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Nico P.O.V

Seit genau einem Tag, vier Stunden und zwölf Minuten hatte ich nichts mehr getrunken. Ich fühlte mich schwach, völlig ausgelaugt. Müde trottete ich durch die Straßen, auf der Suche nach jemandem, der meinen Durst stillen könnte. Ein paar Menschen liefen an mir vorbei, aber sie stanken. Nach Alkohol, Rauch, Fast Food. Einfach widerlich. Es kann doch nicht so schwer sein jemand halbwegs vernünftigen zu finden! Ich lief weiter, bis ich irgendwann etwas roch. Kein Alkohol, kein Rauch oder irgendein anderer Gestank, nein. Frisches Blut. Mein Körper füllte sich sofort mit Energie. Meine Zähne zitterten förmlich. Ich sprang in die Richtung, aus der dieser Geruch kam.

Eine kleine Familie, Vater, Mutter und Kind liefen die Straße entlang.Mein Mund verzog sich zu einem Grinsen, als ich auf sie zu lief. Von wem kommt dieser Geruch? Er ist stark, also kann es nicht das Kind sein. Ich ließ mich zur Probe vorsichtig gegen die Frau fallen. "Hey, pass auf wo du hinläufst!" Nein, es ist der Mann! "Verzeihung." murmelte ich, ging zu dem Mann und packte sein Handgelenk. "Ja, du bist es." lächelte ich und drückte ihn auf die Knie. "Papa!" "Hey, was tust du da?" Der Mann kniete still unter mir.

"Willst du denn gar nichts sagen?" fragte ich und strich den dünnen Pullover zur Seite, damit ich mehr Freiraum hatte. Die Frau kam auf mich zu. "Elena, bleib stehen!" Hey! Er kann ja doch reden. "Er will nur mein Blut, nicht meinen Tod." meinte er. Seine Stimme klang ruhig, doch sein Herzschlag sagte etwas anderes. "Kluges Kerlchen. Schonmal gebissen worden?" fragte ich. "Nein, meine erste Frau." murmelte er. "Sie hat sich gewehrt, daraufhin hat er sie getötet." Langsam begann seine Stimme zu zittern. Ich wurde ungeduldig und beugte meinen Kopf zu seinem Hals. "Ich bin ganz vorsichtig." versprach ich.

Die Frau tat wie ihr Mann verlangte, trat wieder einen Schritt zurück und hielt ihr Kind an sich gedrückt. Ich öffnete den Mund und grub meine Zähne langsam in das süße Fleisch. Ich konnte leichte Rückstände eines Shampoos schmecken. Meine Zähne gruben tief genug, bis sie sein Blut erreichten. Es war süß, gesund und vor allem kräftig. Ich saugte mich voll, nahm immer mehr von dem süßen Lebenselixier auf, bis ich meine Zähne wieder aus ihm zog und er zu Boden sank. "Louis!" Bevor er auf dem Boden auf Knallen konnte, umgriff ich seinen Torso und fing ihn so ab. "Dein Blut selbst ist kräftig, aber du bist schwach."

Meine Kräfte waren mehr als wiederhergestellt. Ich fühlte mich stärker denn je. "Er wird nicht sterben." versicherte ich der Frau, die noch immer zitternd ihr Kind an sich drückte, welches inzwischen angefangen hatte zu weinen. "Du bist ein Monster!" zischte die Frau. "Bin ich das? Mag sein, jedoch ist euer Mann auch lecker. Vielleicht sollte ich ihn behalten." meinte ich. "Wage es dich du störischer Blutsauger!" Lachend legte ich den Mann auf dem Boden ab. "Ich habe kein Interesse an einem Haustier."versicherte ich ihr und richtete den Kragen meiner Jacke.

Als ich mich versichert hatte, dass der Mann wirklich noch einen Puls hatte, verbeugte ich mich noch einmal vor der Frau, ehe ich im dunkeln der Nacht verschwand. Das Blut dieses Mannes war wirklich außergewöhnlich. Ich fühlte mich so stark, dass ich wieder auf die Jagd ging. Die Jagd war etwas, was mit noch nie wirklich gefiel. Es war anstrengend und ermüdend, doch ab und zu lohnte es sich tatsächlich. Bei der Jagd trafen sich verschiedenste Vampire aus der Stadt und rannten gemeinsam durch die Wälder, auf der Suche nach blutende Tieren. Natürlich waren Tiere nicht halb so gut wie Menschen, aber man nimmt, was man kriegt.

Diese Jagd dauerte Stunden, doch brachte mir auch viel Proviant für die Tage ein, falls das Blut wieder knapp werden sollte. Dennoch, ich bekam diesen Geschmack einfach nicht von den Lippen. Ich brauche mehr von diesem Blut. Gierig leckte ich mir über die Lippen, versuchte auch noch die letzten Spuren der köstlichen roten Flüssigkeit zu erwischen. Frühzeitig beendete ich meine Jagd, konzentrieren konnte ich mich sowieso nicht. Dieser Mann, ich muss ihn finden! Sein Blut ist eines der wenigen, welches mich bisher nicht langweilt. Viel mehr erweckt es eine fast schon lächerlich starke Leidenschaft. Ich brauche dieses Blut!

Just one more bite | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt