Y o o n g iSofort hatte ich anhand dem, was ich von Jimin und Jeongguk zu hören bekam, verstanden, dass es in ihrem Gespräch um etwas wichtiges ging — und vor allem auch, dass es etwas dauern könnte. Der Kleine schüttete ja regelrecht sein Herz aus. Ich wusste, dass Jimin mir mit Sicherheit erzählen würde, über was die beiden sprachen — schließlich konnte ich deutlich heraushören, dass mein Bruder wohl das Thema war. Dieser allerdings schien von all dem nichts mitzubekommen. Genau genommen bekam er wohl überhaupt nichts mehr mit. Ich kam nur einen Augenblick nach ihm in die Wohnung und konnte ihn bereits nicht mehr sehen. Er war sofort auf sein Zimmer verschwunden.
Den ganzen Nachhauseweg lang hatte er bis über beide Ohren gestrahlt — ich musste ihn doch noch fragen, was ihn denn so glücklich machte! Dieser Idiot glaubte doch nicht ernsthaft, ich würde ihn einfach so davonkommen lassen? Taehyung sah seit Monaten wieder glücklich aus, also wollte ich wissen, weshalb. Ich würde wohl so oder so heute bei ihm schlafen, da es nicht danach aussah, als würde Jimin es tun und so, wie mein Bruder gerade drauf war, wollte ich ihn einfach nicht allein lassen. Jimin sollte sich also ruhig um Jeongguk kümmern, denn dieser schien gerade noch etwas niedergeschlagen zu sein — beinahe verzweifelt.
»Taehyung?«, rief ich also in die Wohnung, um meinen Bruder auf mich aufmerksam zu machen und ihn somit auch indirekt zu bitten, zu mir zu kommen. Allerdings verstand er meine Bitte wohl nicht. »In meinem Zimmer.«, meinte er nur knapp. Seine Stimme klang leise — ich konnte ihn gerade so verstehen. Ich kannte diese Stimmlage. Es war dieses Komische, Traurige, das darin mitschwang. Es erinnerte mich wieder daran, dass er wohl trotz seiner offensichtlichen Freude von vorhin noch immer in seiner Tiefphase steckte. Und was das zu bedeuten hatte, wusste ich nur zu gut. Da raushelfen konnte ich ihm nicht, ich konnte nur bei ihm sein — das machte es etwas besser. So war es immer.
Der Klang seiner Stimme erinnerte mich an die letzten Tage. Taehyung hatte kaum gegessen und geschlafen. Eigentlich wusste ich, dass es sinnlos war, doch versuchen wollte ich es trotzdem. »Soll ich uns noch Nudeln machen?«, rief ich also in die Richtung seines Zimmers, während ich mich langsam der Küche näherte. Ich hoffte so sehr, dass er zustimmte, da ich ihn schon seit ein paar Tagen nichts hatte essen sehen und ich bezweifelte, dass das bei seinen Kiffer-Kumpels anders war.
»Für mich nicht.«, lehnte er mein Angebot ab. Natürlich tat er das. Seufzend lief ich schließlich auch auf sein Zimmer zu und öffnete die angelehnte Tür. Mein Bruder war gerade dabei, sich umzuziehen, weshalb er mich nicht bemerkte. Zwar hätte es ihn auch nicht gestört, wenn er mich gesehen hätte, allerdings nutzte ich dennoch die Möglichkeit und musterte den Jüngeren. Was ich sah, lieferte mir nur Bestätigung. Man sah ihm seine versäumten Mahlzeiten schon deutlich an. Da Taehyung auch sonst nie viel aß — und wir ihn oft auch daran erinnern mussten — sah man ihm seinen Gewichtsverlust jedes Mal an, wenn er wieder so drauf war.
Normalerweise war das nach ein paar Tagen bis höchstens anderthalb Wochen wieder vorbei und er war wieder normal. Naja, soweit man das normal nennen konnte. Er war einfach nicht mehr so aufgewühlt, das traf es wohl besser. Das wichtigste dabei war allerdings, dass er Jimin und mich wieder an sich heranließ, wenn die Erinnerungen — oder was genau auch immer ihn dieses Mal so durcheinanderbrachte — wieder abebbten. Er wusste, dass er sich auf uns verlassen konnte, doch wenn es ihm so ging, schien er alles andere zu vergessen und nur noch den Vorfall und den damit verbundenen Schmerz zu sehen. Sobald er sich davon erholt hatte, merkte er auch wieder, dass er nicht allein war. Dass wir für ihn da waren und er sich bei uns besser fühlte, als allein. Dass wir seine Familie waren.
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holding on and letting go ✧・゚kookv
Fanfic[ABGESCHLOSSEN] Liebe auf den ersten Blick - das war es für Jeongguk zweifellos. Doch was war mit Taehyung? Wieso war der Junge denn eigentlich so interessant für ihn? Jeongguk wusste es nicht. Das alles überraschte ihn von heut auf morgen. Jemand...