26. Im Ministerium

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26. Im Ministerium


Er kam sich verloren vor hinter diesem riesigem Schreibtisch. Nie hatte er diesen Posten angestrebt. Nicht einmal war ihm dieser Gedanke gekommen, und doch: hier saß er nun, in dem Sessel seines Vorgängers, des Mannes, der ihm ein Mentor gewesen war, ein Freund. Der Mann, der nun tot war. Ermordet. Von ihm.

Die große, schlanke Gestalt mit dem rabenschwarzem Haar und der Hakennase blickte sich um.

Viel hatte er in diesem Büro nicht verändert. Er würde nicht lange bleiben.

Die vielen Geräte und Instrumente, deren Funktion ihm unerschlossen blieb, waren nun in den Schränken verstaut, die Stange, auf welcher Fawkes, Dumbledores Phönix, stets gesessen hatte, hatte nun seinen Platz zwischen dem unendlichem Sammelsurium im Da- und- Fort- Raum gefunden.

Seufzend stützte Severus seine Ellenbogen auf die Tischplatte und hielt seinen Kopf.

Vor ihm aufgeschlagen lag der Tagesprophet, in dem eine Schlagzeile seine Einsetzung als Schulleiter für Hogwarts bestätigte.

Nicht, dass es irgendetwas bedeuten würde. Im Grunde war es eine reine Formalität, er war nur ein Gesicht, eine weitere Figur in diesem Spiel.

Severus schnaubte über die Worte, welche die Zeitung ihm in den Mund gelegt hatte:

>> Dies ist eine willkommene Gelegenheit für mich, die großen Traditionen und Werte unserer Zaubererwelt hochzuhalten- <<.

[HP u. d.Hd.T.,S.233, Z.4-5,4. Aufl.2010, Carlsen Vrlg, Übers. Klaus Fritz]


Es war nicht so, dass er wirklich etwas verändern oder viel ausrichten konnte.

Die Regeln wurden von den neuen Gouverneuren Hogwarts gemacht, welche entweder aus Todessern oder Sympathisanten des Regimes bestanden.

Menschen, deren Ideologie von der Reinblütigkeit der Zauberer geprägt war.

Severus konnte nichts anderes tun als Schadensbegrenzung zu betreiben.

Gegen die Aussiebung Mugglegeborener und die grausamen Unterrichtsmethoden der Carrow-Geschwister würde er weites gehend machtlos sein.

Er konnte nur hoffen, dass seine alten Kollegen sich still verhalten würden, die Schüler würden sie zu ihrem Schutz brauchen. Er würde sie brauchen, nur konnte er es ihnen schlecht sagen. In einer Stunde würde er ihnen entgegentreten müssen.

Sie wussten, dass er es gewesen war, der Dumbledore aus ihrer Mitte gerissen hatte; er wusste von Hermione, dass der Potterjunge  ihnen erzählt hatte, was  auf dem Turm geschehen war.

Er zerknüllte das Blatt, ließ es vor sich schweben und setzte das Papier in Flammen. Mit Genugtuung schaute er zu wie der ganze Humbug zu Asche verbrannte.

>Wenn doch alles nur so leicht aus der Welt zu schaffen wäre!<

Severus griff in die Innentasche seines Gehrocks und holte eine Photographie hervor, genauer gesagt den abgerissenen Teil eines Bildes, der seine verlorene Liebe zeigte.

Ihr rotes Haar wehte leicht, ihr Lachen erreichte ihre grünen Augen.

>Sie war glücklich gewesen. Er hatte ihr alles genommen.

Er hatte sie geliebt, doch er hatte alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte und nun war sie tot.

Es tat nicht mehr so weh, ihr Gesicht zu sehen oder an sie zu denken, der einzige Schmerz der geblieben war, war seine Schuld ihr gegenüber.

Vermählung  mit dem dunklem Prinzen- SevmioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt