Teil 21

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"Eine Botschaft!" Ein Mann stürmte in mein Zelt hinein. John, denno, manuel und ich waren über die Karte gebeugt und überlegten, wie die nächste Schlacht ablaufen könnte. Als jedoch der Mann hinein kam, hoben wir alle die Köpfe. John ging auf ihn zu und übernahm die Rolle Pergament. "Von wem?", fragte er dann. Der Mann war aus der Puste und musste erst einmal Luft holen. "Von... von Lord Zombey. Er droht uns mit einem Angriff, laut seinem Botschafter." Er keuchte. John legte die Rolle vor mir auf den Tisch und rollte sie aus. Ich las stumm für mich. Und dann begriff ich, dass es hier nicht nur um sein Land ging, sondern auch um die Macht über die Drachen.
"Er will, dass wir die Drachen in die Freiheit entlassen", sagte ich und tippte auf die Zeile auf dem Papier. "Das ist nur ein Trick. Er möchte, dass wir sie gehen lassen, um sie selbst einzufangen und gegen uns zu verwenden." Davon war John fest überzeugt. Überlegend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und starrte auf das Papier. Er wollte kämpfen. "Und wenn wir ohne die Drachen kämpfen? Dann würde er denken, dass sie Frei sind. Dabei haben wir sie noch." Ich sah zu John auf. Dieser setzte sich gerade auf sein Stuhl. Unter dem Tisch bekam ich einen kleinen Tritt gegens Schienbein, der von Manuel ausging. "Das wäre eine Idee. Leider sind ihre Truppen größer als unsere. Da haben wir keine Chance. Wir würden nieder gemezelt werden, selbst du. Sie wollen dich schließlich stürzen. Entweder du gibst auf oder stirbst. Aber das wird beides nicht eintreffen. Mit den Drachen können wir nur gewinnen. Und wenn wir unsere Drachen, mit ihren Reitern hier aufstellen." Er zeigte auf ein kleines Tal, hinter einer Front von Bäumen. "Und unsere Ritter hier, zu Pferd, zu Fuß und zum Schluss mit Pfeil und Bogen, dann haben wir gute Chancen. Wir warten bie die feindlichen Truppen aufmarschieren und dann gibt es für sie einen Pfeilregen. So stürzen wir viele Leute. Und dann kommen die Reiter mit ihren Drachen und lassen Flammen über die Feinde herab. So werden eigentlich alle ausgelöscht. Unerwartet und effektiv. Sie denken, die Drachen kämpfen nicht mit. Jedoch sind sie noch dabei. Und falls dann noch einige Leute über bleiben, erledigen den Rest die Ritter."

Die Welle an Informationen über die Schlacht überforderte mich. Ächzend rieb ich mir über die Augen. "Und, dürfte ich die Drachen vorher zu Gesicht bekommen? Das Schlachtfeld?" Fragend sah ich John an, der nickte. "Wir können sofort aufbrechen. Möchten Sie Lord Zombey noch antworten?", fragte John mich. Ob ich sofort antworten sollte? Doch Manuel neben mir fing an belustigt zu schnaufen. John und ich sahen in seine Richtung. "Nennt sich Lord. Was ein feiner Pinkel. Hat doch das selbe Ziel vor Augen wie dein Vater." Mit nun böser Miene sah er mich an. "Darüber reden wir später", sagte ich und stand auf. Vor John sollte Manuel kein Unfug machen. John sollte keinen Verdacht schöpfen. Manuel verdrehte auf meine Ermahnung nur die Augen. "Alles klar, Prinzessin", giftete Manuel dann zurück und stand auf. "Jetzt ist aber gut. Woher die Wut? Kommen Sie, Herr. Ich werde Sie zu den Drachen bringen", bestimmte John.

Zusammen mit Denno und einem weiteren Ritter, gingen wir zu dem Waldstück, wo die Drachen untergebracht waren. Manuel wollte mitkommen, doch John hatte ihm es verwehrt. Da half keine Diskussion.

Und bei den Drachen angekommen, überkam mir ein Schauer. Große Käfige aus Eisen. In ihnen die Drachen verschiedenster Farben. Denno wich sein ganzes Blut aus dem Gesicht. Er wurde Kreidebleich. "Das hier sind unsere Wasserdrachen." John deutete eine Reihe Käfige entlang. Denno blieb vor einem Käfig stehen. Dieser wurde nicht sonderlich bewacht. In diesem Käfig kauerte, weit hinten in die Ecke gedrängt, ein kleiner hellblauer Drache. Der Drache hob langsam seinen Kopf und sah Denno an. "Ein Wasserdrache aus den nördlichen Bergen", erklärte John uns stolz. "Ein armes Ding. Ganz ängstlich und tut alles was man will. Hat hier mal einen kleinen Brand gelöscht, als einer seiner Freunde ausgerastet ist." Kopfschüttelnd stemmte John seine Hände in die Hüften.
Mir wurde klar, dass Denno diesen Drachen zu kennen schien. Und das der blaue Drache ihn kannte.

"Kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen nun unsere Waffen." John führte uns hinter die Reihe mit den Wasserdrachen. Dort waren weitere Käfige. Zehn an der Zahl. Und in ihnen waren rote Drachen, in Erdtönen oder Gelbe. Sie sahen alle verängstigt aus und waren teilweise verwundet. Mein Herz schmerzte bei diesem Anblick.

Die Drachen waren schwer bewacht. Und die Gitterstäbe waren mit spitzen Zacken übersäht.
Denno fühlte sich sichtlich unwohl zwischen den großen Wesen, die uns ansahen. "Sind sie nicht wunderschön?", fragte John begeistert. Er wurde mir mehr und mehr unsympathischer. "Ja, das sind sie", gab ich jedoch leicht verträumt zurück.
Denn es stimmte. Drachen waren wunderschöne Kreaturen. Doch kein Drache hier war so wunderschön, elegant und gleichzeitig Angsteinflößend, wie Manuel.

Der Prinz der Drachen /KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt