Kapitel 18

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Ich trennte den intensiven Kuss, als ich merkte wie Elio nicht aufhören konnte.
Ich nahm ihm nicht übel, dass er sich nicht unter Kontrolle hatte, denn um ehrlich zu sein, hatte ich ich das auch nicht.
Es viel mir schwer den Kuss zu unterbrechen aber die Realität setzte zum Glück wieder ein und ich dachte daran, was Elio getan hatte.
Ich versuchte den Hass aufrecht zu halten und das sollte er zu spüren bekommen. Vielleicht nicht hier und jetzt aber bald.
Ich wandte mich von ihm ab, während seine Augen stets auf mich auf mich gerichtet waren.
Ich konnte ihn gestern ignorieren also schaff ich das auch heute.
Meine Blicke wanderten durch die Menge und als sie auf meinen kleinen Bruder trafen, strahlte ich über beide Ohren.
Ich hatte ihn so sehr vermisst und ihn jetzt anzutreffen, ließ mich realisieren wie lange wir uns nicht mehr gesehen hatten.
Er rannte auf mich zu und sprang in meine Arme, woraufhin ich ihn hoch hob und fest umklammerte. Ich hatte seinen Geruch vermisst und das Geräusch seines Lachens. Einfach das er in meiner Nähe ist, das fehlte mir am meisten.
„Ich hab dich vermisst kleiner Zwerg", säuselte ich und kniff in seinen Arm.
„Ich dich auch Bellinchen", lachte er.
Als ich ihn wieder auf den Boden setzte, um ihn zu Mutter und Vater zu bringen, entwischte er mir und rannte zu Elio.
Warte. zu Elio?????
Unglaubwürdig, von dem was gerade passiert war, starrte ich die beiden an.
Mein Bruder hatte Elio tatsächlich, „vermisst"??
Ich wusste nicht einmal, dass sich die beiden verstanden.
Genervt tappte ich mit meinem Schuh auf den Boden.
„Na wie geht's kleiner Mann", sagte Elio, was mich unmerkbar schmunzeln ließ.
Auch wenn ich es niemals zugeben würde, gefiel mir der Anblick.
Als ich sah wie die beiden anfingen zu reden, drehte ich mich zu meinen Eltern.
Meine Mutter empfang mich herzlich und drückte mich fest an sich.
„Du siehst wunderschön aus und so, Erwachsen, verdammt mir kommt es vor wie eine Ewigkeit", schluchzte sie leicht auf. Ich strich ihr behutsam über den Rücken.
Auch wenn es auf einer Hochzeit normal ist, wollte ich so trotzdem nicht weinen sehen.
„Ihr habt mir so gefehlt", säuselte ich.
„Na wie kommst du zurecht? Du musst mir alles erzählen. Wie ist es im Schloss?", attackierte meine Mutter mich mit Fragen und ich lachte auf.
„Immer mit der Ruhe, ich werde euch später alles erzählen", lächelte ich.
Okay vielleicht nicht genau das, was mit Elio vorgefallen ist aber der Rest war in Ordnung.
„Deiner Mutter kannst du davon berichten. Ich sehe ja wie du dich anstellst", kommentierte mein Vager kalt und ich sah, wie sich meine Mutter über ihn aufregte.
Er brauchte nur einmal seinen Mund aufmachen und schon konnte er meinen ganzen Tag ruinieren.
Am schlimmsten war der Blick meines Vaters. Er gab anderen immer das Gefühl, als sei er etwas besseres. Als wäre man für ihn Wertlos.
Mein Vater wollte anscheinend erneut etwas sagen doch verstummte als Elio sich neben mich stellte und ihn, mit seiner bloßen Anwesenheit, zu Nichte machte.
Es jagte sogar mir einen Schauer über den Rücken und ich bekam Gänsehaut.
„Was ein schöner Tag, finden Sie nicht? Wir wollen ihn doch nicht, aufgrund miserabler Wortwahl, schlecht enden lassen oder?", provozierte Elio und ich sah wie mein Vater verstummte.
Ich wusste schon immer das sich Elio gegen andere beweisen konnte aber selbst gegen meinen Vater?
Das war mir neu.
Mir kam es so vor als hätten die beiden schon länger miteinander zutun, als sie es andere wissen ließen.
Ich war gerade einfach nur abgefuckt von beiden. Denkt Elio ernsthaft, wenn er mich hier verteidigt würde ich ihm verzeihen?
Mein Vater bleibt mein Vater und daran wird sich nichts ändern.
„Danke aber ich kann für mich selbst sprechen", spottete ich und lief Richtung Ausgang. Ich brauch jetzt wirklich was zum trinken, sonst ertrag ich die Leute hier nicht.
Ich bestellte mir ein alkoholisches Getränk an der Bar und nahm einen Schluck, als ich aus dem Augenwinkel heraus sah, wie Elio sich neben mich gestellt hatte.
„Geh einfach", betonte ich kalt und führte das Glas zu meinen Lippen.
„Du solltest heute nicht trinken, nicht deswegen", sprach er ruhig und nahm mir das Glas aus der Hand.
„Was ist dein scheiß Problem? Halt dich einfach von mir fern, mehr verlang ich nicht", zischte ich und riss ihm mein Getränk aus der Hand.
„Ich wollte mich Entschuldigen. Für das was vorgefallen ist. Ich wusste nicht, wer sie war oder warum ich nicht aufhörte. Und ich weiß das entschuldigt nichts aber-
„Ja es entschuldigt nichts. Du bist einfach ein widerlicher Mensch. Denkst du ernsthaft nur weil wir jetzt verheiratet sind, muss ich dich akzeptieren? Wie wäre es damit, Fick dich einfach", unterbrach ich ihn und nahm einen großen Schluck.
Ich spürte wie mein Hals, von der brennenden Flüssigkeit, warm wurde und ich kurz meine Augen schloss.
Elio schienen meine Wort nicht gefallen zu haben, denn er packte mich plötzlich am Arm noch bevor ich mein Glas erneut ansetzen konnte.
„Treib es nicht zu weit Isabella. Ich hab mich Entschuldigt. Früher oder später musst du damit aufhören. Und solltest du nochmal deine Stimme gegenüber mir erheben, werd ich nicht so leichtfertig mit dir umgehen.", funkelte er mich an und ich lachte auf.
„Ouhhh der große, böse Elio. Los geh deine Spielchen woanders treiben. Obwohl vielleicht ist dein Blondchen ja da, dann kannst du da weiter machen, wo ich euch letztes Mal unterbrochen hab", antwortete ich kalt und schubste ihn leicht von mir weg.
In seinem Gesicht bildete sich ein Ausdruck, den ich zuvor noch nicht kannte. Ich bekam erneut Gänsehaut und unterbrach deswegen unseren Augenkontakt.
Ich hatte echt die Schnauze voll. Seine ganze Art kotzte mich an. Warscheinlich war er nur so angepisst, weil ich nicht wie jede, zu seinen Füßen lag und auf sein Wort gehorchte.
Ich bin kein Hund okay, wann begreift er das endlich.
Elio verschwand und ich trank das letzte bisschen Alkohol leer und fühlte mich wesentlich entspannter als davor.

Den restlichen Tag, verbachte ich eher im Hintergrund. Ich kannte mehr als die Hälfte der Leute nicht und wollte auch mit mehr als der Hälfte nichts zutun haben.
Das einzige was mir den Tag über Trost spendete, war mein kleiner Bruder und meine Mutter. Ich redete mit ihnen über alles mögliche und versuchte Elio und meinen Vater, so gut es ging, zu ignorieren.
Ein paar mal kreuzten sich aber unsere Blicke und ich wurde unsicher, was sein Verhalten anging.
Für meinen Auftritt vorhin, verhielt sich Elio erstaunlich ruhig und das machte mir, um ehrlich zu sein, etwas Angst.
Es fühlte sich an wie diese Ruhe vor dem Sturm. Und das wir danach alleine sein würden, machte die Situation nurnoch schlimmer.

Was hatte Elio vor?

The King | Timothée Chalamet     WIRD BEARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt