Nachdem ich die Ketten von ihm gelöst hatte, wich ich so schnell es ging von ihm zurück. Ich wusste nicht, ob das Tier mich gleich in Brand setzen würde, mich mit seinen Pranken erschlagen oder zerquetschen würde.
Doch zu meinem Erstaunen, sah mich der Drache einfach nur an. Sein Kopf war gesenkt, die Füße fest am Boden. Es machte nicht den Eindruck, als würde er mich umbringen wollen. Allerdings nahm mir dieses Verhalten kein bisschen meiner Angst. Das schien das Tier zu merken, denn es legte seinen Kopf auf den Boden, vor meinen Füßen. Dabei sah er mich mit seinen großen roten Augen an. Dann fiepste der Drache. Dieses Hundefiepsen.
Es war laut und schrill und tat schon fast in den Ohren weh. "Was hast du denn?", fragte ich zu der Gestalt am Boden, welches tief einatmete und den Atem durch seine großen Nasenlöcher rauspustete, sodass der Wind ein wenig Gras, welches brannte, löschte.
Der Brand. Erschrocken drehte ich mich um. Ich hatte es durch die Nervosität vergessen. "Ich bin so ein Tölpel." Ich musste es meinem Vater melden. Schnell lief ich los, ließ das Fabelwesen hinter mir. Doch dieser hatte nicht vor mich gehen zu lassen. Er richtete sich hinter mir zu seiner vollen Größe auf, packte mich im Lauf mit einer seiner Pranken und hob mich hoch. Ich zappelte und schrie, doch runterlassen tat er mich nicht. Stattdessen erhob er sich vom Boden, mit mir in der Pranke. Er schlug kräftig mit den Flügen. Ich sah panisch hinab, auf den noch nahen Erdboden. Und dann wurde mir etwas klar. Wir blieben auf einer Stelle. Das Tier wollte mich nicht mitnehmen und fressen. Es löschte das Feuer mit den Windstößen seiner Flügel. Selbst die Bäume fingen an sich zu biegen. Er wollte nur nicht, dass ich von dem Wind wegflog. Mein schreien verstummte und ich sah nach oben, dem langen kräftigen Hals entlang, dessen Schuppen bläulich im Sonnenlicht schimmerten.
Erst als das Feuer gelöscht war und nur die verkohlten Gräser und Büsche zurück blieben, landete das Tier wieder. Sachte setzte er mich auf meine Beine ab und löste seinen starken Griff um meinen Körper. "Danke", sagte ich verwirrt. "Du solltest von hier verschwinden. Wenn mein Vater dich entdeckt, wirst du wieder in Ketten gelegt und zur Show gestellt gegen Taler. Flieg." Ich trat von ihm weg, um ihm Platz zu machen. Doch es passierte etwas, was ich nicht erwartet hatte.
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Der Prinz der Drachen /Kürbistumor
FanfictionPatrick, der Prinz. Sein Vater regiert im Jahre 1608 das Land. Das Land, welches des öfteren von Krieg heimgesucht wird. Kriege, in denen die vielen Ritter kaltblütig ermordet werden. Und Patrick, der Prinz, der nur aus dem Schloss zusehen kann. Doc...