Wieder auf Cynders Rücken, sehe ich nochmal meine Freunde an. Ich sehe ihre Sorgen in ihren Blicken. Ich sehe die Angst in den Augen von meinem Geliebten. Ich schenke ihm ein aufmunterndes Lächeln und ziehe meine Kapuze über meinen Kopf. „Und los", meine ich zu Cynder. Sie richtet sich auf und stößt sich ab. Wir fliegen erstmal in die entgegengesetzte Richtung, damit wir so an Höhe gewinnen können. Ich kann nicht anderes, als kurz zu zweifeln. „Wir kriegen das hin. Wir bekommen alles hin. Und wir befreien die Drachen von deinem Lover und seinen Freunden", meint Cynder selbstsicher. „Er ist nicht mein Lover, sondern mein fester Freund. Er ist mir wirklich wichtig", gebe ich bissig zurück. „Das weiß ich doch", meint sie jetzt sanfter. Ja das weiß ich. Cynder ist schon ein spezieller Charakter, aber sie unterstützt mich immer.
Wir durchbrechen die Wolken und Cynder nutzt ihre Kräfte, um die Blitze von uns abzuleiten. Die lilanen Blitze durchzucken immer noch die Wolken, ohne auch nur ein Geräusch von sich zu geben. Diese Gegend ist wirklich eigenartig. Sie verschluckt sämtliche Hoffnung und Licht. Kein Leben wächst hier, oder kann hier lange überleben. Wir drehen erstmal in den Wolken und fliegen zurück zu dem Talkessel. Cynder und ich fliegen knapp über der Wolkenlinie und ich kann noch erkennen, wo sich was unten befindet. Fast direkt über der Festung bleibt wir stehen. „Siehst du irgendetwas?", frage ich meine Freundin. „Es sind um die zehn verschiedenen Gebäude. Sie alle sind nicht sonderlich hoch oder außergewöhnlich groß. Deswegen denke ich, dass sie die Drachen nicht überirdisch festhalten, sondern unter der Erde", meint sie, als sie die Umgebung beobachtet. „Sowas hatte ich mir schon gedacht. Es macht keinen Sinn, Drachen überirdisch festzuhalten. Ihr seid Geschöpfe des Himmels, nicht der Erde", meine ich. „Was denkst du, welches Gebäude ist der Eingang in den Untergrund, Cynder?", frage ich direkt im Anschluss. „Wenn ich mir das so angucke... Dort ist ein relativ großes Gebäude, das von Türmen umgeben ist. Die werden auch am besten bewacht. Das Dach von dem Lagerhaus kann man bestimmt öffnen und dann kann da einfach ein gefangener Drache abgelegt werden, vielleicht sogar zwei", meint sie. Ich entdecke, das Gebäude, welches sie meint. „Überprüf es."
Ich lege meine Hand auf die Haut von Cynder und merke die Verbindung zwischen uns pulsieren. Ich kann sehen, dass im Boden Gänge langlaufen. Es sind nur Schatten, aber es bestärkt unsere Vermutung. „Okay, du weißt, wie wir vorgehen", kläre ich vorsichtshalber ab. „Na hör mal! Ich bin Profi", empört sich mein Drache und schlägt stärker mit den Flügeln. Sie fliegt wieder vorwärts und dreht noch einen Kreis. „Und los!", brüllt sie und stürzt sich in die Tiefe. Wir durchbrechen die Wolken und rasen gen Boden. Cynder schreit einmal laut auf und alle Drachenreiter, die unten wache stehen, werden auf uns aufmerksam. Sie schießen auf uns zu, um uns auszuschalten. Wir lassen uns davon aber nicht beirren und fliegen einfach weiter. Ein paar Meter vor dem Boden und von den Angreifern entfernt, umfangen mich die gewohnten Schatten. Sie hüllen uns ein und plötzlich wird alles schwarz.
Nur eine Sekunde später tauchen wir wieder auf. Wir sind in einer großen Halle und schweben auf der Stelle. Um uns herum sind bestimmt um die fünfzig Drachen, der verschiedensten Arten. Sie alle sind angekettet oder in Käfige gesperrt. Sie schreien und brüllen, aus Angst und Schmerz. „Eindringlinge! Schnappt sie!", schreit es irgendwoher und die Anhänger Mephistos rennen auf uns zu, bewaffnet mit Speeren und Bögen. Ich weiß aber, worauf ich mich vorbereiten muss. Ich lasse ein langes, bekanntes, schwarzes Schwert erscheinen und genieße das Gewicht in meiner Hand. Cynder brüllt und schießt los. Wir verschwinden immer wieder in den Schatten und kommen bei den Drachen heraus. Ich durchtrenne mit meiner scharfen Klinge ihre Fesseln und sie fangen an zu fliegen und sich gegen die Wachen zu wehren. Sie nutzen ihre Elemente und schalten sie einen nach dem anderen aus. Immer mehr tauchen aber auf.
Nach ein paar Minuten haben Cynder und ich alle Drachen befreit und fliegen nach oben. Nach ein paar Meter erkennt man ein Dach oder so etwas. „Wir zerstören das!", rufe ich meiner Freundin in Gedanken zu. Als Antwort brüllt sie laut. Fast senkrecht rast sie nach oben und öffnet ihr Maul. Kurz vor der Oberfläche speit sie schwarze Flammen und sprengt damit das Dach und vermutlich das gesamte Gebäude weg. Wir schießen durch die neue Öffnung in den Himmel und hoch zu den Wolken. Ich lehne mich zurück und sehe nach hinten. Unter uns folgen die anderen Drachen, in Massen strömen sie aus der Erde raus hoch in den Himmel. Ein heller Pfiff durchbricht dem Tumult und ich weiß sofort, wo der herkommt. Als erstes erkenne ich Feather. Sie schießt durch den Himmel, ein weißer Blitz, der seine Richtung unbeirrt in die Berge hält. Dann erkenne ich auch die anderen Drachen meiner Freunde, sie fliegen ebenfalls in die Berge. Der Großteil der anderen befreiten Drachen schießt flussabwärts aus dem Talkessel raus in die Freiheit. Einige der Drachenreiter wollen den Drachen folgen. „Los!", schreie ich Cynder schon fast an und lenke sie Richtung Ausgang. Auf der linken Seite ist ein hoher Gipfel und auf den steuern wir gerade zu.
Auf der Rückseite davon angekommen, schreit Cynder mit ihrem Sirenenschrei laut auf. Die Druckwelle, die sie erzeugt, lässt den Felsen brechen und die Brocken stürzen in die Schlucht. Die großen Felsen versperren den Ausgang und erschrecken die Drachen, die gerade passieren wollten. Ihre Reiter können sich nicht mehr halten und stürzen in die Tiefe. Ich wende mich wieder der Festung zu. Es wimmelt nur so von Drachen. Gut dreißig von ihnen sind in der Luft und auf jedem Drachen sind mindestens zwei Kämpfer. Bogenschützen rennen aus dem Türmen und Festungen ins Freie und zielen in den Himmel, genau auf uns. Gerade als wir auch angreifen wollen, erkenne ich einen großen roten Drachen auf dem Boden. Er fletscht die Zähne und beobachtet, was im Himmel vor sich geht. Vor ihm steht ein Mann, der in schwarz rot gekleidet ist. Den bösen Blick, kann ich von hier aus erkennen. Das muss dann wohl der Anführer sein, Mephisto. Ich kann sehen, wie er sich umwendet, um auf seinen Drachen zu steigen, als auch schon ein Pfeilhagel auf uns los geht.
Cynder reagiert instinktiv und weicht nach rechts aus. Sie beginnt an den steilen Hängen entlangzufliegen und den Angriffen auszuweichen. Wir kommen an einem der Türme vorbei und Cynder lässt ihn in Sekunden in schwarzen Flammen aufgehen. Leider kommen wir nicht nah genug an die Bogenschützen oder Drachen ran, die angefangen haben uns ebenfalls anzugreifen. Gerade als wir einem elementaren Angriff ausweichen, fliegen wir direkt in eine Attacke aus Pfeilen. Ich rechne schon damit, dass uns einige treffen, als sie in einem hellen Lichtstrahl verglühen. „Ich dachte du könntest vielleicht Hilfe gebrauchen", ruft die tiefe Stimme von Taehyung von weiter oben, wo er in der Luft schwebt. „Ja vielen Dank", rufe ich zurück. Sie sind wieder vereint! Hinter Taehyung sehe ich meine anderen Hyungs auftauchen. Sie alle fliegen aus dem Himmel in das Tal. Namjoon und Fury schießen schon Feuer auf den Boden und Yoongi und Sky lassen einige Bogenschützen gefrieren. Ich wende meinen Blick von meinem Freund ab und sehe am anderen Ende vom Tal einen Drachen aufsteigen. Aus dem Staub steigt er auf und das Knurren hört man bis hier. Das ist dann wohl der Anführer. Ihn müssen wir besiegen, damit dieser Spuk aufhört. „Los! Den schnappen wir uns!"
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Dragon (Vkook)
FantasyEs ist eine unglaubliche Ehre an die Dragon High zu gehen. Dort dürfen nur besondere junge Menschen hingehen. Um genau zu sein dürfen dort nur Menschen hin, die Drachen zähmen können. Für Taehyung ist es sein erstes Jahr dort, mit seinem Drachen is...