i - s i b - s a

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J e o n g g u k

Was Jimin sagte, schloss aufgrund meines minimalen Wissens über diesen Vorfall nicht wirklich auf ein zusammenhängendes Ganzes. Es gab Orte, an denen Taehyung vor sechs Monaten noch oft war — das hatte ich verstanden. Aber wieso ließ diese Tatsache die beiden so unbehaglich fühlen? Und wieso glaubte Jimin, dass Taehyung zu diesen Orten niemals gehen würde?

»Ja, OK — dann teilen wir uns einfach-« — »Hier, ich weiß, wo er ist!«, unterbrach mich Yoongi und sah uns mit großen Augen an. Mein Herz schlug sofort etwas schneller, als er das sagte. »Wo? Wo ist er?«, kam mir Jimin zuvor, den Älteren zu fragen, da dieser nach seiner Aussage den Blick wieder auf sein Telefon richtete. »Chanyeol — er hat mir eine Nachricht geschickt.«, wandte er sich an Jimin, was ich in diesem Zusammenhang auch verstehen konnte, denn ich hatte keine Ahnung, wer dieser Chanyeol war, also wusste ich auch nicht, was daran so besonders war, dass er Yoongi eine Nachricht schrieb.

»Und was sagt er?«, fragte Jimin zögerlich — so als hätte er Angst vor dem, was in dieser Nachricht stand. »Wo ist Tae?«, versuchte ich es diesmal mit etwas mehr Nachdruck, nachdem auch nach weiteren Sekunden nichts von Yoongi kam. Dieser schüttelte nur ungläubig seinen Kopf, ehe er wieder Jimin und mich ansah. »Auf einer Party bei der alten Verkehrsbrücke. Chanyeol hat ihn gesehen, er sagt, er war total neben der Spur.«, rückte der Grauhaarige endlich mit der Sprache heraus und nun verstand auch ich, was ihn erst so sprachlos gemacht hatte.

Taehyung auf einer Party? So plötzlich? Nachdem er einfach abgehauen war, ohne irgendjemandem Bescheid gegeben zu haben? Das konnte nichts gutes bedeuten. »Ist er da etwa allein?«, harkte ich sofort verwirrt nach, doch darauf hatte Yoongi keine Antwort, die uns weiterhalf. »Weiß ich nicht, das hat er nicht gesagt. Aber es scheint so — Chanyeol hat sonst niemanden erwähnt.«

»OK, dann gehen wir jetzt auf diese Party und holen ihn ab.«, sagte ich überzeugt und auch Jimin und Yoongi nickten entschlossen, doch wir wurden von einer weiteren Nachricht, die auf dem Telefon des Ältesten eintraf, davon abgehalten, uns sofort auf den Weg zu machen. Es war still, solange Yoongi sich den Text durchlas, doch nach wenigen Sekunden löste er seine Augen vom Bildschirm und lief uns beiden voraus. »Chan sagt, er hat ihn aus den Augen verloren. Wir müssen uns beeilen — nicht, dass er von dort auch noch verschwindet.«

Nach diesen Worten liefen Jimin und ich dem Älteren einfach hinterher. Meine Hoffnung schoss ins Unermessliche. Das war unsere Chance und die würden wir auch nicht verpassen. Taehyung war noch auf dieser Party — wir würden dort ankommen, ihn suchen, finden und wieder nach Hause bringen. Und wenn diese Aufregung soweit abgeflacht war, würde ich ihn fragen, was zur Hölle er sich dabei gedacht hatte.

Ich hatte Angst. Ich hatte wirklich schreckliche Angst. In meinem Hinterkopf war da dieser eine Gedanke und obwohl er so unfassbar egoistisch war, konnte ich nicht anders, als mir neben der Sorgen um Taehyung auch noch darüber welche zu machen. Denn was war, wenn Tae mit diesem Baekhyun dort war? Was war, wenn er doch nicht Geschichte war? Und was war, wenn dadurch all das, was die letzten drei Wochen zwischen Taehyung und mir passiert war, nichts mehr bedeutete?

»Komm schon, Guk, wir sind gleich da.«, riss mich Jimin wieder aus meinen Gedanken. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich deutlich zurücklag, denn die beiden Jungs hatten einen klaren Vorsprung, weshalb Jimin mir auch zugerufen hatte. Und er hatte recht, von da an dauerte es nur mehr zwei Minuten und ich konnte schon laute Musik hören. Die letzten Meter bis zur vollen Wiese verschwanden unter meinen Füßen, als würde ich in Elefantenschritten darüber laufen.

holding on and letting go ✧・゚kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt