auf meinem Schulterblatt", meint er und sieht mich von unten her an. Da er keine Anstalten macht, sich umzudrehen, setze ich mich kurzerhand auf seinen Schoß. Ich sehe die kleine Wunde und heile sie sofort. Als ich mich wieder gerade hinsetzte, sehe ich mich einem schwarzen Drachen gegenüber. Sie sieht mich aus grünen Augen an und schnauft einmal. Vorsichtig strecke ich meine Hand in ihre Richtung und halte sie vor mir ausgestreckt in der Luft. Cynder streckt ihren Kopf zu mir und lässt mich ihre Nase anfassen. Kurz später ziehen wir uns gleichzeitig zurück. Ich merke die Arme von Jungkook um meine Taille und sehe, dass er mich ansieht, als ich meinen Blick auf ihn richte. Meine Wangen färben sich rot und langsam stehe ich von seinem Schoß auf. „Jetzt du", meint Jungkook und sieht mich auffordernd an. „Ich kann mich nicht selber heilen", murmle ich und sehe betreten zur Seite. „Komm Taehyungie, ich verarzte dich", sagt Jin Hyung und steht auf.
Eine halbe Stunde später haben wir unsere Sachen gepackt und stehen wieder in einem Kreis. „Lasst uns los. Jinnie hast du ein paar Vorräte", fragt Namjoon an seinen Freund gewandt. „Ja habe ich", meint Jin, während er einen kleinen Beutel hochhält. Schnell verstecken wir unsere Sachen im Wald und Jin bekommt es hin mit seinen Kräften ein gutes Versteck aus Pflanzen zu erschaffen. Wir gehen wieder zurück zu Cynder, die auf der Lichtung liegt und uns im Blick behält. Jungkook geht zügig auf seinen Drachen zu und steigt auf ihren Rücken. Auffordernd hält er uns die Hand entgegen. Unsicher gehe ich einen Schritt auf die beiden zu. „Ist es für sie okay, dass wir auf ihr reiten?", frage ich Jungkook. Zu meiner Überraschung antwortet mir nicht Jungkook, sondern Cynder selbst. Sie nickt mit ihrem Kopf in unsere Richtung und senkt ihre Brust noch weiter. Da ich meine Bestätigung bekommen habe, greife ich nach Jungkooks Hand und lasse mir helfen auf den Rücken von dem schwarzen Drachen zu kommen. Als ich sicher sitze, schlinge ich meine Arme um den Oberkörper meines Freunds. Nach und nach steigen auch meine anderen Freunde auf den Rücken.
„Seid ihr bereit?", ruft uns Jungkook zu. „Ja", antworten wir einstimmig. „Dann los!" Damit brüllt Cynder einmal auf und stellt sich auf ihre Beine. Ein kurzes Stück fängt sie an zu sprinten, bis sie sich abstößt und sich in die Luft katapultiert. Schnell wie ein Pfeil schießen wir in den Himmel. „Haltet euch gut fest! Ihr kennt eure Drachen in der Luft, aber ihr seid noch nie mit Cynder geflogen, sie ist schneller als die meisten anderen Drachen. Tatsächlich sind nur Feather und Spirit dazu fähig mit ihr mitzuhalten. Cynder sichere sie bitte zusätzlich, wir müssen schnell vorwärtskommen", ruft Jungkook über den Wind. Noch schwebt Cynder nur über den Baumwipfeln in der Luft. Schwarze Ranken schlängeln sich um mich und halten mich nach unten an dem Rücken von dem schwarzen Drachen fest. Als ich einen kurzen Blick nach hinten riskiere, sehe ich, dass meine Freunde ebenfalls umschlungen sind. Jungkook scheint mit Cynder telepathisch zu sprechen, denn keine fünf Sekunden später, legt Cynder direkt los. Sie schlägt mit den riesigen Flügeln und schießt in den Himmel. Jetzt verstehe ich, was Jungkook gemeint hat. Cynder ist wirklich unglaublich schnell. In Sekundenbruchteilen haben wir den Wald überquert und fliegen immer weiter Richtung Norden. Hinter mir ertönt ein Angstschrei von Hoseok, aber langsamer werden wir trotzdem nicht. Irgendwann hat Hobi sich anscheinend daran gewöhnt, den er schreit nicht mehr. Oder er ist ohnmächtig geworden, wer weiß.
Wir überqueren die verschiedensten Gegenden. Hinter dem Wald kommt eine weite Graslandschaft, gesäumt mit einigen Feldern. Cynder wird nicht einmal langsamer, sondern rauscht kurz unter den Wolken weiter. Ich kann mehrere größere Städte sehen, die wir nur kurz überfliegen. Eine am See, eine auf einem Hügel, eine umringt mit Blumen, eine komplett aus Silber. Es müssen unglaublich schöne Orte sein. Ich würde sie mir gerne mit Feather und meinen Freunden zusammen angucken. Ich vermisse sie, ich hoffe es geht ihr gut, wo auch immer sie ist. Kurz festige ich meine Arme, die um Jungkooks Taille liegen. Ich mache mir Sorgen um uns alle. Plötzlich merke ich eine warme Hand an meiner. Sanft streichelt sie über meine Haut. „Es wird alles gut. Ich verspreche es", sagt Jungkook, so dass nur ich ihn verstehe. „Ich hoffe es", seufze ich und lehne meinen Kopf an seinen starken Rücken. Geschlagen schließe ich meine Augen und gebe mich erstmal meiner Erschöpfung hin. Jungkooks Hand bleibt die ganze Zeit in Kontakt mit meiner, während der Wind durch meine Haare weht.
Die Landschaft unter uns wird langsam immer grauer und dunkler, als ich meine Augen wieder öffne. Wir sind jetzt fast einen ganzen Tag geflogen und kommen unserem Ziel näher. Die Landschaft wird immer trostloser und ich merke, wie meine Hoffnung komplett verschluckt wird. Kein Baum wächst mehr in dieser Gegend, nur schwarze karge Stämme ragen in den Himmel. Der Boden, der zum Großteil nur noch aus grauem Sand und Steinen besteht, wird nur zwischendurch von verdorrtem, schwarzem Gras durchbrochen. Am Horizont sind grau schwarze Berge zusehen. „Kann Cynder schon etwas wittern?", fragt Namjoon irgendwo hinter mir. „Nein noch nicht", antwortet Jungkook nach einem kurzen Moment. So fliegen wir noch eine gute Zeit weiter auf die Berge zu. Wir sind inzwischen tiefer auf den Boden gesunken, das wir nicht sofort zu sehen sind. Der Himmel über uns ist nicht mehr blau, sondern schwarz, nicht ein Sonnenstrahl ist zu sehen. Wie das möglich ist, ist mir auch ein Rätsel. Über dem Gebirge hängen schwarze Wolken, über den immer wieder ein Blitz zuckt, ein Donnern bleibt jedoch aus. Wir kommen den Bergen immer näher und schon bald fliegen wir über die grauen Hänge nach oben. Als wir ein paar Bergpässe überquert haben, bleiben wir noch näher am Boden. Vor uns befindet sich eine große breite Schlucht, als Cynder ihren Kopf nach links ruckt. Sie scheint was bemerkt zu haben. Ununterbrochen hält sie auf die Schlucht zu und kurz später sind wir über ihr, bis sie sich dann Kopfvorweg fallen lässt. Wir fallen in die Schlucht, durch die sich ein schwarzer Fluss schlängelt. Kurz vor der Wasseroberfläche fängt sie sich ab und segelt weiter flussaufwärts die Schlucht entlang. Sie steigt wieder ein wenig höher und schießt um eine Kurve.
Der Fluss kommt aus einem großen Talkessel, an dessen Ende ein Wasserfall in die Tiefe stürzt. In dem Talkessel sind mehrere schwarze Türme und Festungen zusehen, die wahrscheinlich im Untergrund weiter verlaufen. Über den Türmen kreisen Drachen. Cynder steigt noch höher und landet auf einem hohen Felsvorsprung, von diesem aus sind wir nicht zu sehen, haben aber einen guten Blick auf die Festung. Der schwarze Drache legt sich hin und schnell steigen wir ab. Am Rand des Abgrundes legen wir uns flach auf den Bauch und sehen auf die Festung. „Wie gehen wir jetzt vor?", fragt Yoongi leise. „Okay ich habe einen Plan", meint Jungkook. „Lass hören", meint Namjoon. „Cynder und ich fliegen in den Himmel und verstecken uns in den Wolken. Wir gucken, wo sie die Drachen festhalten können und befreien sie dann. Wenn die Drachen frei sind, zerstören wir die Festung und kümmern uns um Mephisto" erklärt Jungkook seinen Plan. „Du willst da alleine rein?", frage ich ihn entsetzt. „Taehyung. Cynder und ich sind ein eingespieltes Team, wir wissen, was wir können und wie wir was machen. Wir bekommen das hin. Wenn eure Drachen frei sind, kümmern wir uns um die Festung. Gemeinsam", meint er und greift nach meiner Hand. Meine Freunde stimmen nach einigem Überlegen, dem Plan zu, aber ich bin dem ganzen nicht so positiv gegenüber eingestellt. „Bitte Taehyung, vertrau mir", meint Jungkook leise. So wie er mich anguckt, kann ich nicht anders, als mich breit schlagen zu lassen. Letztendlich stimme auch ich diesem Plan zu, aber ich hoffe wirklich, dass nichts schief geht und wir alle da heil bei rauskommen.
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Dragon (Vkook)
FantasíaEs ist eine unglaubliche Ehre an die Dragon High zu gehen. Dort dürfen nur besondere junge Menschen hingehen. Um genau zu sein dürfen dort nur Menschen hin, die Drachen zähmen können. Für Taehyung ist es sein erstes Jahr dort, mit seinem Drachen is...