Louis P.O.V
Ich schmunzelte und strich die Bisswunden an seinem Arm vorsichtig mit einer Wundsalbe ein. "Natürlich tue ich das. Ich war doch sicher auch ein schöner Anblick, vor dir kniend." antwortete ich. "Ich würde es eher als erbärmlich beschreiben." antwortete Nick provokant. Ich drückte meinen Finger auf einen der Bisse. Vor Schmerz zischte Nico und riss seinen Arm zurück. "Hast du sie nicht mehr alle?" fragte er sauer und sah auf seinen Arm. "Das war für das Erbärmlich. Jetzt dreh dich um, dein Rücken sieht sicher nicht besser aus." verlangte ich. Sein Oberteil war größtenteils zerrissen und das, was man von seinem Öberkörper sah, sah nicht gerade gesund aus.
Nach kurzem Zögern drehte er sich endlich um. Ich zog sein Oberteil nach oben und legte dadurch eine große Brandwunde frei. "Hast du zufällig mit Feuer gekuschelt?" fragte ich leicht geschockt, während ich versuchte seine Wunden zu verartzten. "So ähnlich." murmelte er. Als ich auch hier Salbe auftrug griff er zischend nach meiner Hand und krallte sich daran fest. "Alles gut, ich bin gleich fertig." versicherte ich ihm und Strich beruhigend über seinen Handrücken. In meiner Vorstellung waren Vampire immer super stark und nicht zu bändigen, aber sie glichen Menschen mehr, als ich dachte.
"Hast du sonst noch irgendwo Verletzungen?" fragte ich. "Nein Mama." antwortete er und drehte sich wieder um. Natürlich bemerkte ich seinen Blick auf meinen Nacken. "Willst du mein Blut?" fragte ich. "Du musst dich nicht aus Mitleid auf opfern. Ich brauch kein Blut." antwortete er genervt und stand auf, ehe er in Richtung Bad humpelte. Natürlich hatte er viel mehr Verletzungen als er zugab, aber anscheinend wollte Nico keine Hilfe. Kurz nachdem er das Bad betrat hörte man das Wasser der Dusche rauschen. Während Nico duschte holte ich einen Putzlappen aus der Küche und versuchte die Flecken aus den Sitzkissen zu schrubben.
"Ich wusste gar nicht, dass ich eine Putzhilfe engagiert hatte." Nach ein paar Minuten stand Nico wieder im Wohnzimmer. Mit frischen Klamotten und nassem Haar. "Geht's dir besser?" fragte ich und legte den Lappen beiseite. "Jaja, mir geht's super. Was ist mit dir? Hast du nicht Hunger oder sowas?" fragte er und lehnte sich an die Wand. "Nein, ich hatte auf der Arbeit gegessen." antwortete ich, stand auf und sah Nico noch einmal von oben bis unten genauer an. Nach wie vor konnte man leichte Spuren seiner Verletzungen sehen. "Wenn du fertig mit starren bist, kannst du mir ja von deinem tollen Deal erzählen."
"Was für ein Deal?" fragte ich verwirrt. "Ich kenne euch Menschen. Du hast dir doch sicher schon etwas ausgedacht, wobei etwas für dich rausspringt, wenn du mich mit Blut versorgst." meinte er. "Kein Deal, eher eine Wette." antwortete ich. Die Idee war mir vorhin gekommen, als ich ein wenig durch die Bücher gestöbert hatte. "Du bekommst mein Blut, wenn du dafür meine Familie in Ruhe lässt." erklärte ich. "Das ist alles? Meinetwegen." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, eine Sache wäre da noch, falls du dennoch ihr Blut trinkst."
Nico seufzte und machte eine auffordernde Handbewegung. "Sobald ich merke, dass du Blut von ihnen trinkst, oder von irgendjemandem, den ich kenne, ist unser kleiner Vertrag geplatzt, ich darf nach hause und du wirst nie wieder auf mich zu kommen." sprach ich also. "Wie du willst. Bis dahin bist du mein Gast." meinte Nico und hielt mir seine Hand hin. Ich zögerte, schlug schließlich aber doch ein und besiegelte somit die Wette. "Wird dein Frauchen denn damit einverstanden sein?" fragte Nico triezend. "Ich weiß nicht, wie das bei euch Vampiren läuft, aber als Mensch darfst du selbst über dich entscheiden." erwiderte ich. Unsere Hände waren nach wie vor miteinander verschränkt.
"Nun, bei uns Vampiren haben wir so etwas wie Hochzeiten oder Ehen nicht. Wen wir lieben, den lieben wir. Dafür braucht es keinen Vertrag oder einen Schwur." antwortete Nico, in seiner Stimme lag ein leicht ernster Unterton. "Monster wie ihr könnt lieben?" fragte ich. Sein Griff um meine Hand verstärkte sich. Er sagte nichts mehr. Ich lächelte amüsiert und löste meine Hand langsam aus seinem Griff. "Schlechte Erfahrung damit gehabt?" fragte ich. "Keine, von der du wissen müsstest." antwortete er nur leicht knurrend. "Wir sind doch jetzt Mitbewohner, da wäre es doch ratsam mehr voneinander zu erfahren." lächelte ich. Sauer packte Nico meinen Hals und presste mich gegen die nächst beste Wand.
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Just one more bite | ManXMan
VampireDas Gefühl, wie sich die Reißzähne langsam in die Haut graben, wie das Blut seinen Weg in den Mund sucht. Nico ist Blutdurstig, doch er hat keinen Wirt. Zumindest, bis er eines Abends dem Mensch Louis über den Weg läuft.