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Louis P.O.V

Kim war ab dem Moment, wo ich zuhause angekommen war völlig aufgedreht und fröhlich. "Wo warst du Papa?" Ich hatte ihr die Frage nihht beantwortet. Wie auch? Hätte ich sagen sollen, ich war bei einem Vampir, hab mich dann aber doch umentschieden und bin jetzt hier? Ich hatte ihm ja noch nicht einmal Bescheid gesagt, aber das musste ich doch auch nicht. Nico hatte selbst gesagt, ich bin ein freier Mann und kann gehen wann ich will und wohin ich will. "Schatz, ist alles okay? Du bist so ruhig?" fragte Elena besorgt.

"Ja, alles in Ordnung. Ich muss mich einfach erstmal wieder an alles gewöhnen." seufzte ich. Mich hinzusetzen hatte ich nicht gewagt. Dieses Haus hier baute auf Lügen auf und ich hatte ein neues Stockwerk errichtet. "Es muss bestimmt schrecklich gewesen sein." meinte sie und stand vom Sofa auf. Nein, es war sogar mehr wie ein Kurzurlaub. Mit Nico war die Zeit wirklich schnell verflogen und ich wollte eigentlich auch nicht weg von ihm, aber ich habe hier meine Familie und mein Leben. Es klingelte, was mich vor diesem Gespräch rettete. "Ich geh schon." meinte ich, als Elena loslaufen wollte und ging zur Tür. Sofort als ich öffnete bereute ich es.

Ein kälter Gesichtsausdruck, blasse Haut und leere Augen. "Verzeihen sie die Störung. Nico bat mich, ihnen dies zu bringen." erklärte der offensichtliche Vampir und reichte mir meine Tasche, die ich damals mit zu ihm mitgenommen hab. "Er weiß...?" "Natürlich weiß er, dass sie hier sind. Seien sie unbesorgt, er ist nicht sauer. Der junge Herr hat dies auch schon erahnt und wird sie von nun an in Ruhe lassen. Das haben sie sich doch gewünscht, oder nicht?" Dachte Nico wirklich so von mir? "Wer ist da?" rief Elena vom Wohnzimmer aus. "Jetzt ist der entscheidende Moment. Lüge oder Wahrheit?"

"Ein Mann, er hat meine Tasche gefunden." rief ich zurück. "Ich bin der Butler des Familienhauses des jungen Herrn. Der Großherzog möchte Ihnen seinen Dank ausrichten. Nicrola lief von zuhause weg, da er sich seinem Schicksal nicht stellen wollte, doch sie brachten ihn wieder zur Vernunft." Ich verstand kein Wort von dem, was der Mann da sprach. "Ich hab ihn, zur Vernunft gebracht?" Der alte Mann lächelte. "Der junge Herr war interessiert am Leben der Menschen und er wünschte sich auch desöfteren, selbst wie ein Mensch leben zu können. Diese Bindung konnte er nun abwerfen, da seine Erwartungen enttäuscht wurden."

Ich hab ihn enttäuscht. Indem ich einfach weggegangen bin, hab ich Nico im Stihh gelassen. "Was passiert jetzt mit ihm?" fragte ich. "Der Junge wird zurück in sein Elternhaus kehren und dort trainiert werden. So wie es für ihn bestimmt war." antwortete dieser Butler. "Aber Nico hat nie etwas von einer Familie erwähnt." murmelte ich. "Ja, er verleugnete seine Wurzeln sehr." seufzte Mein Gegenüber. "Ach ja, ich soll Ihnen noch ausrichten, dass er diesen Deal, oder wie es auhh hieß, weiterhin einhalten wird. Er wird ihrer Familie nichts tun. Dies Schwor Nicrola mir persönlich." fügte er hinzu.

"Warum nennen sie ihn so? Das ist jetzt das zweite Mal, dass sie ihn Nicolas nennen." fragte ich. "Dies ist sein Name Sir. Nico ist die vermenschlichung. Wer sich den Menschen zu sehr annähert bekommt einen menschlichen Namen, als Zeichen des fehlenden Willens, doch da er diesen nun gefunden hat, braucht er auch diesen Namen nicht mehr." Ich fühlte mich, als wüsste ich rein gar nichts mehr von Nico. Als wäre die mit ihm verbrachte Zeit nur eine schwache Erinnerung. "Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag Sir. Sie werden nichts mehr von der anderen Welt mitbekommen. Ich werde persönlich das Band, welches sie mit jener Welt verbindet durchtrennen."

Wollte ich das? Wollte ich wirklich, dass alles einfach so endet? Dieser Butler machte eine letzte Verbeugung, ehe er sich umdrehte und verschwand. Als hätte es ihn nie gegeben. Ich seufzte tief. Damit war es also vorbei, ich war befreit. "Schatz?" Ich spürte die Hand meiner Frau auf meinem Rücken. Ihre menschlichen Finger, die menschliche Wärme. Ich weinte. Tränen traten aus meinen Augen, flossen über meine Wangen und trafen auf den Boden. Ich drehte mich um, vergrub mein Gesicht in der Schulter meiner Frau. Mein Leben war jetzt also wieder normal.

Just one more bite | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt