21. Der nächtliche Besucher

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21. Der nächtliche Besucher


Alsbald nach der Trauerfeier reisten die drei Freunde gemeinsam mit dem Zug nach London.

Hermione hatte überlegt, wo sie hingehen könne, bis es an der Zeit war sich im Fuchsbau zu treffen.

Via Journal hatte sie sich mit Severus darüber beratschlagt und er hielt es für sicher genug, wenn sie vorerst ins Haus ihrer Eltern zurückkehrte. Sie sei nicht länger ein Ziel des Dunklen Lords und als seine Ehefrau sei sie, trotz ihres Statuses als Mugglegeborene, vorerst geschützt.

Ihren Freunden gegenüber könne sie ihre Fassade aufrecht erhalten. Für alle Fälle riet er ihr aber zu bestimmten Schutzzaubern um das Haus herum.

Sie hegte insgeheim Hoffnungen, dass er sie besuchen käme, er machte ihr diesbezüglich aber keinerlei Versprechungen. Zu groß sei die Gefahr, die er sie und auch sich damit aussetzten könnte.


Am Bahnhof King's Cross angekommen, verabschiedete sie sich also von den beiden Jungen und ging ihrer Wege. Niemand schien sich zu wundern, dass sie in diesem Jahr gar nicht von ihren Eltern in Empfang genommen wurde.

Jeder war mit sich selbst und seinen Sorgen beschäftigt.

In ihrem alten Zuhause angekommen fühlte sie sich seit langer Zeit richtig allein. Der Geruch von Staub und Verlassenheit trat in ihre Nase als sie die Tür öffnete. Sie drückte ihren Kater Crookshanks noch näher an sich und vergrub ihr Gesicht in seinem flauschigem Fell.

Seit beinahe einem Jahr waren ihre Eltern nun schon tot und noch immer hatte sie keinem ihrer Freunde ihren Verlust anvertraut. Sie war nun verheiratet, doch ihr Mann geächtet und derweil unerreichbar für sie. Ein Wahnsinniger gewann immer mehr an Macht, wollte ihresgleichen auslöschen und sann darauf ihren besten Freund zu töten. Niemand wusste, was die Zukunft brachte, doch zog unleugbar Finsternis herauf. Hermione seufzte. Sie wollte nicht mehr weinen. Sie musste nun stark sein und für eine bessere Zukunft kämpfen.

Sie machte sich nicht die Mühe das Haus gründlich zu reinigen und die Laken von den Möbeln zu ziehen. Nur Bett, Schreibtisch, Bad und Küche befreite sie von dem feinen Staub der Vergessenheit.

Sie las die Tage über in den Büchern, studierte vor allem jene, die sie aus Dumbledores Büro „geborgt" hatte. Wenn die Erschöpfung sie übermannte, rollte sie sich mit Crookshanks auf ihrem Bett zusammen und träumte von ihrem dunklen Helden, mit schwarzen Augen, tief und unergründlich wie der See.

                                                  ~~~

Ein schwarzer Schatten betrat das Zimmer. Der rote Kater war erwacht und starrte mit gelben Augen vorwurfsvoll auf die Gestalt, die vor der Schlafstatt seines Frauchens stand. Dieser hob einen Finger an seine Lippen und bedeutete Crookshanks still zu sein. Das Tier kugelte sich wieder nahe dem warmen Körper, neben dem er lag, ein und schloss die Augen.

Der Mann schüttelte belustigt den Kopf und trat näher. Er beugte sich zu der schlafenden Frau hinunter, strich ihr sanft eine Strähne ihres widerspenstigen Haares aus dem Gesicht und flüsterte,

„Lioness ...Liebes, wach auf."

Hermione wackelte mit ihrer Nase, der Geruch von getrockneten Kräutern, Pergament und altem Leder umfing sie. Ein Lächeln schlich sich in ihr schlafendes Gesicht. Sie zog das Hemd ihres Mannes, welches sie in ihren Armen hielt, noch dichter an sich, murmelte undeutlich „Severus" und schlief weiter.

Dieser konnte nicht anders als sie selig zu betrachten.

Sie war so schön, wie sie schlief, friedlich und entspannt als kenne sie kein Kümmernis. Ihm ging das Herz auf, sie so zu sehen. Wie hatte er seinen Engel vermisst.

Vermählung  mit dem dunklem Prinzen- SevmioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt