Kapitel 17

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Heute war es soweit.
Heute werde ich Elio heiraten und ich werde zur Königin gekrönt.
Ob ich bereit war? Natürlich nicht.
Ich hatte mir vorgenommen die ganze Sache einfach durchzuziehen. Schließlich konnte ich mich nicht davor drücken.
Elio hatte ich seit gestern Abend nicht mehr gesehen aber das war okay, ich wollte nicht das sich die Wut von gestern wieder aufstaute.
Obwohl alle im Schloss gestresst waren und alles vorbereiten, war ich gelassen zumindest versuchte ich so rüber zukommen.
In meinem inneren rastete ich komplett aus und bevor ich noch jemanden beleidigte, hielt ich lieber die Klappe.
Nach einem kurzen Frühstück, welches ich alleine verbrachte, war es an der zeit sich fertig zu machen.
Ich hüpfte unter die Dusche und ließ kaltes Wasser auf mich prasseln. Mir war so heiß, dass ich mir glatt einbildete, das Wasser würde dampfen beim berühren meiner Haut.
Mir fiel auf, dass ich den Verlobungsring noch trug und sofort musste ich an Elio denken.
Was sollte nur aus uns werden.
Nach meiner langen Dusche betrachtete ich mich im vernebelten Spiegel und wollte am liebsten nicht mehr aus dem Bad.
Meine Haare waren verwuschelt und mein Gesicht sah aus wie drei Tage Regen.
Gesamtbild....., eher scheiße würd ich sagen.
Genervt huschte ich aus dem Bad und wurde von 10 Frauen in meinem Zimmer erwartet.
So viele, nur um mich für eine Hochzeit zu stylen.
Kaum übertrieben.
Ich wurde zu einem Sessel geführt, der vor meinem riesigen Spiegel war und setzte mich rein.
„Sind sie bereit Miss?", fragte mich eine Angestellte.
Nein.
„Ja, fangt an", antwortete ich knapp.
Sofort fingen die einen an, meine Haare zu entwirren, die andere kümmerte sich um mein Make up und ein paar waren für das Kleid zuständig und cremte ordentlich meine Beine ein.
Ich fühlte mich wie eine Torte, die zu gekleistert wird.
Zu meiner Überraschung wurde so gut wie kein Make up aufgetragen und meine Haare wurde etwas nach oben gesteckt, so das einzelne Löckchen heraus schauten.
Auf meinen Augen befand sich ein natürlicher, brauner Lidschatten und meine Lippen wurden rötlich betont.
Kaum wurde ich aus dem Bademantel gerissen, verpackte man mich im Brautkleid und ich schaute ausdruckslos im Spiegel dabei zu.
Die Uhr verriet mir, dass schon 2 Stunden vergangen waren und es nun langsam Zeit wird zur Kirche zu fahren. Sie war nicht weit weg von hier, da Elios Eltern sehr religiös sind und ihre eigene gegründet hatten.
Alles kam mir vor wie ein Film, aber ich war nicht ich selbst nein, ich war bloß die Kamera und schaute auf mich herunter.
Meine Laune hob sich als ich sah wie Charlie durch die Tür kam und mit weit offenen Augen, mein Kleid ansah.
Ich schmunzelte.
„Bella, du siehst wunderschön aus", sagte er Sprachlos und tatsächlich fühlte ich mich für diesen Moment auch so.
Ich lächelte ihn an und als hätte er meine Gedanken gelesen, umarmte er mich warm und ich versuchte den Moment zu verinnerlichen.
„Wo kommst du eigentlich immer her?", fragte ich ihn belustigt und er grinste schief.
„Ich musste beim Ankleiden von Mister Dickkopf helfen", antwortete er und wir beide mussten lachen, was uns komische Blicke von den anderen  einbrachte.
„Wie war der Ball gestern, ich hoffe doch nich allzu schlimm", fragte er und ich rollte die Augen.
„Genau wie du gesagt hast, es war wirklich scheiße und ich wollte so schnell wie möglich nachhause", betonte ich und stemmte genervt meine Hände an die Hüfte.
„Ich hab schon gemerkt, dass zwischen euch eine kleine Anspannung ist", erzählte er und ich nickte.
Naja klein würde ich jetzt nicht sagen aber egal, ich wollte nicht weiter darauf eingehen.
„Lass dich Aufjedenfall nicht unter kriegen! Vergiss nicht das du Königin bist und du kannst ihm genauso schief kommen, wie er dir!" munterte er mich auf und ich bedankte mich. Mal wieder.

Etwas später wurde ich zur Kutsche gebracht und meine Füße schmerzten jetzt schon von den Absätzen aber das ignorierte ich.
Elio und ich wurden getrennt zur Kirche gefahren, da es Brauch ist, die Braut erst dort anzutreffen bzw zu sehen.
Mit jedem Meter, der uns näher zum Ziel brachte, schnürte sich meine Luft weg und ich presste meine Zähne aufeinander.
Mit Unmengen von Securitys wurde ich zum Hintereingang gebracht und in einen Raum geführt. Die Tür vor mir, ist der Laufweg zum Podest und ich wusste, wen ich alles antreffen würde.
Meine Eltern, mein Bruder, unzählige Verwandte von denen ich die Hälfte nicht kannte und natürlich Elios Familie.
Ich wollte wegrennen oder schreien oder am besten beides.
Ich atmete Laut und der Schall meiner Geräusche, hallte an den Wänden wieder zurück.
Hier war es echt majestätisch. Engelsverzierungen aus reinstem Gold, große, weite Räume und verzierte Kronleuchter mit Diamanten.
Göttlich. Aber zu Gott beten, würde mich nicht vor diesem Schlamassel retten.

Elio's pov.:

Dort stand ich, in der Kirche meiner Eltern, nur wenige Minuten davon entfernt Bella zu heiraten. Ich stand bereits oben und schaute gebannt auf die geschlossene Tür, hinter der sich Bella befand und drehte die Ringe auf meinen Fingern um.
Obwohl ich wahnsinnig aufgeregt war, gefiel mir der Gedanke das ich sie heiraten. Es war so als bekam ich etwas, das ich schon so lange wollte.
Ich ließ meine Augen durch die Leute schweifen und erstarrte als ich den Vater von Bella erkannte.
Dieser dreckige Bastard.
Ich würde am liebsten zu ihm runter und seine Gesicht blutig schlagen, für das was er ihr angetan hat.
Er lächelte mir dreist entgegen aber meine kalte Mine ließ ihn zusammenzucken.
Er soll spüren wie sehr ich ihn hasste, wenn schon nicht über meine Fäuste dan wenigstens so.
Mein tiefer Gedankengang wurde vom spielen der Orgel unterbrochen und ich sah, wie sich langsam die Tür öffnete und mein Blick, den von Bella kreuzte.
Ich war nach all den Jahren immer noch fasziniert von ihrer Schönheit und konnte nicht anders, als mein alt bekanntes Grinsen aufzusetzen.
Die Gäste erhoben sich und schauten sie liebevoll an aber ich merkte, wie sie fast zusammen brach vor Aufregung.
Ich wanderte ihren Körper auf und ab und blieb schließlich an ihren wundervollen, roten Lippen hängen. Mein Blick wanderte hoch zu ihren Augen und ich sah wie sie mich böse anfunkelte aber irgendwie machte mich das an.
Ich weiß sie war noch sauer auf mich aber ich hatte schon einen Plan und ich war mehr als nur davon angetan, heraus zu finden, wie sie darauf reagieren wird.
Ich war so hypnotisiert, dass ich fast nicht bemerkt hätte, wie sie vor mir zum stehen kam.

„Wir haben uns heute hier versammelt, um den wundervollen Bund der Ehe einzugehen" fing der Priester an zu sprechen und ich sah, wie der Brustkorb von Bella immer schneller nach oben hebte. Trotz ihrer Nervosität, schaffte sie es, zumindest versuchte sie, mich mit ihren Blicken zu erstechen.
„Ich bitte sie mit mir zu sprechen", wandte sich der Priester an mich und ich nickte.
Ich nahm Bellas Hände in meine, sah ihr tief in die Augen und sprach meine Worte mit voller Ernst.

„Ich Elio, verspreche dich Bella, zu lieben und zu ehren, mehr als ich es jemals könnte. Dir in Krankheit und Gesundheit bei zu stehen und deine Hand zu halten, bis das der Tod uns scheidet.  Meine Liebe soll und wird nur für dich bestimmt sein. Ich werde immer bei dir sein, in guten wie in schlechten Zeiten"

Bei jedem Wort das ich sprach, veränderte sich ihre Gesichtsausdruck und ich hatte das Gefühl, als würden wir alleine in der Kirche stehen.
Nur sie und ich.

Ich spürte wie sie meine Hand fester umkrallte und als würde sie gerade innerlich mit sich selbst kämpfen, versuchte sie stur zu bleiben aber ihre Augen verrieten sie.

Mir wurden die Ringe überreicht und Bella nahm jeweils den anderen. Langsam und vorsichtig, schob sie den Ring mit zitternden Händen auf meinen Finger.
Ich im Gegenteil nahm ihre Hand fest und sicher in meine und steckte ihr den Ring an. Ich merkte wie sich ihre Augen beim Anblick des Ringes leicht weiteten und musste schmunzeln.
Wir drehten uns zum Priester und seinem Gehelfen, sie sprachen lateinische Verse und setzten erst mir die Krone auf und dann Bella.
Sie wat bestückt mit unzähligen Diamanten und funkelte durch das Licht, welche in Regenbogenstrahlen auf sie fiel.
Der Anblick, der sich mir bot, war etwas das ich nie wieder aus meinem Kopf löschen wollte.
Pure Schönheit.Bella.

Wir drehten uns zueinander und ich stellte mich nah an sie ran.
Wie ein kleiner Welpe sah sie zu mir auf und blickte unsicher zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her.

„Sie dürfen die Braut jetzt küssen"

Ohne zu zögern zog ich sie an der Taille an mich ran und küsste sie.
Ich spürte einen kleinen Widerstand aber ich küsste sie mit aller Kraft, die ich besaß und als sie merkte, wie fest ich sie im Griff hatte. Ließ sie es zu und unsere Lippen verschmolzen ineinander.
Ich schmeckten die Süße aus ihren Lippen und wie weich sie sich von mir leiten ließ. Ich wollte nicht aufhören sie zu küssen aber Bella drückte mich leicht weg und lächelte versteckt.
Man hörte die Gäste aufjubeln und Klatschen aber das einzige, was ich in diesem Moment hörte, war mein Herzschlag und der Geschmack von ihren Lippen auf meinen.

The King | Timothée Chalamet     WIRD BEARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt