Kapitel 9

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Ich drehte mich um und sah wie Elio zu mir tauchte und nur wenige Zentimeter entfernt, vor mir aus dem Wasser kam.
Seine Haare trieften in Wasser und seine Sommersprossen kamen beim Sonnenlicht zur Geltung. Überall kleine tropfen die seinen Körper herunter wanderten. Wir sahen uns direkt in die Augen während er sich neben mich an den Rand lehnte und tief ausatmete.
„Ich seh doch wie du umher geisterst und lauschst Bella", säuselte er.
„Müsste ich nicht wenn du keine Geheimnisse vor mir hättest", gab ich zurück.
„Ich beschütze dich, mehr musst du nicht wissen also hör auf dir Sorgen zumachen Bella", sagte er ruhig.
„Ich bins satt, so von dir behandelt zu werden. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von früher, du musst mich nicht ständig beschützen, ich schaff das auch gut alleine", stotterte ich und war so frustriert, warum ich nicht wissen kann, was in MEINEM Leben vor sich geht.
Ich zog mich am Rand nach oben uns setzte mich auf die Mamorflächen mit meinen Beinen im Wasser aber gerade als ich aufstehen wollte, hielt mich Elio an meinen Beinen fest am Platz.
Er schien auf einmal einen besorgten Blick zuhaben und ich wusste auch schon genau, was er ansah. Es war die lange Narbe, die sich von meinem Becken bis zum Anfang meiner Oberschenkel zog. Sie war nur in der Sonne erkennbar und sah ziemlich heftig aus, wenn man sie genauer betrachtete, sehr gezackt und gerissen.
Ich hasste sie, denn sie war das Brandmal meines Vaters an den ich immer denken musste wenn ich sie sah. Er hatte mich als ich klein war, gegen einen gläsernen Tisch gestoßen und das Glas zerschmetterte auf meiner Haut, ich war wie ein Boxsack an dem er seine Wut rauslassen wollte, wenn er betrunken oder sauer war. Ich hab bis heute nie verstanden warum.
Ich Stoß frustriert die Luft aus meinen Lungen und spielte mit meinen Fingern. Ich blickte überrascht in seine Augen als er vorsichtig seine Hand auf die Narbe legte und sie sanft nach fuhr.
Ich fühlte mich so ertappt, er wusste und sah jetzt Sachen die er nicht sehen sollte. Ich saß hier wie ein offenes Buch und er laß alles was er zu Augen bekam.
„Es ist nicht so schlimm wie es aussieht", mischte ich mit ein. Ich wollte jetzt keine Riesen Sache daraus machen, auch wenn ich schon etwas verletzt davon war.
Er zog seine Augenbrauen zusammen und schien in Gedanken versunken zusein.
Ich schaute ihn fragend an als er plötzlich zu mir auf sah.
„Ich werde nicht zulassen, dass er dich jemals wieder anfässt, keiner wird das", betonte er und legte seine Hände besitzergreifend auf meine Wangen.
Meine Augen wurden gläsern und ich musste zurück an unsere Kindheit denken und an den Hass den ich verspürte als ich und Elio uns immer mehr voneinander entfernten.
Ich wollte ihn damals nicht verlieren und obwohl wir jetzt beisammen sind, fühlt es sich so an als wäre er Meilen weit entfernt. Ich hasste ihn dafür aber gleichzeitig brauchte ich ihn.
„Ich bin hier Bella, ich werde immer hier sein", flüsterte er als hätte er gerade meine Gedanken gelesen, aber ich schaute bedrückt auf meine Beine und unterdrückte das Gefühl das in mir aufkam.
„Kätzchen, sieh mich an", sagte Elio und griff unter mein Kinn, „Ich hab immer ein Auge auf die Sachen, die mir gehören. Keiner wird dir mehr zu nahe kommen, dafür sorge ich".
Seine Worte lösten etwas in mir aus, dass mein Vater mir nie gezeigt hatte. Geborgenheit.
Das was Elio gesagt hatte bedeutete mir wirklich viel und ich hatte das Gefühl das ich mich in seinen grünen Augen verloren hatte. Ich vergaß meine aufkommende Wut von früher und das ich tatsächlich doch etwas verletzt war und zog Elio in eine Umarmung, die ich wirklich gebraucht hatte.
Ich wollte einfach spüren das er jetzt gerade bei mir ist und das zwischen uns kein Hass steht.
Hilflos klammerte ich mich um seine breiten Schultern und versteckte mein Gesicht auf seiner Brust. Elio zog mich fester zu sich und schlang seine Arme um meine Taille.

Elio's pov.:

Ich war um ehrlich zu sein geschockt als ich sie im Pool sah. Der Anblick der sich mir bot, war etwas das ich nicht mehr vergessen wollte.
Als sie vor mir saß und ich ihren Körper betrachtete, der Bikini der an ihr klebte wie eine zweite Haut und ich jeden Zentimeter von ihr betrachtete, den ich vor die Augen bekam. Ich könnte mich an ihr niemals satt sehen und wollte es auch nicht aber aufjedenfall wollte ich sie.
Mein Blickzug wurde von etwas unterbrochen, etwas das garnicht hinein passte. Es war eine lange tiefe Narbe, die sich von ihrem Becken bis zum Oberschenkel zog. Ich musste nicht lange denken um zu wissen, wer dafür verantwortlich war und kochte vor Wut. Sich vorzustellen, was er ihr alles angetan hatte, löste in mir eine Mordlust aus, die mein Herz rasen ließ. Dennoch war ich besorgt um sie, ich wollte wissen wie es ihr geht aber war sich das sie mich belügen würde.
Ich legte meine Hand auf ihr Bein und fuhr die Narbe langsam nach.
„Es ist nicht so schlimm wie es aussieht", sagt sie aber ich hörte ihr nicht wirklich zu. Sie hätte mir 100 Lügen auftischen können aber in ihren Augen wüsste ich sofort, wann sie die Wahrheit sagt. Genauso war es auch als wir klein waren, ich musste daran denken wie sie mich immer mit ihren großen Bambi-Augen bewunderte.

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