o u t r o

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J e o n g g u k

Ich liebe dich, Jeongguk. Dich. Nicht das, was du für mich tust. Ich hoffe, das weißt du, hatte Taehyung zu mir gesagt, nachdem er etwa zwei Wochen zur Therapie ging. Den Gedanken, dass er nur mit mir zusammen war, weil ich ihm dabei half, mit dem Tod seines Freundes klarzukommen, hatte ich zuvor noch nie gehabt. Trotzdem war es schön zu hören. Generell war mir jedes einzelne ich liebe dich, das er mir sagte — ob mit Worten oder durch Taten — unglaublich heilig.

Es war inzwischen schon über ein Jahr vergangen seit der Nacht, in der wir herausfanden, dass Taehyung seinen toten Freund sah. Gerade war ich auf dem Weg weiter ins Stadtzentrum hinein, um ihn von seiner allerletzten Therapiesitzung abzuholen. Wir hatten es tatsächlich geschafft. Es war schwer — oh Gott, das war es —, aber Taehyung geht es inzwischen soweit ganz gut.

Noch ein paar Male hatte er so etwas wie einen Rückfall. Es gab Momente, in denen er vergaß, was passiert war, und wieder dachte, Baekhyun wäre jemand, den er neu kennenlernte — doch die Zeit wirkte Wunder. Die Wochen nahmen ihren Lauf und irgendwann wurden wir nicht mehr davon überrascht, dass er uns plötzlich von seiner neuen Bekanntschaft erzählen wollte.

Die Wunden, die Baekhyuns Verlust in Taes Herz hinterließ, werden wohl nie vollständig heilen, aber er hatte schon lang nicht mehr weinen müssen. Seiner Psychiaterin erzählte er seit ein paar Wochen schon nur noch mehr von den guten Erinnerungen der beiden. Denn diese waren es, die ihn noch beschäftigten. Auch mit mir redete er hin und wieder über Baekhyuns und seine gemeinsame Zeit. Er fehlte ihm noch, aber es tat ihm schon eine Weile lang nicht mehr so sehr weh.

»Hey, Baby~«, begrüßte ich ihn grinsend, als er bereits vor der Praxis auf mich wartete. »Jeongguk!«, rief der Jüngere meinen Namen, als er mich sah, und lächelte mich freudig an. Wir gaben uns einen kurzen Begrüßungskuss, ehe wir uns auch schon auf den Weg zurück zur Wohnung machten. Taehyung war viel aufgeweckter und hatte deutlich mehr Energie seitdem das alles langsam ein Ende gefunden hatte. Er verschlief nicht mehr den halben Tag, so wie er es sonst immer getan hatte, weil seine unschönen Erinnerungen und das Trauma, das laut seiner Therapeutin in ihm feststeckt, ihm all seine Kraft entzogen hatten.

Auch Jimin und Yoongi bemerkten die Veränderung und freuten sich darüber mindestens genauso sehr, wie ich mich freute. Sie sagten, dass Taehyung sogar ebenso glücklich und lebendig erschien, wie während seiner Beziehung mit Baekhyun. Manchmal meinten sie auch, er wäre mit mir sogar noch glücklicher, als mit ihm damals. Ob das so stimmte, konnte ich selbst natürlich nicht wissen, doch das war mir auch völlig egal. Ich machte Taehyung glücklich und das war das einzige, das für mich zählte. Wir liebten uns — mehr brauchte ich nicht.

»Hast du deine Ergebnisse eigentlich schon bekommen?«, fragte mich der Schwarzhaarige, nachdem er mir davon erzählt hatte, wie seine letzte Sitzung gelaufen war. Er sprach von den Noten, die ich auf die Klausuren bekommen würde, die ich vor ein paar Tagen geschrieben hatte. Ich war nun im zweiten Semester meines Grafikdesign-Studiums und hatte die letzten Prüfungen vor den Semesterferien abgeschlossen. »Nein, erst in etwa einer Woche. Ich hab echt Schiss. Eigentlich hatte ich bei jeder Klausur ein ganz gutes Gefühl — aber keine Ahnung. Irgendwie bin ich trotzdem total nervös.«, antwortete ich dem Jüngeren und erzählte ihm auch gleich von meinen Sorgen diesbezüglich.

Ich war immer schon ein recht guter Schüler gewesen und mein Schulabschluss war einer der besten unserer Schule, doch für mein Studium musste ich mir wirklich den Arsch aufreißen. »Ach, erzähl mir nichts, du Spinner. Du machst dir immer Sorgen und im Endeffekt hast die wieder volle Punktzahl.«, lachte Tae nur und schmiegte sich an meinen Arm, während wir weiterliefen. Es war nicht so, dass er meine Bedenken nicht ernst nahm — keinesfalls. Er versuchte mir nur gut zuzureden, sodass ich mir nicht weiterhin Sorgen über diese Sache machen würde. Und es klappte auch, denn er hatte ja recht.

holding on and letting go ✧・゚kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt