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Louis P.O.V

Ich hatte das Bewusstsein verloren und war das nächste mal in meinem Bett aufgewacht. An meinem Arm hatte ich eine Infusion. "Gut, ihr seid wach. Der junge Prinz hatte ihnen etwas zu viel Blut abgenommen, jedoch ist es einfach, einem Menschen neues Blut zu geben." erklärte mir einer der Vampire. "Woher kommt das Blut?" fragte ich. "Ist dies wirklich eine Frage, auf die ihr eine Antwort wünscht?" erwiderte Der Vampir vor mir und sah noch einmal nach dem Beutel, der an der Wand neben mir hing. Es sah fast schon zu professionell aus, wie er mich verarztet hatte.

"Wo ist Nico?" Meine Frage wurde von selbst beantwortet, als ein lauter Schrei durch das gesamte Haus ging. Sofort stand ich auf, der Vampir neben mir sah mir stumm dabei zu. Ich brauchte einen Moment, um wirklich aufrecht stehen zu können. Ich lief durch das gesamte Haus und fand alle schließlich in der Küche. Nico lag auf dem Tisch. Er schrie, seine Augen waren weiterhin geschlossen und sein Körper bewegte sich nicht. "Was ist mit ihm?" fragte ich sofort. "Er kämpft den Kampf mit sich selbst." erklärte mir der älteste. "Es ist schmerzhaft, sich all seinen Fehlern zu stellen, sehr schmerzhaft. Viele verkraften das nicht."

"Können wir nicht irgendwas tun, um ihm zu helfen?" Tränen liefen aus Nicos geschlossenen Augen, während er immer noch schrie. "Nein, dies ist sein eigener Kampf. Er wird uns nicht hören, auch wenn wir es versuchen." Ich kniete mich neben Nico. Die lauten Schreie blendete ich aus. Ich nahm Nicos Hand. "Los, geben wir den beiden ein wenig Privatsphäre. Wir müssen sicher gehen, dass keiner der anderen Menschen darauf aufmerksam wird. Die Vampire haben  in dieser Welt schon viel zu viel Aufsehen erregt." seufzte der älteste und nacheinander verließen alle den Raum. Am Ende waren es nur noch Nico und ich.

"Anna." Ganz leise flüsterte Nico diese Worte. Anna? Nico musste einen Kampf kämpfen gegen seine Fehler und dabei flüstert er den Namen einer Frau? Ich stand langsam auf und als ich seinen Körper entlang sah verstand ich es endlich. Natürlich, er hätte ihren Namen nie erwähnt, aber eine Frau, die eine Zeitlang mit ihm zusammen gewohnt hat. Es war mir von Anfang an klar, dass er etwas für sie empfunden hatte. Er wollte es nur nie zugeben, genauso wie bei mir. "Nico, ich weiß nicht ob du mich hörst, ich will nur, dass du weißt, dass ich an dich glaube und weiß, dass du ein guter Mensch bist. Du bist kein Monster."

Nicos Körper bewegte sich kein Stück. Sein Schrei wurde leiser und verstummte kurz darauf völlig. Er lag mit schwerem Atem da. Noch immer weinte er stumm. Diese Frau muss ihm sehr wichtig gewesen sein. Eine Weile lang stand ich neben ihm. Schweißtropfen hatten sich auf seiner Stirn gebildet und die Tränen hatten gestoppt. Doch mit einem Mal fing er wieder an zu schreien, diesmal lauter. Die Vampire eilten wieder in das Zimmer. "Was ist passiert?" fragte der älteste und sah zu Nico.

Ich war geschockt. Nicos Rücken bog sich durch, als hätte er rießige Schmerzen. "Wir müssen ihn aufwecken! Die Erinnerungen fressen ihn auf!" meinte einer der anderen Vampire. "Nein." bestimmte der älteste völlig ruhig und stellte sich neben mich. "Die Vergangenheit ist ein fester Teil eines jeden Lebens. Egal ob Mensch oder Vampir. Es ist wichtig, seine vergangenen Fehler zu akzeptieren, ansonsten wird man es nicht in die Zukunft schaffen. Was Vergangen ist, ist Geschichte, doch aus der Geschichte kann man auch vieles lernen, aber wir sind keine Schule. Nico muss sich dies selbst beibringen, oder er wird es nie verstehen."

"Also lassen wir ihn einfach da mit den Schmerzen liegen?" fragte ich. "Nein, sollte sich sein Zustand weiterhin verschlechtern werden wir dies abbrechen. Dann wird er mit seinem Vampirkörper klarkommen müssen. Jetzt gerade sieht er die schlimmste Szene seiner Erinnerungen wieder und wieder. Es muss ihn innerlich zerstören, jedes Mal das zu sehen, was er so eifrig versucht hat zu verdrängen. Auch dies ist ein Grund, warum der Vampir in ihm so stark ist. Er ernährt sich von dem schlechten, was jemand wie wir nunmal tut. Die stärksten von uns sind auch gleichzeitig die größten Monster. So läuft das in unserer Welt."

Just one more bite | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt