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J e o n g g u k

Ich konnte Taehyung nur ratlos hinterhersehen. Er reagierte nicht einmal ansatzweise auf meine Rufe, sondern rannte einfach weiter aus der Cafeteria heraus. Meine Bitte, er solle doch stehen bleiben, ignorierte er komplett, stattdessen dauerte es keine zehn Sekunden und der Jüngere war aus dem großen Raum verschwunden. »Taehyung, warte doch!«, versuchte ich es ein letztes Mal, doch nur einen Augenblick später fiel die große Eingangstür der Cafeteria bereits zu. Verdattert fixierte ich diese Stelle noch einige Sekunden, bis ich realisierte, was gerade passiert war. Überrumpelt setzte ich mich wieder hin und blickte sofort zu Jimin und Yoongi, die sich das Ganze nur still angesehen hatten. Wieso unternahmen sie denn nichts? Keiner von ihnen hatte versucht, Taehyung aufzuhalten.

»Was war das denn? Wohin geht er denn jetzt?«, wandte ich mich unwissend an meine beiden Freunde. Diese tauschten gegenseitig Blicke aus, bis sie ihre Augen auf mich richteten und ich Jimin etwas gestresst seufzen hörte. Der Blondhaarige fuhr sich aufgeregt durch die Haare und warf einen überforderten Blick zu seinem Nebenmann. »Wieso das schon wieder? Es ging ihm doch besser.«, richtete er die Frage verwirrt an Yoongi. Auch der Grauhaarige wandte seinen Blick beinahe verzweifelt der Tischplatte vor sich zu. Auch mir entlockte all das hier ein niedergeschlagenes Seufzen. Ich wusste genau, wovon Jimin sprach.

Es war der Abend nach der Party. Jimin und ich lagen auf der Wohnzimmercouch und ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, ihn etwas auszufragen. Ich wusste doch, wie gewillt der Ältere war, mir Details über Taehyung und dessen Leben zu verraten. Wieso er glaubte, dass der Jüngere so glücklich gewirkt hatte, als wir nach Hause gegangen waren, war meine erste Frage gewesen. An seine Antwort erinnerte ich mich noch genau.

»Das ist mir eigentlich total egal — Hauptsache er ist es.« Ich musste lächeln. Er hatte vollkommen recht. Es war total egal, was Taehyung so glücklich gemacht hatte — ich sollte einfach diese beschissene Eifersucht vergessen. Denn danach war ich es, der den Schwarzhaarigen glücklich machte. Und das die ganze vergangene Woche lang. Diese unglaubliche Woche. Hätte ich nicht davor schon gewusst, dass ich mich in Taehyung verliebt hatte, wäre es mir spätestens dann aufgefallen.

Zeit mit dem Jüngeren zu verbringen war wirklich unvergleichlich. Ich konnte mich kaum an eine Zeit in meinem Leben erinnern, die mir so guttat, wie diese Woche mit ihm zusammen. Ich konnte mich beinahe nicht einmal an eine Zeit vor Taehyung erinnern. Es war verrückt — diese wenigen Tage permanent in seiner Nähe ließen mich die Welt mit ganz anderen Augen sehen. Plötzlich drehte sich alles einzig und allein um uns beide.

Aber ich merkte, dass sich in dieser Woche nicht nur zwischen Taehyung und mir etwas veränderte, sondern auch mein Verhältnis zu Jimin und Yoongi wurde um einiges offener. Für mich war das natürlich etwas gutes — ich hatte sie alle bereits in mein Herz geschlossen. In unseren Unterhaltungen zu dritt ging es auch hin und wieder um Taehyung. Mich störte das natürlich keinesfalls, aber die beiden mussten doch verstehen, dass ich auf ständige Nachfragen — Wie war Taehyung drauf, Hat er diese Nacht schlafen können oder Wie kam er so rüber — mit Neugierde antworten würde. Es fühlte sich beinahe so an, als ließen Jimin und Yoongi mich bewusst so viel Zeit mit dem Schwarzhaarigen verbringen — als verfolgten sie irgendein Ziel damit. Naja, mir sollte es recht sein. Es zählte für mich erstmal nur, dass ich bei Taehyung war.

Zum Glück blieb es nicht bei dieser einen Frage, die ich Jimin an diesem Abend stellte. Er hatte mir so vieles erzählt — so vieles erklärt, ohne dem ich die momentane Situation überhaupt nicht hätte einordnen können. Das wichtigste allerdings war wohl, dass ich ihn auf Yoongis Worte ansprach, die der Ältere auf der Party an mich gerichtet hatte. Wenn ich Taehyung finde und es ihm nicht gutgehen sollte. Sie spielten sich noch genau so in meinem Kopf ab — ich brauchte einfach eine Antwort darauf. Ich erzählte dem Blondhaarigen auf seine Unwissenheit hin, was Yoongi zu mir gesagt hatte, woraufhin er nur verstehend lachen musste.

holding on and letting go ✧・゚kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt