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J e o n g g u k

Den Kunstsaal hatte ich bereits aufgesucht und auch bei allen Toiletten war ich gewesen, jedoch nicht die geringste Spur von ihm. Ich wusste nicht, wo ich sonst noch suchen sollte. Ich überlegte, ob Taehyung mir vielleicht einmal irgendetwas erzählt hatte, das mir jetzt weiterhelfen würde, aber da gab es einfach nichts. Vom Klingeln wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Die nächste Stunde hatte angefangen. Jetzt wusste ich, wo ich suchen sollte.

Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zu Taehyungs Klasse und war heilfroh, dass sein Lehrer offensichtlich noch nicht da war. Ich lief also in das Klassenzimmer und ließ meinen Blick über die Schüler schweifen, doch auch hier konnte ich den Schwarzhaarigen nicht entdecken. Seufzend fuhr ich mir durchs Gesicht. Inzwischen machte ich mir wirklich verdammt große Sorgen.

»Hey, du bist doch der Neue, oder? Jeonghan, richtig?«, sprach mich plötzlich ein Junge an. Er kam mir bekannt vor — es war der, der Taehyung in der Cafeteria etwas gegeben hatte, an dem Tag, an dem wir uns das erste Mal trafen. Die beiden waren Freunde, hatte mir Taehyung erzählt. »Jeongguk.«, korrigierte ich ihn. »Klar, Jeongguk, entschuldige. Ich bin Wooyoung. Du siehst bisschen verloren aus, kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte er mich und sofort nickte ich heftig. »Ja, eh — kannst du mir Bescheid geben, ob Taehyung noch zum Unterricht kommt? Ich geb dir meine Nummer und, keine Ahnung, du schreibst mir, OK?«, überfiel ich ihn mit meiner Bitte und sah ihn hoffnungsvoll an.

Auf einmal erstarb sein Lächeln allerdings und er blickte mich besorgt an. »Es geht ihm wieder schlechter, oder? Mir ist auch schon aufgefallen, dass er wieder ruhiger geworden ist.«, meinte der Hellhaarige und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Schreib mir deine Nummer auf, ich geb dir Bescheid.« Er reichte mir einen Stift und einen Zettel, worauf ich meine Nummer schrieb, ehe ich ihn Wooyoung wieder in die Hand drückte. »Danke.«, meinte ich schnell und wollte schon verschwinden, als er mich allerdings an der Schulter zurückhielt. »Danke, dass du so auf ihn schaust, Jeongguk. Das ist echt nicht selbstverständlich.« Ich lächelte nur und nickte ihm zu. Ich war froh, dass Taehyung auch außer Jimin und seinem Bruder so gute Freunde hatte.

Als ich an meinem eigenen Klassenzimmer ankam, war ich nur etwa fünf Minuten zu spät. Meine Lehrerin hatte nicht groß etwas dazu gesagt, also setzte ich mich einfach still neben Jimin. Sein abwartender Blick machte mich nur noch unruhiger. Ich wollte ihm nicht sagen, dass ich seinen besten Freund nicht gefunden hatte. Aber ich musste. »Nein, ich hab ihn nicht gefunden. Aber dieser Typ aus seiner Klasse — verdammt, wie hieß er noch?«, fing ich an, schweifte allerdings ab, als ich mich nicht an den Namen des Jungen erinnern konnte, dem ich meine Nummer gegeben hatte. Das war nicht einmal zwei Minuten her. War ich wirklich so durch den Wind?

»Wooyoung.«, half Jimin mir auf die Sprünge. »Genau. Ich hab ihm meine Nummer gegeben — er sagt mir Bescheid, sobald Taehyung im Unterricht auftaucht.«, erklärte ich dem Blonden. Auch Jimin musste etwas gestresst ausatmen. »Das ist gar nicht gut, Guk. Wir wissen nicht wo er ist und er schwänzt auch noch den Unterricht. Er hat irgendwas.«, sprach Jimin seine Sorgen aus. Er hatte recht — irgendwas stimmte hier nicht. Zwar kannte ich Taehyung noch nicht lange, aber dafür kannte ich ihn gut. Das hier sah ihm zwar ähnlich — so sprunghaft wie er war — aber er ließ Yoongi und Jimin normalerweise nicht einfach so außen vor.

Taehyung wusste, wie überfürsorglich die beiden waren und deshalb versuchte er weitestgehend, ihnen zu sagen, wohin er oder wie es ihm ging — auch wenn er es hasste. Also beunruhigte mich diese Sache auch noch weiterhin, denn ich konnte noch so oft auf mein Telefon starren, ich bekam einfach keine Nachricht. Auch das nervöse Auf- und Abwippen von Jimins linkem Fuß trug nicht dazu bei, mich beruhigen zu können.

holding on and letting go ✧・゚kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt