Kapitel 19

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Pov Kai

Nervös stand ich am Spielfeldrand neben dem Typ der gerade die LED Tafel hochhielt auf der meine Rückennummer in grüner Farbe leuchtete.
Jetzt war mein Moment gekommen, der Moment wo ich zum ersten Mal in der Bundesliege diesen Rasen betreten würde und mein Debüt gebe.
Es war ein unglaubliches Gefühl und doch war ich seltsam gelassen, denn so richtig wollte es nicht bei mir ankommen, dass jetzt wirklich mein Moment gekommen war.
Kurz bevor ich die Außenlinie übertrat blickte ich noch einmal kurz hinauf zu dem Vip Bereich und auf die Ränge wo meine Familie saß und Julian um mich zu unterstützen.
Nur Sophia war nicht da, sie musste zu dem Geburtstag ihres Opas, ansonsten waren alle Menschen da die mir wichtig waren und die mir viel bedeuteten.
Wie oft hatte ich schon auf der Bank gesessen und zugeguckt wie Jule hier gestanden und gezaubert hatte.
Ich wollte meinen trainier unbedingt zeigen wie Dankbar ich für die Chance war die er mir gab und ackerte das ganze Spielfeld in meiner verbleibenden Zeit ab.
So viel war ich wahrscheinlich nicht in irgendeinem anderen Spiel von meinen Spielen gelaufen.
Also ließ ich nach nur 20 Minuten total erschöpft vom Platz.
Ich konnte leider kein Tor mehr schießen trotzdem hoffte ich, dass ich der Mannschaft helfen konnte mit meinen Laufwegen.
Aber das wichtigste war, wir hatten 2:0 gewonnen, das stand über allem.
Nach der kurzen Dusche und Zeit im Regeneration-Becken kam ich mit einem Rucksack über der Schulter pünktlich zum verabredeten Punkt, den ich mit Jule ausgemacht hatte.
Überglücklich viel ich in seine Arme der mich augenblicklich fest an sich drückte.
In diesem Moment vermisste ich gar nicht, dass ich nicht meine Freundin nach meinem ersten Einsatz in den Arm nehmen konnte.
Jule reichte mir vollkommen er gab mir alles was ich brauchte, so viel Geborgenheit und Zuneigung, so einen guten Freund hatte ich noch nie.
Nach einer Weile nahm ich meine Stirn wieder von Julians Schulter um hinter ihm meine Schwester zu erblicken.
Augenblicklich wurde ich rot und löste mich schnell komplett von dem Blondschopf um nun auch meine Schwester und den Rest meiner Familie in den Arm zu nehmen.
Sie waren extra aus Aachen hier hin gekommen um mich zu unterstützen und spielen zu sehen.
„Klasse Spiel was du gemacht hast mein Junge" kamen sofort die lobenden Worte von meinem Vater die ich echt zu schätzen wusste, da sie ihm nicht ganz so leicht über die Lippen kamen.
„Danke" murmelte ich etwas verlegen, denn irgendwie war es mir dann doch unangenehm so vor Julian und seinem Bruder.
„Aber den einen hättest du ruhig rein machen können und nicht gegen den Pfosten pölen" grinse Jule mich schälmisch grinsend an, bevor er mir freundschaftlich auf die Schulter schlug.
„Ja nächstes mal ist er drin" lachte ich, obwohl mir die Kritik die eigentlich nur Spaß war trotzdem zu herzen nahm, denn so dumm es klang, ich wollte, den älteren beeindrucken und ihn irgendwie stolz machen.
Nachdem das auf der Couch passiert war ertappte ich mich immer wieder dabei wie ich ihn heimlich beobachtet und ihn musterte.
Ich musste mir immer öfter eingestehen, dass der gebürtige Bremer ganz schön attraktiv war.
Aber das musste ja nichts heißen, ich gestand nur den Mädchen ein, dass man durchaus Interesse an ihm haben konnte, da ging es ja gar nicht um mich.
Ich bewertete das sozusagen aus einem neutralen Standpunkt, redete ich mir ziemlich erfolgreich ein.
Dabei beäugte ich jedes Mädchen welches Jule ansprach kritisch und fand sie immer unpassend für meinen besten Freund, obwohl, dass meist nur irgendwelche Fans waren mit denen Jule eh nichts anfangen würde.

Auf den ersten Blick- bravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt