9 Der Fremde

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Geschockt sehen wir ihn an. Der Fremde sieht uns einfach weiterhin unverwandt an, das Gesicht ernst und keine Miene verzogen. Der Schrei eines Vogels reißt mich aus meinen Gedanken. Er hat uns gesehen, letzte Nacht, mit unseren Drachen. Er hat uns gesehen und jetzt hat er uns gewarnt, dass wir auf unsere Drachen aufpassen sollen. Wenn ich erst gedacht habe, dass er böse Absichten hat, so sehe ich jetzt, dass das nicht der Fall ist. Er hat uns sogar gewarnt, meine Güte.

„Woher weißt du das?", fragt Namjoon immer noch misstrauisch. „Ich komm viel herum und hab schon viele Dinge gesehen. An vielen Orten sind Drachen verschwunden, man sagt sie sind von in schwarzgekleideten Menschen entführt worden", antwortet der Fremde mit einer neutralen Stimme. „Weißt du etwas über die verschwundenen Drachen? Kannst du deine Informationen mit uns teilen?", fragt Jin aufgeregt und wahrscheinlich, ohne nachzudenken. „Seokjin", zischt Namjoon seinen Freund an. Erschrocken schlägt sich Jin die Hände vor den Mund.

„Was für ein Interesse habt ihr an diesen Informationen?", fragt der Fremde mit zusammengekniffenen Augen. Wir sehen uns wieder an und überlegen, ob wir ihn in unsere Mission einweihen sollen. Namjoon seufzt als, er uns alle nicken sieht. „Wir kommen von der Dragon High und sind auf einer Mission. Die Drachen, die du letzte Nacht gesehen hast, sind unsere. Wir sind losgeschickt worden, um nach den verschwundenen Drachen zu suchen und sie zu befreien", erklärt Namjoon knapp.

Einen Moment schweigend sieht uns der Fremde an. „Ihr wollt die Drachen befreien?", fragt er uns mit einer emotionslosen Stimme. Entschlossen nicken wir. „Das wird aber überhaupt nicht einfach. Ich bin schon viel rumgekommen und habe auch immer geguckt und nachgeforscht, nach den verschwundenen Drachen. Viel bekommt man da nicht heraus. Gerüchte halber soll ein Mann namens Mephisto die Drachen entführen, aber niemand weiß wo er ist oder wie er zu finden ist. Man sagt sich er möchte eine Armee aufstellen", erklärt uns der Fremde. „Das wissen wir schon", sagt Namjoon. „Und dann wollt ihr wirklich losziehen und euch gegen ihn stellen?", fragt der Fremde jetzt ungläubig.

„Wenn wir es nicht machen, wer macht es dann? Wir haben die Unterstützung unserer Drachen und wir haben uns selbst. Wir passen aufeinander auf. Ich glaube an uns und ich kann mir die Qual der Reiter, die ihre Drachen verloren haben, nicht vorstellen", sage ich leise. „Ihr könnt nicht nur eure Drache die Arbeit machen lassen und gerade sie sind am meistens gefährdet", sagt der Fremde energisch. „Ja das weiß ich, aber wir passen auf sie auf! Ich will sie nicht verlieren, ich liebe meinen Drachen und ich gebe alles, dass ihr nichts passiert", gebe ich genauso energisch zurück und meine Gefährten stimmen mit nickend zu. Jetzt wieder lächelnd, lehnt er sich zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. „Mir gefällt eure Einstellung", teilt er uns mit. „Ich gebe euch die Informationen, die ich habe und vielleicht sieht man sich auf der Reise nochmal wieder", sagt er weiterhin lächelnd. „Du möchtest auch die Drachen finden?", fragt Jimin ihn begeistert, als Antwort bekommt er ein Nicken.

„Hast du denn auch einen Drachen?", fragt Hoseok gleich weiter. Nun schüttelt der Fremde seinen Kopf. „Nein ich habe keinen Drachen, aber ich weiß sehr viel über sie."  „Aber wird die Reise dann nicht ziemlich gefährlich?", fragt Jin ihn besorgt. „Ich komme schon irgendwie klar", meint der Fremde nicht wirklich überzeugend, zumindest in meinen Augen. „Dann schließ dich uns doch an?", schlägt Namjoon vor und ich bin ein wenig überrascht über seine Spontanität. „Ihr fragt mich einfach so, ob ich mich euch anschließen möchte?", fragt er etwas ungläubig. „Ich weiß nicht genau warum, aber ich vertraue dir. Und ich glaube wir haben eine gute Chance zusammen die Drachen zu befreien", sagt Namjoon. Lächelnd nimmt der Fremde die Arme runter und lehnt sich zeitgleich ein wenig vor. „Okay, ich schließ mich euch gerne an, wenn keiner von euch etwas dagegen hat. Ihr seid eine bestehende Gruppe und ich möchte, dass alle von euch mit der Entscheidung einverstanden sind", meint der Fremde ernst, aber weiterhin lächelnd. „Ich hab nichts dagegen." „Ich auch nicht." „Nope ich bin auch okay damit." „Ich habe auch nichts dagegen", gebe auch ich meine Zustimmung. „Ich an sich auch nicht, ich mag deine Einstellung, aber wie heißt du eigentlich?", fragt Yoongi ihn dann doch.

Leicht beschämt sehen wir uns gegenseitig an. Da fragen wir ihn, ob er mit uns kommen möchte und wir wissen nicht mal, wie er heißt. Auch der Fremde fängt laut an zu lachen. „Oh stimmt das haben wir wirklich verpennt. Ich bin Jeon Jungkook. Freut mich euch kennen zu lernen", sagt er weiter lachend, mit einem super süßen Häschchenlächeln. Taehyung hör endlich auf, du kennst ihn immer noch nicht. „Sagt ihr mir auch wer ihr seid? Du bist Seokjin? Ich glaube dein Name ist vorhin schon mal gefallen", fragt er jetzt auch, wer wir sind. „Ja da hast du recht. Ich bin Kim Soekjin, aber alle nennen mich nur Jin. Freut mich dich kennenzulernen." „Ich bin Kim Namjoon. Ich hab so ein wenig die Führungsrolle dieser Gruppe übernommen." „Ich bin Min Yoongi." „Hallo ich bin Jung Hoseok. Freut mich wirklich dich kennen zu lernen und mit dir Abenteuer zu erleben", sagt Hoseok mit einem komplett breiten Grinsen auf dem Gesicht. „Hey, ich bin Park Jimin, freut mich." „Hallo, ich bin Kim Taehyung. Auf gute Zusammenarbeit."

„Wo wollt ihr denn als nächstes hin?", fragt Jungkook in die Runde. „Wir waren gerade dabei unsere Zelte zusammen zu packen und wollten dann in das Dorf einen halben Tagesritt entfernt, hier im Land der Seen. Wir brauchen neue Vorräte. Wo es danach hin geht, wissen wir noch nicht", sagt Namjoon. „Ja, außerdem schuldet mir jemand noch eine neue Schüssel", grinst Jimin Namjoon feixend an. Verwirrt blickt Jungkook zwischen uns hin und her. „Ich hab ausversehen seine Schüssel heute Morgen in den See fallen lassen", seufzt Namjoon peinlich berührt. „Ihr seid schon eine witzige Truppe", grinst Jungkook uns an. „Ich mag euch."

Wir packen unsere Zelte zusammen und treffen uns wieder am Lagerfeuer, wo unser neuer Gefährte sitzt, um auf uns zu warten. „Was macht ihr jetzt mit euren Drachen?", fragt Jungkook uns, als wir alle beisammen sind. „Sie fliegen meistens außerhalb der Sichtweite, wir wollen eigentlich nicht, dass jemand sie sieht. Letzte Nacht war ein Versehen, wir dachten wir sind allein hier", erklärt Jin ruhig. „Okay. Also achten sie auf euch, sehr gut. Wollen wir langsam los?", fragt Jungkook. Wir stimmen ihm zu und gehen zu unseren Pferden. Gemeinsam reiten wir los, nachdem wir das Lagerfeuer gelöscht haben.

Ein paar Stunden reiten wir schon Richtung Osten. Immer wieder kommen wir an verschiedenen Seen vorbei, einige kann ich erkennen, nach unserem gestrigen Nachtflug. Ich reite am Ende von unserer Gruppe und genieße die Landschaft, die sich um mich herum erstreckt. Unser neuer Begleiter reitet hauptsächlich vorne mit und unterhält sich mit den verschiedenen Mitgliedern unserer Gruppe. Ich verfolge mit meinen Augen einen kleinen Vogel, der uns schon eine ganze Weile begleitet und immer wieder von links nach rechts fliegt. Ich höre seinem Zwitschern zu und sehe, wie er fröhlich mit seinen Flügeln flattert, den Wind nutzend. „Hallo", höre ich eine Stimme neben mir. Ich drehe meinen Kopf in die andere Richtung und sehe Jungkook neben mir reiten. „Hey." „Mit was für einem Drachen hast du eine Bindung?", fragt Jungkook interessiert. „Mit einem Lichtdrachen. Ihr Name ist Feather", antworte ich ihm lächelnd. „Oh die sind aber wirklich selten." Leicht rot werdend lächle ich ihn an. „Was hast du gerade beobachtet?" Und so erzähle ich ihm von dem kleinen Vogel und schon bald sind wir in ein tiefes Gespräch über die verschiedensten Themen vertieft.

Dragon (Vkook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt