i - s i b - o

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J e o n g g u k

Zwar wusste ich nicht, wen genau der Schwarzhaarige mit seiner vagen Beschreibung gemeint hatte, aber ich hatte da so eine Vermutung. Es waren vielleicht vier oder fünf Typen, die geradewegs ein paar Meter vor mir in einem kleinen Bereich standen, der etwas von der Partymeute entfernt lag. Ich war mir sicher, dass er sie meinte, denn auf mich wirkten diese Kerle — von der Weite aus betrachtet, schließlich war ich noch ein ganzes Stück von ihnen entfernt — wie Bilderbuchjunkies. Ernste Gesichter, benebelte Blicke oder geschlossene Augen. Sie musste ich fragen, um an Taehyung zu kommen.

Doch gerade, als ich diesen Entschluss gefestigt hatte, wurde ich von der Seite am Oberarm gepackt und so zum Stehenbleiben gezwungen. Ich wollte mich schon genervt wieder von diesem Griff losreißen, da ich wirklich keinen Kopf mehr dafür hatte, irgendwelche Kaufangebote für Ecstasy abzulehnen, aber als ich sah, wer mich festhielt, entspannte ich mich augenblicklich. »Jimin!«, rief ich über die laute Musik. »Hast du ihn gefunden?« Ich sah um den Jüngeren herum, doch von Taehyung war keine Spur. Hoffentlich wusste er wenigstens, wo er sich aufhielt.

»Komm erstmal mit, Guk. Lass uns hier bitte verschwinden.«, bat Jimin und zog mich hinter sich durch die ganzen Menschen hindurch, doch ich entriss ihm meine Hand, sodass er sich verwirrt zu mir umdrehte. »Warte doch! Ich hab was rausgefunden, wir müssen diese Typen da nach Taehyung fragen!«, erklärte ich dem Blonden, woraufhin sein Blick meinem Finger folgte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, als er sah, zu wem ich gehen wollte. »Nein, da ist er nicht!«, sprach Jimin laut und schüttelte vehement den Kopf. Ich verstand das alles nicht — war er etwa schon bei ihnen gewesen?

»Hast du sie schon gefragt?«, harkte ich überrascht nach, denn irgendwie glaubte ich nicht, dass es so war. Es gab einen anderen Grund, weshalb Jimin nicht zu diesen Kerlen wollte und es beunruhigte mich, dass ich ihn nicht kannte — und dass der Jüngere ihn mir offensichtlich auch nicht verraten wollte. Denn alles, was ich als Antwort bekam, waren wieder diese ungenauen Aussagen. »Ich hab sie nicht gefragt, aber das müssen wir auch nicht. Taehyung ist nicht bei ihnen, das kannst du mir glauben.«, versuchte er mich zu überzeugen, aber Jimins nervöse Art machte mich einfach stutzig. Ich verstand das nicht, für mich passte hier nichts zusammen. Es musste alles mit diesem Vorfall in Verbindung stehen, aber ich konnte mir einfach nicht zusammenreimen, was denn vor diesen inzwischen schon sieben Monaten passiert war.

Der Jüngere musste wohl gesehen haben, dass ich so meine Zweifel hatte, weshalb er es weiter versuchte, mich davon zu überzeugen, diese Kerle nicht nach Taehyung fragen zu müssen. »Jeongguk du musst mir einfach vertrauen, OK? Tae würde nicht in eintausend Jahren mit ihnen reden. Das kann er nicht. Er ist nicht da, das weiß ich.« Seine aufgeregte Stimme und der beinahe leidende Gesichtsausdruck überzeugten mich zwar nicht, waren jedoch Grund genug, nicht weiter nachzufragen und einfach das zu tun, was Jimin sagte — ihm vertrauen.

Wenn Taehyungs bester Freund meinte, er würde nicht zu diesen Leuten gehen, dann war der Schwarzhaarige auch nicht dort. Aber mein Bauchgefühl sagte mir dennoch, dass wir es zumindest versuchen sollten. Jimin kannte Taehyung zwar in und auswendig, allerdings hatte der Blonde auch nicht gedacht, dass Tae in diesem Skatepark sein würde — doch das war er. Wieso sollte er jetzt also nicht auch falsch liegen können?

»Nur schnell fragen, Jimin — ich kann auch allein gehen.«, versuchte ich es ein letztes Mal, allerdings vergebens — der Blondhaarige ließ sich nicht überreden. »Jeongguk, das ist Zeitverschwendung. Es ist jetzt eine Stunde her, seitdem Chanyeol geschrieben hat und so lange bleibt Taehyung nicht unter so vielen Leuten. Ich denke nicht, dass er noch auf der Party ist.«, meinte der Jüngere und drehte sich gleich darauf wieder nach vorn, um weiter in Richtung andere Seite der Party lief. Ich warf einen letzten Blick auf die Typen, deren Gesichtsausdrücke noch immer ziemlich ernst schienen. Sie unterhielten sich angestrengt und es sah von hier aus, als würden sich sich fast streiten.

holding on and letting go ✧・゚kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt