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T a e h y u n g

»Weißt du, kleiner Spatz, ich bin eigentlich ein riesiger Party-Fan und wollte mich hier nur kurz von Kopfschmerzen erholen, doch als du reinkamst, wollte ich nicht mehr weg.«, wechselte Baekhyun plötzlich das Thema und sah mich mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Sanftheit an. »Ich bin froh, dass du nicht wieder gegangen bist, Taehyung.«, fügte der Braunhaarige noch hinzu. Bei seinen Worten ging mir wirklich mein Herz auf. Wir beide verbrachten schon eine Zeit lang auf diesem Bett und ich hätte auch nichts lieber getan, als hier mit Baekhyun zu reden. Einfach Zeit mit ihm verbringen. 

»Ich wollte mich hier ohnehin vor der Party drücken. Dass du hier warst, hat das nur etwas aufregender gemacht.«, erwiderte ich schüchtern. Er machte mich noch immer total nervös — total unsicher. »Aufregender? Du findest mich also aufregend?«, fragte Baekhyun mit einem Schmunzeln im Gesicht. Das war es, was mich so verdammt unsicher machte, jedoch gleichzeitig auch irgendwie wohlfühlen ließ. Es erleichterte mich etwas, dass er so offen war, denn so musste ich es nicht sein.

Allerdings konnte ich nichts darauf antworten. Natürlich fand ich Baekhyun aufregend — ich liebte seine Art schon jetzt und wollte ihn unbedingt näher kennenlernen. Doch das konnte ich ihm ja wohl nicht einfach so sagen. Klar war ich schon hin und weg, aber das musste er doch nicht wissen. Ich lächelte also nur verlegen und richtete meinen Blick auf die Bettdecke, mit der ich mich vorhin zugedeckt hatte. »Du bist echt unglaublich. Ich kenne kaum Leute, die so extrem schüchtern sind, wie du es bist — und ich kenne wirklich viele Leute.«

»Ich weiß nur nicht, was ich sagen soll. Ich will nichts dummes sagen, das ist alles.«, gab ich kleinlaut zu, was Baekhyun nur liebevoll Lachen ließ. »Spatz, darüber musst du dir doch bei mir keine Gedanken machen. Schließlich kennen wir uns gar nicht richtig.« Irgendwie machte es mich traurig, dass das stimmte. Ich wollte es ändern. Baekhyun sollte nicht wieder aus meinem Leben verschwinden. Es hörte sich so an, als würde es ihm egal sein, was ich sagte, weil wir sowieso wieder getrennte Wege gehen würden — doch das wollte ich nicht.

»Ja — du hast recht, wir kennen uns nicht.«, sagte ich betrübter, als ich eigentlich wollte. Erneut senkte ich meinen Blick und spielte unsicher mit meinen Fingern. »Ach Tae, jetzt mach nicht so ein Gesicht. Ich meinte nicht, dass es so bleiben soll. Ich lass dich schon nicht hängen, mein kleiner Spatz.«, sagte er einfühlsam, doch auch ein wenig spaßig. Zusätzlich drückte er mit seinen Fingern mein Kinn nach oben, damit ich ihn ansehen musste. »Ich merke doch, dass du mich magst.«, fügte er noch zwinkernd hinzu. Es wirkte plötzlich wieder so vertraut zwischen uns — das bescherte mir jedes Mal eine angenehme Gänsehaut.

»Gehst du noch zur Schule?«, fragte ich noch immer etwas verlegen und sah ihn hoffnungsvoll an. Das war mein erster Versuch, herauszufinden, wie wir beide in Zukunft in Kontakt bleiben konnten. Vielleicht gingen wir ja sogar auf dieselbe Schule. Doch er wäre mir mit Sicherheit schon viel früher aufgefallen, wenn dem so wäre. Andererseits könnte er auch schon zu alt für einen Schüler sein — denn jünger als ich war er auf keinen Fall.

»Ich arbeite. Schließlich muss ja einer von uns das Geld nach Hause bringen.«, meinte Baekhyun lässig und grinste mich an. Ich könnte mich glatt daran gewöhnen, dass er über uns sprach, als würden wir irgendwie zusammengehören. »Woher willst du denn wissen, dass ich nicht auch schon arbeite?«, fragte ich gespielt frech. Ich wollte auch einmal probieren, so vorlaute Dinge zu sagen, wie Baekhyun es oft tat. Dieser lachte überrascht auf, doch sah mich liebevoll an.

»Nimm es mir nicht übel, Spatz, aber du siehst nicht gerade aus, als würdest du schon alt genug sein, um deine Schule beendet zu haben.« Keinesfalls nahm ich es ihm übel — ich wusste ja, wie ich aussah. Also lachte ich nur und nickte, obwohl ich nicht einmal genau wusste, was ich da gerade bejahte. »Was aber nicht heißen soll, dass du nicht umwerfend aussiehst.«, meinte der Braunhaarige noch mit einem verschmitzten Grinsen, weshalb ich spüren konnte, wie meine Wangen warm wurden. Ich boxte ihm leicht gegen die Schulter und konnte nicht mehr aufhören zu lächeln. Es machte mich tatsächlich glücklich, so etwas von Baekhyun zu hören, obwohl ich nicht einmal wusste, welches Ziel er mit diesem Kompliment verfolgte. Ich entschied mich einfach dafür, das Thema zu wechseln, weil ich nicht gut in diesen Dingen war. Flirten — darin war ich wohl das Allerletzte.

holding on and letting go ✧・゚kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt