Kapitel 1 - Dunkle Kraft

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Es war an einem späten Winterabend, zwei Tage vor Weihnachten. Romilda Vane saß in der Bibliothek von Hogwarts in einer ruhigen Ecke und las gedankenverloren ein Buch über Zaubertränke. Ihr entwich ein gelangweiltes Seufzen. Obwohl Professor Slughorn keinen allzuschlimmen Unterricht leistete, fand sie das Fach trotzdem nicht gerade spannend. Sie kurz auf und sah sich um. Verwirrt registrierte sie, dass die Bibliothek leer war. Die Kerzen brannten völlig ruhig und spendeten ein warmes Licht. War es schon so spät? Die Gryffindor stand auf, klappte das Buch zusammen und gab es in das Regal vor sich. Während sie durch die Bibliothek zum Ausgang ging, dachte sie an Harry. Selbst nach seinem Gang von der Schule und seiner Heirat mit Ginny war sie noch in ihn verliebt. Gleichzeitig ärgerte sie sich, dass nicht sie den Auserwählten bekommen hatte. „Diese dämliche Weasley", schoss es ihr durch den Kopf. „Wenn sie nicht wäre, dann würde..." Ein plötzlich aufzuckender roter Blitz katapultierte ihren Zauberstab vom Gürtel, dann wurde sie in die Luft gerissen und hing einen Meter über dem Boden in festem Griff. Völlig überrascht fuhr Romilda umher, versuchte sich trotz der Klammerung zu bewegen, Panik und Schrecken fuhren in sie. Wer war das? Sie schaffte es mit Mühe den Kopf zu drehen und sah in die kalten Augen einer Viertklässlerin, die ihren Zauberstab starr auf sie gerichtet hatte. Romilda rang nach Worten, doch ihr Hals war wie zugeschnürt. Sie zappelte. Die Viertklässlerin öffnete langsam den Mund und zischte: „Du bist die erste von vielen. Mal sehen, wieviele nötig sind." Romilda rang nach Worten: „Was...was machst du da? Lass mich runter", antwortete sie, halb bittend, halb zornig. Anstatt einer Antwort zielte die Viertklässlerin auf ihre Brust und schrie zwei tödliche Worte: „Avada Kedavra!". Romilda sah den grünen Blitz aus der Spitze des Zauberstabs schießen, dann wurde es schwarz.


„Harry, Liebling, alles in Ordnung"? Ginnys Worte rissen Harry aus seinen Gedanken. Er saß im Fuchsbau mit den Weasleys am Tisch und aß zusammen das abendliche Weihnachtsessen. Er merkte erst jetzt, dass ihn alle ansahen. „Harry?", fragte nun auch Hermine mit besorgtem Blick. Harry setzte ein leichtes Lächeln auf: „Ja, ja, alles in Ordnung. Danke" sagte er schnell und konzentrierte sich wieder auf seinen Teller. „Das ist ausgezeichnet, Misses Weasley" schob er nach und erntete ein strahlendes Lächeln von Molly. Die anderen aßen ebenfalls wieder, nur Ginny und Hermine warfen sich vielsagende Blicke zu. Harry beobachtete sie aus dem Augenwinkel, während er versuchte, sich auf seinen Truthahn zu konzentrieren. Er hatte in letzter Zeit häufiger solche Aussetzer. Doch nur mit Ginny hatte er bisher darüber geredet und sie sorgte sich seitdem um ihn. Nach dem Essen wollte er mit Ginny nach oben gehen, doch Hermine hielt ihn auf. „Harry, kann ich dich kurz sprechen?" fragte sie bestimmt. Harry sah kurz zu Ginny, die ihm zunickte. „Klar" sagte er und folgte Hermine nach draußen in den Schnee. Sie entfernten sich vom Haus, gingen durch den Schnee zum nahegelegenen Feld, das nun brach da lag. Ein leichter Wind pfiff. „Harry, was ist los? Du bist in letzter Zeit öfter abwesend" begann Hermine. „Woher weißt du davon?" fragte Harry erstaunt. „Ginny. Sie hat es mir erzählt, sagte aber ich soll dich selbst fragen, wenn ich alles wissen will. Also, was ist es?" Harry seufzte resigniert. „Also gut. Mein letzter Auftrag steckt mir noch in den Gliedern. Er war sehr gefährlich und ich wäre dabei fast draufgegangen. Es erinnert mich an die Zeit, als ich von Voldemort fast ermordet wurde, weißt du?" Er stockte im Satz. Hermines Gesichtsausdruck änderte sich zu Besorgnis und Mitgefühl und sie umarmte ihn. Er nahm es an, hielt sich an ihr fest. „Das ist Vergangenheit, Harry. Du-weißt-schon-wer ist nicht mehr da", flüsterte Hermine ihm zu. Harry nickte leicht und er fühlte sich besser. Als sie sich lösten, stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht und auch Hermine lächelte. Sie drehten sich um und gemeinsam gingen sie zum Haus zurück. Kaum dass sie drinnen waren, trat Ron auf ihn zu. „Harry, hier ist gerade ein Brief aus Hogwarts für dich angekommen". Er hielt ihm einen Umschlag mit dem Hogwarts-Siegel hin. Harry griff überrascht danach. „Von Hogwarts?", murmelte er verwirrt und öffnete den Brief:


Sehr geehrter Mister Potter,da unser Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste für einige Wochen ausfällt und ein guter Ersatz schwierig zu finden ist, möchte ich Sie hiermit bitten, in dieser Zeit als erfahrener Zauberer und Auror diese Position zu übernehmen. Sie werden entsprechend dafür entlohnt werden und Ihr Ausfall als Auror Ihnen ebenfalls vergütet. Sie würden ab morgen damit beginnen. Bitte geben Sie mir nach Erhalt dieses Briefes umgehend Rückmeldung. GrüßeMinerva McGonagall


„McGonagall will, dass ich als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste einspringe", sagte Harry irritiert und gab den Brief an Hermine weiter, die ihn rasch überflog. „Als Lehrer?, fragte Ron. Ist doch super, dann kannst du nochmal an unsere alte Schule", sagte er grinsend und schlug Harry freundschaftlich auf die Schulter. Harry dachte nach. Sollte er darauf eingehen? Ein paar Wochen als Lehrer? „Ich halte das für eine super Idee", warf Hermine ein. „Du könntest für einige Zeit was anderes machen und den Kopf erfrischen", legte sie mit einem liebevollen Blick nach. Harry lächelte. „Ihr habt Recht, ich nehme das an. Dann pack ich mal meine Sachen, wenn ich schon morgen anfangen soll. Und ich muss McGonagall informieren." „Das mache ich". Ginny stand auf der Treppe über ihnen und kam zu ihnen herunter. Sie lächelte Harry an und gab ihm einen sanften Kuss. „Pack du deine Sachen" , sagte sie. Harry nickte erleichtert, löste sich von ihr und eilte die Treppen hinauf, um seine Sachen vorzubereiten.

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