Kapitel 8

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Inzwischen war fast eine Woche vergangen, in der ich und Elio nicht wirklich miteinander kommuniziert hatten. Ich hatte das Gefühl, er geht mir aus dem Weg aber konnte mir nicht erklären warum. Ich hatte bereits aufgegeben nach Antworten zu suchen, denn nachdem Elio mich letztes mal ertappt hatte, ließ er mich durchgehend überwachen.
Ich fühlte mich selbst auf dem Klo beobachtet von seinen Leuten.
Ich dachte aber um ehrlich zusein nicht wirklich darüber nach, denn heute war ein wichtiger Tag, der eine überraschende Wendung nehmen sollte.
Heute kommt mein Vater.
Natürlich nicht für immer aber er wird kommen um Geschäftliches zu besprechen und die Krönung zu planen.
Ich kann immernoch nicht fassen, dass ich und Elio in circa einer Woche verheiratet werden und ich zur Königin gekrönt werde.
Ich fühlte mich wie ein Kind in einem Film für Erwachsene.

Es war bereits Mittag und ich erwartete meinen Vater jeden Moment. Ich saß in meinem Zimmer und kämmte meine Haare, während ich in Gedanken versunken vor mich hin babbelte.
Ich schreckte hoch als ich ein Klopfen vernahm und durch die Tür kein anderer, als mein Vater eintrat. Ich versteifte in meiner Bewegung und legte die Bürste langsam bei Seite. Mit seinem kalten, sturen Blick lief er auf mich zu und setzte sich neben mich.
„Hallo Tochter", sprach er monoton.
„Vater", entgegnete ich.
„Ich habe bereits jegliche Vorkehrungen für die Hochzeit getroffen und die Krönung. Elio ist wirklich ein vornehmer Bursche, wende dich bei Fragen einfach an ihn. Ich wollte dich noch einmal kurz sehen bevor ich gehe und fragen wie du zurecht kommst", äußerte er aber seine Augen zeigten mir diese Fassade, hinter der er sich versteckte um seine giftige Art zu verstecken.
„Jetzt? Bei meiner Abreise hat es dich kein bisschen gekümmert und sind wir mal ehrlich, du hast mich nur verheiratet damit kein Blut an deinen Händen klebt, wenn es zu Krieg gekommen wäre. Denn das ist das einzige, was dir je wichtig war. Also frag nicht um mein Wohlbefinden, wenn nur Lügen und Selbstgunst deinen Mund verlassen, Vater.
Sag Mom und Charlie alles liebe von mir und jetzt geh, ich will dich nicht sehen.", sprudelte es aus mir heraus und ich spürte wie mein Hals ganz trocken wurde.
„Weißt du, Bella, von allen Familienmitgliedern mochte ich dich immer am wenigsten, dein Mundwerk war und ist genauso unerwünscht wie deine Anwesenheit in Spanien. Denkst du, nur weil du von Zuhause weg bist, darfst du dein eigenes Leben führen? Du wirst immer im Schatten des meinen und der anderen sein. Unbeachtet und keine Mitsprache. Also wenn du das hier schon nicht für unser Land machen willst, dann tu es für deine Mutter und halte dich verdammt nochmal zurück oder du wirst deine Taten bereuen", spuckte er mir die Wörter förmlich ins Gesicht.

Ich presste meine Nägel bei jedem Wort, immer tiefer in meine Handfläche bis es brannte. Seine Worte verletzten mich nicht so sehr, wie sie mich wütend machten. Ich wollte schreien, ihn schlagen, alles kaputt machen aber nichts würde die leere füllen, die er in mir hinterlassen hatte.

