24. Entkommen

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24. Entkommen


Die Kerzen in dem altem Leuchter waren bereits weit herunter gebrannt. Nur wenig Licht fan den Weg durch die Düsternis des alten Wohnzimmers.

Vor dem Kamin, in dem kein Feuer brannte, saß eine dunkle Gestalt, ein Mann, unbewegt, sein Blick starr ins Leere blickend.

In seiner Hand ein Glas, in dem man noch die Reste einer amberfarbenen Flüssigkeit ausmachen konnte.

Der Raum um ihn herum fügte sich seiner Stimmung. Die Möbel waren abgenutzt und verschlissen, das Muster des Sofas längst verblichen.

Nicht, dass man es in dem schummrigen Licht erkennen konnte.

Die zahlreichen Bücher, welche jede Wand einnahmen, schwiegen schwarz vor sich hin. Der Geruch von Vernachlässigung lag in der Luft.

>Wie hatte er ihr das nur antun können? Er hätte eine andere Lösung finden müssen.Hermione litt. Seinetwegen.<

Severus machte sich die größten Vorwürfe.

>Wie hatte er sie damit hineinziehen können? Für sie hätte er doch auch den Zorn des Dunklen Lords auf sich genommen, den Schmerz ertragen. War dieser Verrat, zu dem er sie gezwungen hat, wirklich notwendig gewesen? Hatte er diese Möglichkeit als beste Lösung angenommen, weil Dumbledore es ihm aufgetragen hatte? Wie hatte er dies von ihr verlangen können, seine Hermione, sie war so rein, so treu. Und nun musste sie mit der Pein leben, ihre Freunde verraten zu haben. Sie hatte wählen müssen und sich für ihn entschieden. Diese wunderbare, liebe Frau. Und nun musste sie unvorstellbar leiden. Er galt nun als die rechte Hand Voldemorts, -aber zu welchem Preis?!<

Severus verfluchte sich für seine Taten. Seine Frau damit hineingezogen zu haben wog ihm noch schwerer auf der Seele als der Mord an seinem Freund Dumbledore.

Und er konnte nicht einmal zu ihr. Sie halten. Sie trösten. Sie lieben.

Frustriert warf er mit einer heftigen Bewegung das Glas in den kalten Kamin.

Er umfasste die Lehnen seines Sessels so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

>In dieser Nacht würde er wohl abermals keinen Schlaf finden.<

Doch sein müder Körper forderte nach all den Anstrengungen seinen Tribut, nur sein Geist ging auf Wanderschaft. Im Traum fand er zu Hermione. Umarmte sie, wiegte sie in den Schlaf, während er ihr tröstende Worte ins Ohr flüsterte. Er meinte fühlen zu können, wie sie sich an ihn schmiegte.


                                                                                        ~~~


Die ganze Familie Weasley war um den Frühstückstisch versammelt. George war bereits wieder wohlauf und lachte und scherzte mit seinem Bruder.

Mr. Weasley las die Zeitung, Molly wuselte nervös zwischen Pfanne und Tisch hin und her, Bill und Fleur waren tuschelnd ineinander vertieft. Ron stopfte sich voll, als gäbe es kein Morgen, Harry stocherte lustlos und bedrückt in seinem Porridge herum.

Hermione fühlte ein Prickeln im Nacken. Irgendjemand starrte sie an. Sie sah sich an der großen Tafel um und fing einen Blick von Ginny auf. Ihre Augen blitzten dunkel.

>War sie etwa wütend?<

Sie schaute fragend zu der Rothaarigen herüber, doch diese zog nur wieder ihre Brauen zusammen. Irritiert wandte sich Hermione ab und widmete sich ihrem Frühstück. Sie hatte keinen großen Appetit, doch schon am Vortag hatte sie wenig gegessen. Severus würde das gar nicht gut heißen, also zwang sie sich wenigstens ein wenig trockenen Toastes zuknabbern.

Vermählung  mit dem dunklem Prinzen- SevmioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt