Auf den ersten Blick- bravertz

Kapitel 4

Pov Jule

Die Vermutung die ich nach dem ersten Training von dem Neuling hatte bestätigte sich.
Sein Ehrgeiz und seine Bemühungen hatten sich ausgezahlt und er durfte mit uns im Sommer ins Trainingslager und war damit als fester Spieler für die nächste Saison gesetzt.
Es freute mich extrem für ihn, dass er diese Chance bekam.
Aber es war auch krass was er drauf hatte für seine 17 Jahre.
Ich war damals auch nicht schlecht als ich ebenfalls mit 17 anfing hier in der Profimannschaft zu spielen aber Kai war auf jeden Fall noch weiter.
Ich bewunderte sein Gefühl für Räume und sein Auge für Pässe die die Abwehr aushebeln konnten.
Da konnte auch ich mir noch etwas abgucken und ich glaube nicht nur mir war klar, dass dieser Junge noch großes erreichen würde.
Gleichzeitig war er aber auch so unkompliziert mit seiner Art, war nicht irgendwie abgehoben oder so nur weil er jetzt bei uns mit trainieren durfte.
Ich verstand mich gut mit ihm und spätestens nach unseren ersten Fortnite Runden konnte man es schon Freundschaft nennen die uns verband.
Dazu teilten wir uns noch ein Zimmer im Trainingslager somit hingen wir fast die ganze Zeit aufeinander und lernten uns schnell näher kennen.
Das führte dazu, dass wir dann auch als wir wieder zurück kamen immer mehr miteinander machten.
Nicht nur in den Trainings sondern auch privat.
Ich holte ihn jeden Morgen von zu Hause ab wenn wir vormittags Training hatten und sonst von der Schule das gleiche galt auch für den Rückweg und wenn es sich dann noch ergab zockten wir noch ne Runde bei dem jeweils anderen oder machten irgendwas anderes.
Selten hatte ich in meinem Leben eine Person mit der ich mich auf Anhieb so gut verstanden hatte und mit der es so leicht war über alles Mögliche zu reden.
Einerseits konnte man mit ihm so viel Spaß haben aber andererseits konnte man auch mit ihm über ernste Themen sprechen und es wirkte so als wären wir fast immer selber Meinung.
Ich hatte mich immer in Leverkusen wohl gefühlt, hier lag genau die richtige Mischung in der Luft, zwischen Druck, freier Entfaltung und Unterstützung.
Doch manchmal merkt man erst später was einem gefehlt hat, nämlich dann wenn es da ist und das war in meinem Fall auf jeden Fall eine feste Bezugsperson.
Ich kam mit jedem hier gut aus aber nie hatte ich eine konstante Person bei der es mal über Smalltalk hinausging.
Nun war es anders und ich konnte nicht leugnen, dass ich seit dem Kai bei uns mit Trainierte ich mit Vorfreude zum Training fuhr, was nicht bedeutet, dass ich mich vorher nicht auch auf das Training gefreut hätte.
Gerade parkte ich in eine kleine Parklücke in einem Schwung Rückwärts ein vor Kais Schule als ich endlich aus meinen Gedanken kam.
Ich war früh dran, seit dem ich Kai abholte war ich nicht mehr zu spät gekommen und da sagt man noch beste Freunde haben keinen guten Einfluss.
Wie gerufen kam der Lockenkopf auch schon im nächsten Moment aus dem Schultor gelaufen blieb jedoch daran stehen statt weiter zu laufen, drehte sich um und beugte sich runter um einem kleinen zierlichen Mädchen einen Kuss zu geben.
Sie war Hübsch und hatte den perfekten weiblichen Körper mit den Rundungen an den richtigen Stellen, langen braunen Haaren und einem hübschen Gesicht.
Ich kannte sie schon nur hatte ich sie bis jetzt noch nie gesehen.
Das war die Freundin mit der Kai im Hotelzimmer fast jeden Abend telefoniert hatte und der Grund weshalb er mir öfter mal absagte.
Im nächsten Moment hatte Kai sich schon wieder umgedreht und kam auf mich zu gesteuert.
Schnell und so unauffällig wie es ging versuchte ich so zu tun als ob ich alles gemacht hatte aber sie auf gar kein Fall beobachtet.