Teil 2

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Die Magd machte einen Knicks und hielt mir die Tür auf. "Danke euch", nuschelte ich und trat hinaus auf den Hof. Das Wetter war gut. Die Sonne erhitzte mich, die Wolken waren kaum zu sehen. Blau war der Himmel. Ich legte den Kopf in den Nacken und genoss die Wärme und die Stille um mich herum. Ich hörte nur Vögel zwitschern und jemanden, der eines unserer Pferde führte, welches vor einem Karren gespannt war. Bestimmt brachte der Knecht was zu den Ställen. 

Fröhlich ging ich durch das Tor. Mein Vater wusste nichts davon, dass ich mal wieder einen Ausflug tätigte. "Das ist zu gefährlich", wiederholte ich seine mahnende Worte in verstellter Stimme. Ich fragte mich nur, was mir passieren sollte. Ich könnte überfallen werden. Doch mein Schwert hatte ich dabei. Ich konnte gut damit umgehen. Seit ich klein war interessierte ich mich dafür und hatte es beigebracht bekommen. Auch für den Fall der Fälle. Doch an diesem Tag würde mir sicherlich nichts zustoßen. Zu schön war das Wetter, zu gut meine Laune. 

Ich schlenderte langsam über die Wege und bog in den Wald ein. Durch die Baumwipfel schien die Sonne. Es war eine wundervolle Atmosphäre. Ich liebte es, wenn ich die Stille genießen konnte, ein paar Vögel sah und hörte. Vielleicht auch mal ein Reh, ein Kaninchen oder einen Fuchs. Doch als ich in der Ferne, zwischen den Bäumen, Menschen wahrnahm, deren Stimmen und Umrisse, blieb ich stehen und huschte hinter einen Baum. 

Es waren Männer, die die Stille des Waldes störten. "Nimm das Seil!", rief der eine. Ich runzelte die Stirn. Das Seil? Dann hörte ich schreie. Ein helles Licht. Ich kniff die Augen zu. Es war kein Licht. Es war Feuer. Die Hitze prallte selbst gegen mein Gesicht. Doch was entfachte so ein großes Feuer. Hexerei? 

Nachdem das Feuer erloschen war, brannte der Waldboden und ein Baum. Ängstlich starrte ich das Feuer an. Das konnte für unser Reich gefährlich sein. Es war sehr warm, es hatte lange nicht mehr geregnet. Das Feuer könnte sich ausbreiten und unsere Ländereien vernichten. Die Felder, und das was da angebaut wird, niederbrennen. Ich schluckte und blickte panisch vom Feuer zu den Männern, die eben noch rum geschrien hatten. Doch von ihnen war nichts mehr zu sehen oder zu hören. Das Feuer. Es hatte sie erwischt. Zitternd presste ich mich mit dem Rücken gegen den Baum. Welche Hexe auch immer dieses gewaltige Feuer ausgelöst hatte. Sie würde mich nicht am Leben lassen, wenn sie mich bemerkt. Und sie würde mich bemerken, wenn ich den Weg langlaufen würde. Ich presste die Lippen aufeinander und versuchte so leise wie möglich zu atmen, was mir nicht gut gelang. Zu schnell schlug mir mein Herz in den Hals. Zu schnell war mein Puls. 

Doch dann hörte ich ein Geräusch, welches ich nicht einordnen konnte. Ich hatte es noch nie gehört. Es war ein lautes Grummeln. Tief. Wie ein gewaltiges Tier. Meine Beine wurden immer weicher vor Angst. Das tiefe Grummeln jedoch wurde zu einem Fiepen. Wie das von einem Hund, welcher sich verletzt hatte. Ich schob meine Augenbrauen zusammen und spähte hinter dem Baum hervor. Ich erkannte etwas großes zwischen den Bäumen. Etwas, was ich zuvor noch nie gesehen hatte und nie geglaubt hätte, dass so etwas existiert. 

Der Prinz der Drachen /KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt