Louis P.O.V
Lächelnd strich ich Nico durch die Haare. "Wann hast du das letzte mal was getrunken?" fragte ich. "Ich trink genug, aber nicht mehr von dir!" antwortete Nico ernst. Ich lächelte leicht. "So lange du gesund bleibst soll es mir recht sein, woher du dein Blut nimmst." meinte ich. "Entschuldige Nico. Ich weiß, dass das nichts wieder gut macht, aber es tut mir wirklich leid." fügte ich etwas ernster hinzu. "Ist mir doch egal, ob du bei deiner Familie bist oder hier." murrte der jüngere. Leise lachend legte ich meine Hand an sein Kinn. "Ich weiß, du bist so cool, dir ist alles egal."
Nico sah zu mir hoch. "Fang nicht wieder an zu weinen." lächelte ich. "Arschloch!" murmelte Nico und schlug gegen meine Brust. "Stärker warst du aber auch schon mal." lächelte ich und griff nach seinen Armen. "Und du warst mal netter!" murrte Nico darauf beleidigt. "Irgendeiner von uns muss ja den Teufel spielen. Jetzt komm mit du beleidigte Fledermaus." lächelte ich. "Wohin?" fragte Nico skeptisch. "In die Tiefen des Waldes natürlich . Ins Schlafzimmer, dein Bad ist nicht wirklich der Ort, um Versammlungen abzuhalten." antwortete ich und hielt ihm meine Hand hin. Verwirrt sah Nico auf meine Hand.
"Du kannst mir nicht erzählen, dass du noch nie zuvor die Hand eines anderen gehalten hast." meinte ich fast schon empört. "Natürlich hab ich!" behauptete Nico und verschränkte seine leicht zittrigen Finger mit meinen. Also wenn, dann ganz sicher nicht oft. Ich verkniff mir den Kommentar und zog ihn sanft zum Schlafzimmer. "Warte! Bevor du reinge-" Nico unterbrach sich selbst, als ich die Tür zum Schlafzimmer öffnete und eintrat. Fragend sah ich ihn an. Er deutete mit dem Kopf aufs Bett. Auf der grauen Bettdecke lagen zwei meiner Bücher, die ich vor etwas längerer Zeit mal veröffentlicht hatte.
"Wo hast du die denn ausgegraben?" fragte ich und hob die beiden Bücher hoch. Einige kleine Zettelchen waren zwischen die Seiten gesteckt. "Hab sie in nem Buchladen gesehen und deinen Namen drauf gelesen. Die Zettel sind nur Randnotizen, egal was du machst, Schlag es einfach nicht auf, sonst bist du wahrscheinlich verstört." meinte Nico. Neugierig nahm ich einen der Zettel raus. "Wie gut du doch auf mich hörst." murrte Nico und setzte sich aufs Bett. Ich legte eines der Bücher ab, ehe ich den Zettel wieder in die Hand nahm. Nico hatte sich Worte rausgeschrieben, ihre Definition darunter geschrieben und dann kleine Fragen.
"Hast du das bei jedem Wort, was du nicht verstanden hast gemacht?" fragte ich beeindruckt. "Ja, ich hatte nachts nicht viel zu tun, also hab ich neue Wörter gelernt, auch wenn einige davon immer noch komisch sind." antwortete Nico. "Zum Beispiel?" fragte ich und setzte mich ebenfalls. Nico nahm mir das zweite Buch aus der Hand und schlug es auf. "Hier hast du geschrieben, das junge Mädchen fühlte sich durch die Musik, als hätte sie alle Probleme der Welt auf einmal lösen können. Was meinst du damit?" fragte er und hielt mir das Buch hin. Wie süß er doch war.
"Es ist eine Umschreibung dafür, dass sie ein Lied hört, was dafür sorgt, dass sie sich sehr stark fühlt. Manche Menschen verbinden mit einem Lied Gefühle, positive oder auch negative." erklärte ich und setzte mich neben ihn. "Verstehe." Nico nahm einen Stift vom Nachtkästchen und schrieb sich was ich sagte auf. Ich lächelte gerührt von seiner Wissensbegierde und strich ihm über den Kopf. "Gibt's sonst noch was?" fragte ich. "Nicht zu dem Buch." murmelte Nico und legte das ganze Zeug beiseite. "Sondern?" fragte ich. "Warum bist du damals gegangen, ohne was zu sagen? Ich meine, klar konntest du gehen, aber warum hast du nichts gesagt?"
Ich seufzte und nahm langsam meine Hand wieder runter. "Hast du schonmal jemanden so stark geliebt, dass es dir schon weh tat?" fragte ich. Nico schüttelte stumm den Kopf. "Weißt du, über Liebe zu schreiben ist immer sehr lustig und manchmal auch spannend, aber wenn es dann wirklich passiert..." Ich seufzte. "Was? Dann ist es Gruselig?" fragte Nico fast schon amüsiert. Diesmal war ich der, der stumm nickte. "Wieso?" fragte Nico verständnislos. "Weil, desto mehr Leute du in dein Leben rein lässt, desto mehr können auch einfach wieder raus laufen." antwortete ich. "Was hatte das mit deinem Gehen zu tun?" fragte Nico weiter. Noch einmal seufzte ich, ehe ich der langsamen Leuchte einen Kuss auf die Lippen drückte.
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Just one more bite | ManXMan
VampirosDas Gefühl, wie sich die Reißzähne langsam in die Haut graben, wie das Blut seinen Weg in den Mund sucht. Nico ist Blutdurstig, doch er hat keinen Wirt. Zumindest, bis er eines Abends dem Mensch Louis über den Weg läuft.