Nachdem er mein Zimmer endlich verlassen hatte, starrte ich aufgelöst auf meine Hände. Vor Wut hatten sich kleine Abzeichnungen meiner Nägel, in meine Haut gepresst und zogen eine leichte Blutspur mit sich. Ich legte meine Hände ineinander und lief ins Bad um sie auszuwaschen.
Ich hatte mein Zuhause wirklich vermisst aber durch seinen Besuch wurde ich nur an alles schlechte erinnert, dass mir dank meines Vater widerfahren ist. In meinem Kopf sprach diese Stimme zu mir, dass ich nicht nachhause will, selbst wenn ich dürfte.
Zu viele schlechte Erinnerungen brachte es mit sich und ja, vielleicht würde mein Anfang hier schwer werden und meine ganzen neuen Verantwortungen aber ich will neu Anfangen, mit Elio.
Ich habe das Gefühl, dass er mich beschützen wird.
Ich zuckte beim brennenden Schmerz meiner Haut zusammen und wusch diese vorsichtig mit Wasser. Mein Blick richtete sich zum Fenster als ich das zwitschern der Vögel wahr nahm und sofort war ich wieder verzaubert davon, wie schön es hier außen war. Es war ein Anblick, der mich sofort meine Trauer vergessen ließ. Ich wollte in meinem Leben nichts anderes mehr sehen, so wunderschön war es hier. Bei dem riesigen Ausblick fiel mir ein, dass ich immer noch nicht in den Pool gegangen bin und Vorallem jetzt, wo der Himmel in verschiedenen pink und orange Tönen aufleuchtete, hatte ich noch mehr Lust. Etwas schwimmen zugehen, würde mir sicherlich gut tuen.
Ich schlenderte zum Kleiderschrank und suchte, wo genau hier die Bikinis waren.
Also ich muss schon sagen, Elio hat in Sachen Klamotten wirklich Geschmack. Nach kurzem Suchen öffnete ich eine der unteren Schubladen und wurde fündig. Es waren wirklich unzählige und alle sahen gut aus, also schloss ich einfach meine Augen und fischte wahllos eins herraus.

 Es waren wirklich unzählige und alle sahen gut aus, also schloss ich einfach meine Augen und fischte wahllos eins herraus

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Pastell lila, das war die Farbe die mir entgegen kam, beim öffnen meiner Augen.
Sofort schlüpfte ich hinein und checkte nochmal alles im Spiegel.
Woher wusste Elio bitte meine Größen?
Das Oberteil schmiegte sich um meine Oberweite und ließ sich von vorne öffnen, während mein Unterteil, die Rundungen gut betonte. Dazu trug ich noch meine goldene Kette, welche eine kleine Sonne abbildete. Zufrieden blickte ich mich an und atmete noch einmal tief ein, bei dem Gedanken an vorhin.

Ich ließ mir Handtuch und Getränke bereits am Pool anliefern und tapste leise die Treppen herunter. Mit schnellem Schritt lief ich nach Außen, da ich nicht riskieren wollte meinen Vater zusehen.

Ich spürte die warmen Steinfliesen unter meinen Füßen und der Duft des Weinfeldes zog in meine Nase.
Vor mir erspähte sich ein gigantischer Pool, in den eine Mamor Treppe hinein führte, daneben angelegt, war eine Art Wasserfall der als Dusche diente. Meine Gedanken und Beobachtungen wurden durch ein Geräusch unterbrochen.
Aufeinmal hörte ich stimmen, also versteckte ich mich schnell hinter der Balkonwand, ich spähte am anderen Ende der Wand hervor und hatte einen kleinen Blick auf den Vordereingang, an welchem ich zwei Personen ausmachen konnte. Es waren Elio und mein Vater, er gab Elio einen Brief und es sah nicht so aus als wolle er, dass das jemand mitbekam.
Sie nickten sich zu und schüttelten die Hand, als würden sie ein Art Abkommen treffen. Keine Ahnung über was sie redeten aber ich war mir sicher das es um den Brief ging.
Ich muss wissen was darin geschrieben ist.
Ich versuchte näher heran zukommen, um zu hören was sie sagten, also lehnte ich mich etwas mehr vom Balkongerüst aber zu meinem Bedauern fiel ich fast und griff in den Busch um mich aufzufangen. Durch das knirschen der Äste wurden mein Vater und Elio aufmerksam und sahen sich um, weshalb ich mich schleunigst hinter der Wand versteckte und erschrocken die Luft aus meinen Lungen pustete.
Mein Herz raste und ich hoffte, dass niemand mich gesehen hatte. Mein Vater war sowieso sauer aber ich wollte nicht auch noch das Elio deswegen aggro geht.
Da ich mir sicher war eh nichts hören zu können, tapste ich zum Pool und stieg auf die erste Stufe. Ich erwartete kaltes Wasser aber stattdessen spürte ich wollig warmes Wasser und entspannt sofort. Ich lief ganz ins Wasser aber musste feststellen, dass ich mit meiner Größe nicht ganz rein gehen könnte und blieb deshalb am Rand des Pools. Ich legte meinen Kopf auf meine Arme und schloss meine Augen, die Abendsonne prallte auf meine Schultern und ich hätte wahrhaftig einschlafen können. Das war der erste Moment hier, bei dem ich mal an nichts anderes dachte. Nur ich, das warme Wasser und Kilometer weites grün, bedeckt von den Strahlen der Abendsonne.

Das Wasser schwabte plötzlich nach oben und ich hörte es plätschern. Sofort schreckte ich nach oben, als einige Wassertröpfchen auf mich trafen.

Elio.

The King | Timothée Chalamet     WIRD BEARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt